An Einer Roten Ampel Innerorts Möchte Sie Ein Anderer Fahrer

Kennen Sie das? Sie stehen an einer roten Ampel. Innerorts, versteht sich. Die Sonne scheint (oder auch nicht, ist ja Deutschland), und Sie warten geduldig. Oder vielleicht auch nicht so geduldig. Aber dann, im Rückspiegel… DA IST ER! Der Fahrer, der scheinbar dringend irgendwohin muss, außer natürlich da, wo Sie gerade sind. Der Fahrer, der glaubt, die Ampel würde rot, nur um IHN zu ärgern.
Er klebt Ihnen förmlich am Stoßfänger. Die Distanz zwischen Ihrem Auto und seinem? Geschätzt: ungefähr so groß wie ein mittelgroßer Hamster. Sie spüren seinen Atem fast im Nacken. Sie fragen sich, ob er plant, einen Heiratsantrag an Ihre Heckklappe zu machen. Es ist… unangenehm.
Die Psychologie des Dränglers
Warum tut er das? Fragen Sie sich. Hat er ein wichtiges Treffen mit dem Bundeskanzler? Muss er dringend ein neues Rezept für Kartoffelsalat erfinden? Oder ist er einfach nur… ungeduldig? Wahrscheinlich eine Mischung aus allem. Fakt ist: Er will, dass Sie sich beeilen. Er will, dass Sie die Ampel mental überreden, grün zu werden. Als ob das funktionieren würde!
Szenarien, die wir alle kennen
Szenario 1: Sie sind auf dem Weg zum Bäcker, um frische Brötchen zu holen. Die ganze Familie wartet ungeduldig auf das Frühstück. Und dann – ROT! Und hinter Ihnen: der Drängler. Sie stellen sich vor, wie er Ihre Brötchen wegisst, wenn Sie nicht schnell genug sind.
Szenario 2: Sie haben den dringenden Wunsch nach einem Eis. Das Wetter ist perfekt, die Laune auch, aber die rote Ampel und der Drängler ruinieren alles. Sie überlegen, ob Sie ihm anbieten sollen, ein Eis mitzuessen, nur damit er aufhört zu drängeln.
Szenario 3: Sie fahren Ihre Kinder zur Schule. Pünktlichkeit ist oberstes Gebot! Aber der Drängler hinter Ihnen scheint das nicht zu verstehen. Sie befürchten, dass Ihre Kinder den Anschluss verpassen und später nie einen guten Job finden werden. Alles wegen DIESER Ampel und DIESEM Fahrer.
Was tun? Die Kunst der Gelassenheit
Atmen Sie tief durch. Das ist der erste und wichtigste Schritt. Erinnern Sie sich an Ihren Yoga-Kurs oder an die Entspannungsübungen, die Ihnen Ihre Oma beigebracht hat. Ignorieren Sie den Drängler. Er kann Ihnen nichts anhaben (außer vielleicht Ihrem Blutdruck).
Schauen Sie in den Rückspiegel und lächeln Sie ihn freundlich an. Oder zwinkern Sie ihm zu. Oder machen Sie ein albernes Gesicht. Hauptsache, Sie zeigen ihm, dass Sie sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Das wird ihn wahrscheinlich noch mehr ärgern, aber das ist ja auch der Punkt, oder?
"Gelassenheit ist die Fähigkeit, sich selbst über den Dingen stehen zu sehen." - *Ein sehr weiser Mensch*
Oder, und das ist vielleicht die radikalste Lösung: Singen Sie laut! Ja, Sie haben richtig gelesen. Suchen Sie sich Ihr Lieblingslied aus und trällern Sie drauflos. Je schräger, desto besser. Der Drängler wird entweder vor Neugierde platzen oder sich so sehr schämen, dass er Abstand hält.
Die Ampel als Chance
Betrachten Sie die rote Ampel als eine Chance. Eine Chance, kurz durchzuatmen. Eine Chance, die Landschaft zu genießen. Eine Chance, über das Leben nachzudenken. Und eine Chance, den Drängler zu ignorieren.
Wenn die Ampel dann endlich grün wird, fahren Sie los. Nicht zu schnell, aber auch nicht zu langsam. Zeigen Sie dem Drängler, dass Sie alles im Griff haben. Und wenn er Sie überholt? Na und! Lassen Sie ihn ziehen. Er wird schon sehen, was er davon hat. Vielleicht landet er ja an der nächsten roten Ampel… und dann steht ER hinter einem anderen, gelassenen Fahrer.
Und denken Sie immer daran: Die Straße ist kein Wettrennen. Es geht nicht darum, wer als Erster ankommt, sondern darum, sicher und entspannt ans Ziel zu gelangen. Und vielleicht, nur vielleicht, lernen wir ja auch etwas von den Dränglern. Nämlich, wie man NICHT sein sollte. In diesem Sinne: Gute Fahrt und lassen Sie sich nicht ärgern!



