Album Lässt Sich Nicht Vom Iphone Löschen

Die unlöschbare Fotoalbum-Saga: Eine Ode an den digitalen Klebstoff

Habt ihr das auch schon mal erlebt? Da freut man sich, das iPhone aufzuräumen, alte Fotos zu entsorgen, Platz zu schaffen für neue Abenteuer... und dann stolpert man über dieses eine Album, das sich einfach weigert, zu verschwinden. Es ist wie ein digitales Kaugummi, das an der Schuhsohle der Speicherkarte klebt.

Ich erinnere mich an Tante Ernas 70. Geburtstag. Wir haben eine riesige Party gefeiert, mit einer Torte so groß wie ein Kleinwagen und Luftballons, die fast bis zum Himmel flogen. Hunderte Fotos wurden geschossen. Und dann, Monate später, wollte ich das Album "Erna 70" löschen. Einfach so. Aber Pustekuchen! Es blieb hartnäckig bestehen, ein digitaler Ehrenplatz für eine Party, die schon lange vorbei war.

Zuerst dachte ich, ich wäre zu doof. Vielleicht habe ich den falschen Knopf gedrückt oder die geheime Lösch-Zauberformel vergessen. Aber nein, alles richtig gemacht. Trotzdem: "Erna 70" blieb da. Lachte mich förmlich aus. Es war, als würde mein iPhone sagen: "Nein, diese Erinnerungen sind zu wichtig! Du kannst sie nicht einfach wegschmeißen!"

Das Ganze wurde dann zu einer Art Wettbewerb. Ich versuchte es mit Neustarts, mit Updates, mit verzweifelten Google-Suchen. Ich las Foren, in denen sich Leidensgenossen über ähnliche Fälle beklagten. "Das unsterbliche Album!" nannten sie es. Eine digitale Urban Legend.

Ich stellte mir vor, wie dieses Album ein Eigenleben entwickelt hatte. Wie die kleinen digitalen Pixel sich nachts zusammenrotteten und Pläne schmiedeten, wie sie sich dem Löschbefehl entziehen könnten. "Wir sind mehr als nur Fotos!", flüsterten sie. "Wir sind Erinnerungen! Emotionen! Die Essenz von Tante Erna!"

Irgendwann gab ich auf. "Erna 70" durfte bleiben. Es wurde zu einer Art Maskottchen auf meinem iPhone. Immer wenn ich durch meine Fotos scrollte, musste ich grinsen. Tante Erna, unsterblich verewigt in einem unlöschbaren Album.

Und dann, eines Tages, passierte es. Ich synchronisierte mein iPhone mit meinem Computer, und plötzlich war "Erna 70" weg. Verschwunden. Ausradiert. Wie vom Erdboden verschluckt. Ich war fast ein bisschen traurig.

Aber dann dachte ich an die ganze Geschichte. An den Kampf, an die Verzweiflung, an das Aufgeben und an das unerwartete Verschwinden. Und mir wurde klar: Manchmal sind es die kleinen, unerklärlichen Dinge im Leben, die es so besonders machen.

Ein Freund von mir hatte ein ähnliches Erlebnis mit einem Album, das er "Urlaub 2012" genannt hatte. Die Fotos waren eigentlich furchtbar: verwaschene Farben, rote Augen, unscharfe Bilder von Sehenswürdigkeiten. Aber auch dieses Album weigerte sich, gelöscht zu werden. Bis er eines Tages feststellte, dass sein Sohn, damals 5 Jahre alt, die Fotos heimlich als Hintergrundbild auf seinem Tablet verwendet hatte. Das Album war nicht unlöschbar, es war geliebt.

Vielleicht ist das ja die Moral von der Geschicht': Manchmal sollten wir uns von diesen hartnäckigen Alben überraschen lassen. Vielleicht steckt mehr dahinter, als wir denken. Vielleicht sind sie einfach nur ein kleiner, digitaler Reminder daran, dass das Leben manchmal unerklärlich und unglaublich witzig sein kann. Und vielleicht erinnern sie uns daran, dass selbst die kitschigsten Fotos einen besonderen Wert haben können. Gerade weil sie da sind. Unlöschbar.

Also, wenn ihr das nächste Mal vor einem unlöschbaren Album steht, verzweifelt nicht. Lächelt es einfach an. Vielleicht wird es ja euer neues Lieblings-Maskottchen. Und wer weiß, vielleicht steckt ja eine kleine, herzerwärmende Geschichte dahinter. Eine Geschichte, die nur darauf wartet, erzählt zu werden.

Vielleicht hat das iPhone einfach nur Angst, etwas zu vergessen.

Und wer weiß, vielleicht hat Apple ja eine geheime Software eingebaut, die verhindert, dass wir unsere schönsten (oder peinlichsten) Erinnerungen für immer verlieren.