Alte Haustür Ausbauen Und Neue Haustür Einbauen

Es begann alles mit einem Knacken. Nicht das Knacken von frisch gebrühtem Kaffee am Morgen, sondern das unheilvolle Knacken einer uralten Holztür. Unsere Haustür, die alte Dame, wie meine Oma sie liebevoll nannte, hatte endgültig beschlossen, ihren Dienst zu quittieren. Sie klemmte, quietschte und ließ den kalten Wind ungefiltert ins Haus. Eine Einladung für jeden Einbrecher, aber noch mehr eine Zumutung für unsere Heizkosten.
Also stand fest: Eine neue Tür musste her. Ich, handwerklich eher mit zwei linken Händen ausgestattet, hatte natürlich erstmal Panik. Ich sah schon endlose YouTube-Tutorials vor meinem inneren Auge, begleitet von frustrierten Seufzern und einem Berg von kaputten Schrauben. Mein bester Freund, nennen wir ihn einfach Günther, der selbsternannte Heimwerker-König, bot sich natürlich sofort an zu helfen. "Kein Problem!", tönte er, "Das machen wir an einem Nachmittag!"
Der Tag der Wahrheit kam. Günther, bewaffnet mit Werkzeugkoffer und unbändigem Optimismus, stand pünktlich vor der maroden Tür. Der Ausbau der alten Tür verlief erstaunlich reibungslos. Ein paar kräftige Rucke, ein bisschen Fluchen (hauptsächlich über rostige Schrauben) und schon lag die alte Dame im Garten. Sie sah dort, inmitten verwelkter Rosenbüsche, irgendwie friedlich aus. Fast so, als hätte sie ihr langes Arbeitsleben genossen.
Der Einbau: Eine Odyssee
Nun begann der spaßige Teil: Der Einbau der neuen Tür. Günther, der bis dato wie ein geölter Blitz gewirkt hatte, verlangsamte sich plötzlich. Die neue Tür, ein Hightech-Wunderwerk mit Dreifachverglasung und diversen Sicherheitsriegeln, schien sich standhaft zu weigern, in den alten Türrahmen zu passen. Es wurde gemessen, geflucht, gehämmert und geschwitzt. Ich brachte Kaffee, Kekse und moralische Unterstützung, fühlte mich aber eher wie ein Zuschauer bei einem chaotischen Zirkus.
Nach gefühlten Stunden, in denen die Tür mal klemmte, mal wackelte und mal gar nicht zu ging, stand sie endlich. Fast. Ein kleiner Spalt blieb. "Ach, das ist nur eine Kleinigkeit!", meinte Günther, wischte sich den Schweiß von der Stirn und griff zum Silikon. Der Spalt verschwand unter einer dicken, weißen Wulst. Perfekt? Fast.
Beim ersten Öffnen der Tür, um unser Werk zu bewundern, passierte es: Ein lautes Knacken, gefolgt von einem entsetzten Aufschrei Günthers. Der Silikon hatte sich gelöst, ein Teil des Rahmens war abgesplittert. "Mist!", brüllte Günther. "Das hab ich jetzt nicht kommen sehen!"
"Manchmal", sagte er später, während er den Schaden notdürftig reparierte, "sind alte Türen einfach besser."
Natürlich war das Blödsinn. Die neue Tür war dicht, sicher und sah toll aus. Aber die kleine Panne hatte dem Ganzen eine gewisse Würze verliehen. Es war nicht nur eine neue Tür, es war eine Geschichte, eine Anekdote, die wir noch lange erzählen würden.
Das unerwartete Ende
Das Schönste an der ganzen Aktion war jedoch etwas ganz anderes. Am nächsten Tag klingelte es. Vor der Tür stand Frau Meier, unsere 80-jährige Nachbarin, die für ihre Neugierde berühmt-berüchtigt war. Sie hatte natürlich alles mitbekommen und wollte sich die neue Tür ansehen. Und dann passierte es: Sie lächelte, strahlte uns an und sagte: "Wissen Sie, Ihre alte Tür, die hat mir immer so gut gefallen. Die hatte Charakter!"
Ich war sprachlos. Hatte ich die alte Dame, die mich so lange geärgert hatte, vielleicht doch unterschätzt? Hatte sie mehr zu bieten gehabt als nur Quietschen und Kälte? Vielleicht. Aber eines war sicher: Die neue Tür würde ihre eigene Geschichte schreiben. Und wer weiß, vielleicht erzählt Frau Meier in 50 Jahren auch von ihr.
Und Günther? Der hat sich erstmal eine Auszeit vom Heimwerken genommen. Zumindest bis zum nächsten Knacken im Haus.



