Arbeitsblatt Beispiele Für Die Vier Seiten Einer Nachricht

Kennst du das, wenn du eine SMS bekommst und denkst: "Hä? Was will die/der jetzt von mir?!" Oder wenn du deinem Partner/deiner Partnerin sagst, "Schatz, die Spülmaschine ist fertig" und plötzlich bricht ein Streit vom Zaun? Das ist, als ob die Nachricht nicht nur das enthält, was du *eigentlich* sagen wolltest, sondern noch ganz viele andere versteckte Botschaften mitschwingen. Klingt kompliziert? Keine Sorge, wir machen's easy peasy!
Genau darum geht's bei dem Modell der vier Seiten einer Nachricht, entwickelt von Friedemann Schulz von Thun. Stell dir vor, jede Nachricht hat quasi vier "Ohren", mit denen sie gehört werden kann, und vier "Münder", mit denen sie spricht. Wie ein vierblättriges Kleeblatt der Kommunikation!
Die vier Seiten im Überblick (und warum dein Chef so komisch guckt)
Jede Nachricht, egal ob gesprochen, geschrieben, oder sogar nonverbal (wie ein genervter Augenrollen!), hat vier Seiten:
- Die Sachebene: Was *eigentlich* gesagt wird. Fakten, Daten, Informationen. Die reine, unverfälschte Wahrheit... naja, meistens. Denk an eine Wettervorhersage: "Morgen wird es regnen."
- Die Selbstoffenbarungsebene: Was der Sender über sich selbst preisgibt. Das ist oft unbewusst. Die Wettervorhersage, gesagt mit einem Seufzer, könnte bedeuten: "Ich hasse Regenwetter!"
- Die Beziehungsebene: Wie der Sender zum Empfänger steht. Wie er die Beziehung einschätzt. Die Wettervorhersage, gesagt mit erhobenem Zeigefinger: "Du wirst dich ja wohl nicht erkälten!"
- Die Appellebene: Was der Sender beim Empfänger erreichen will. Die Aufforderung, die in der Nachricht steckt. Die Wettervorhersage, mit einem Augenzwinkern: "Nimm deinen Regenschirm mit!"
Kapiert? Super! Jetzt mal ein paar Beispiele aus dem echten Leben, damit's richtig Klick macht.
Arbeitsblatt Beispiel 1: "Das ist aber ein interessantes Hemd..."
Dein Kollege kommt neu ins Büro, trägt ein Hemd mit Flamingos und Palmen. Du sagst: "Das ist aber ein interessantes Hemd..." Oje, schon passiert. Was steckt dahinter?
- Sachebene: Es ist ein Hemd. Es hat ein Muster.
- Selbstoffenbarung: Ich finde das Hemd... naja, interessant. (Was alles bedeuten kann!)
- Beziehungsebene: Ich urteile (vielleicht spielerisch, vielleicht abwertend) über deinen Geschmack.
- Appellebene: Überleg dir das nächste Mal besser, was du anziehst! (Oder: Zieh das ruhig öfter an, ich finde es witzig!)
Siehst du? Ein harmloser Satz kann plötzlich ganz viele Botschaften transportieren. Kein Wunder, dass dein Kollege komisch guckt!
Arbeitsblatt Beispiel 2: "Die Präsentation ist pünktlich fertig."
Dein Chef sagt: "Die Präsentation ist pünktlich fertig." Klingt gut, oder? Nicht unbedingt!
- Sachebene: Die Präsentation ist fertig. Und zwar rechtzeitig.
- Selbstoffenbarung: Ich bin stolz auf meine Organisation/Ich bin froh, dass ich es geschafft habe. Oder (heimlich): Ich hatte Angst, es nicht zu schaffen!
- Beziehungsebene: Ich möchte dich informieren/Ich vertraue darauf, dass du das wertschätzt/Ich erwarte Lob!
- Appellebene: Bitte zeig dich beeindruckt!/Frag jetzt bloß nicht, ob ich noch Änderungen machen kann!
Hier lauert der Teufel im Detail. War der Chef entspannt, als er das sagte? Oder gestresst? Die Betonung macht's!
Arbeitsblatt Beispiel 3: "Wir müssen reden." (Der Klassiker!)
Oh oh, das sind die drei Worte, die jede Beziehung ins Wanken bringen können. "Wir müssen reden..."
- Sachebene: Es gibt ein Gesprächsbedürfnis.
- Selbstoffenbarung: Ich bin unzufrieden/Ich habe ein Problem/Ich fühle mich nicht wohl.
- Beziehungsebene: Ich halte unsere Beziehung für wichtig genug, um darüber zu sprechen/Ich will dich einbeziehen. (Oder: Ich will dir die Leviten lesen!)
- Appellebene: Sei bereit für ein ernstes Gespräch!/Nimm dir Zeit für mich!/Bitte widersprich mir nicht!
Holy Moly! Hier schwingt so viel mit! Am besten, du bereitest dich mental schon mal auf alles vor.
Fazit: Ohren spitzen und tief durchatmen!
Das Modell der vier Seiten einer Nachricht ist wie eine Lupe für die Kommunikation. Es hilft uns, genauer hinzuhören und zu verstehen, was *wirklich* gesagt wird – und was wir selbst unbewusst senden. Also, das nächste Mal, wenn du eine Nachricht bekommst, die dich verwirrt, denk an das vierblättrige Kleeblatt. Und vergiss nicht: Manchmal ist es besser, nachzufragen, anstatt sich den Kopf zu zerbrechen! Oder einfach zu lächeln und zu nicken. Manchmal ist das die beste Strategie überhaupt. 😉



