Amd Phenom Ii X2 560 Kerne Freischalten

Wer hat nicht schon einmal von einem Schnäppchen geträumt, das sich als echter Glücksgriff entpuppt? In der Welt der Computerhardware gab es vor einigen Jahren ein besonders spannendes Phänomen: Das Freischalten versteckter Kerne in bestimmten AMD Prozessoren. Insbesondere der AMD Phenom II X2 560 war ein beliebter Kandidat für dieses riskante, aber potenziell lohnende Unterfangen. Aber warum war das so attraktiv?
Stell dir vor, du kaufst einen Prozessor mit zwei Rechenkernen, aber tief im Inneren schlummern noch zwei weitere, die nur darauf warten, geweckt zu werden! Das Freischalten von Kernen beim Phenom II X2 560 bedeutete im besten Fall eine Verdopplung der Rechenleistung – und das, ohne einen Cent mehr für einen teureren Prozessor auszugeben. Das war natürlich besonders für Gamer und Nutzer interessant, die rechenintensive Anwendungen wie Videobearbeitung oder 3D-Rendering nutzen.
Der Hintergrund dieses Phänomens ist recht einfach: AMD produzierte Prozessoren mit vier Kernen. Bei einigen dieser Prozessoren traten jedoch Fehler in ein oder zwei Kernen auf. Anstatt die Chips komplett zu verwerfen, wurden die fehlerhaften Kerne deaktiviert und der Prozessor als Dual-Core verkauft. Das Freischalten der Kerne bestand darin, diese deaktivierten Kerne wieder zu aktivieren. Der Clou: Manchmal waren die deaktivierten Kerne gar nicht defekt, sondern wurden aus rein wirtschaftlichen Gründen abgeschaltet. Das Freischalten war also wie ein kleines Glücksspiel – mit der Chance auf einen satten Gewinn.
Die Anwendung war denkbar einfach. Im BIOS des Motherboards gab es oft eine Option namens "Advanced Clock Calibration" (ACC) oder ähnliches. Aktivierte man diese Funktion, versuchte das System, die deaktivierten Kerne zu erkennen und zu aktivieren. Gelingt das, wurden aus zwei Kernen plötzlich vier! Das Ergebnis war eine deutliche Leistungssteigerung in Multitasking-Szenarien und bei Anwendungen, die mehrere Kerne ausnutzen konnten. Stell dir vor, du spielst ein anspruchsvolles Videospiel und deine Framerate steigt spürbar an, nur weil du eine einfache BIOS-Einstellung verändert hast!
Um die Chancen auf ein erfolgreiches Freischalten zu erhöhen, gab es ein paar Tipps und Tricks. Zunächst war es wichtig, ein Motherboard mit einem Chipsatz zu verwenden, der das Freischalten unterstützte. Die Chipsätze AMD 790GX, 870 und 890GX waren besonders beliebt dafür. Zweitens sollte man die BIOS-Einstellungen vorsichtig vornehmen und sich genau informieren, bevor man etwas verändert. Nicht jedes Freischalten war erfolgreich und in manchen Fällen konnte das System instabil werden. Eine gute Kühlung war ebenfalls essentiell, da die zusätzlichen Kerne natürlich auch mehr Wärme produzierten. Außerdem sollte man nach dem Freischalten unbedingt Stabilitätstests durchführen, um sicherzustellen, dass das System einwandfrei läuft.
Auch wenn das Freischalten von Kernen beim Phenom II X2 560 heute in Zeiten moderner Prozessoren mit zig Kernen vielleicht belächelt wird, so war es doch ein spannendes Kapitel in der Geschichte der Computerhardware. Es zeigte, dass es oft mehr in unserer Technologie steckt, als wir auf den ersten Blick vermuten. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja auch in Zukunft wieder solche versteckten Schätze zu entdecken!



