Air China Online Check In Geht Nicht

Es ist Montagmorgen, und eigentlich sollte ich entspannt meinen Kaffee trinken. Stattdessen starre ich auf meinen Laptop, der mich frech angrinst. Warum? Weil Air China Online Check-In nicht geht. "Geht nicht" ist eine sehr diplomatische Umschreibung. Es ist eher ein "Ich werde dich in den Wahnsinn treiben, bevor du überhaupt in Peking landest!"

Ich bin nicht allein. Google spuckt unzählige Leidensgenossen aus. Foren sind voll von panischen Reisenden, die kurz vor dem Nervenzusammenbruch stehen. Von wegen entspanntes Reisen im 21. Jahrhundert! Da lob ich mir fast noch die gute alte Zeit, als man sich drei Stunden vor Abflug am Schalter anstellen musste. Zumindest wusste man dann, wo man dran war.

Die Meldungen sind kryptisch. "Fehler beim Abrufen der Buchungsdaten." "Ungültige Eingabe." "Bitte wenden Sie sich an den Kundenservice." Der Kundenservice…allein der Gedanke daran lässt meinen Blutdruck steigen. Ich stelle mir eine endlose Warteschleife vor, unterbrochen von schauerlichen Jingles und der beruhigenden Stimme einer Computerstimme, die mir versichert, dass mein Anruf sehr wichtig sei. (Ist er aber offensichtlich nicht, sonst wäre ich jetzt nicht in dieser Bredouille!)

Der Versuch, es mit Humor zu nehmen

Um nicht völlig durchzudrehen, beschließe ich, die Sache mit Humor zu nehmen. Vielleicht ist das ja ein Test. Ein verstecktes Talent-Assessment von Air China. Vielleicht wollen sie herausfinden, wer von uns Reisenden das größte Durchhaltevermögen und die beste Frustrationstoleranz besitzt. Der Gewinner bekommt dann ein kostenloses Upgrade in die First Class. (Okay, vielleicht spinne ich jetzt doch ein bisschen.)

Ich versuche es mit verschiedenen Browsern. Ich lösche Cookies und Cache (was das auch immer bringen soll). Ich starre auf meinen Buchungscode, als wäre er eine Hieroglyphe, die ich entziffern muss. Nichts. Nada. Null. Der Online Check-In bleibt hartnäckig offline.

In meiner Not wende ich mich an meine Freunde. WhatsApp-Gruppen sind Gold wert in solchen Situationen. Und tatsächlich, eine Freundin berichtet von ähnlichen Erfahrungen. "Lass es einfach sein", schreibt sie. "Geh zum Flughafen und reg dich nicht auf. Die machen das schon." Ein beruhigender Gedanke. Aber auch ein Eingeständnis der Niederlage. Habe ich wirklich verloren gegen ein fehlerhaftes Computerprogramm?

Die Macht der Improvisation

Ich gebe auf. Zumindest vorerst. Ich packe meine Sachen, atme tief durch und beschließe, mich auf das Unvermeidliche vorzubereiten: den Kampf am Check-In Schalter. Ich stelle mir vor, wie ich mit Engelszungen auf das Personal einrede, um einen guten Sitzplatz zu ergattern. Vielleicht hilft ja ein freundliches Lächeln. Oder ein kleines Bestechungsgeld in Form von Schokolade. (Man muss ja vorbereitet sein.)

Auf dem Weg zum Flughafen fällt mir ein älterer Herr auf, der in seinen Trolley vertieft ist. Er kritzelt etwas auf einem Zettel. Ich werde neugierig und frage ihn, was er da macht. "Ich schreibe mir die wichtigsten Vokabeln auf Chinesisch auf", antwortet er. "Ich fliege zum ersten Mal nach China und möchte wenigstens 'Hallo' und 'Danke' sagen können."

Ich bin gerührt. Hier kämpft jemand mit ganz anderen Herausforderungen als ich. Während ich mich über einen missglückten Online Check-In ärgere, versucht dieser Mann, eine neue Kultur zu verstehen und zu respektieren. Meine Probleme scheinen plötzlich lächerlich klein.

Manchmal muss man sich eben darauf einlassen, dass nicht alles nach Plan läuft. Das Leben ist eben kein perfektes Computerprogramm.

Am Flughafen angekommen, erwartet mich das erwartete Chaos. Lange Schlangen, gestresste Reisende, genervtes Personal. Aber siehe da: Der Check-In verläuft erstaunlich reibungslos. Innerhalb von Minuten habe ich meine Bordkarte in der Hand. Und sogar einen Fensterplatz bekommen! Vielleicht war der verpatzte Online Check-In ja doch für etwas gut. Vielleicht wollte mir Air China nur eine Lektion in Demut und Improvisation erteilen.

Ich steige ins Flugzeug und lehne mich zurück. Der Flug kann beginnen. Und wer weiß, vielleicht werde ich ja beim nächsten Mal mit dem Online Check-In mehr Glück haben. (Oder auch nicht. Aber das ist eine andere Geschichte.)