Bestimmen Von Größen Durch Konstruieren Klasse 7

Erinnerst du dich an die siebte Klasse? Die Zeit der ersten Liebe, des peinlichen Stimmbruchs und...Geometrie? Ja, genau! Aber halt, bevor du genervt die Augen verdrehst, lass mich dir erzählen, warum das "Bestimmen von Größen durch Konstruieren" in der siebten Klasse eigentlich ziemlich cool war – und vielleicht sogar dein Leben beeinflusst hat, ohne dass du es merkst.
Wir alle saßen da, bewaffnet mit Zirkel, Lineal und Bleistift, und versuchten, mehr oder weniger erfolgreich, Winkel zu halbieren und parallele Linien zu ziehen. Es war eine Mischung aus Konzentration und leichter Verzweiflung. Der Moment, in dem die Linie *endlich* genau dort landete, wo sie sollte, war fast schon magisch. Fast. Denn meistens folgte dann der Moment, in dem man feststellte, dass man irgendetwas falsch gemacht hatte und von vorne anfangen musste. Aber genau das war ja auch der Reiz, oder?
Ich erinnere mich an Frau Müller, unsere Mathelehrerin. Sie hatte eine unheimliche Geduld mit uns und erklärte uns gefühlt hundertmal, wie man ein gleichseitiges Dreieck konstruiert. Und wenn man dann trotzdem ein schiefes Etwas auf dem Papier hatte, lächelte sie nur milde und sagte: "Nochmal! Übung macht den Meister!". Manchmal hatte ich das Gefühl, sie wusste genau, dass die Hälfte von uns nur versuchte, das Papier so lange wie möglich mit dem Zirkel zu bearbeiten, bis die Stunde endlich vorbei war.
Da war zum Beispiel Paul, der Klassenclown. Er schaffte es irgendwie, selbst beim Konstruieren von simplen Linien für urkomische "Kunstwerke" zu sorgen. Einmal konstruierte er angeblich ein Quadrat, das am Ende eher einem missgestalteten Rhombus ähnelte. Er nannte es "Quadrat nach dem Atomschlag". Die ganze Klasse lachte, und selbst Frau Müller musste schmunzeln.
Oder Lisa, die immer alles perfekt machte. Ihre Konstruktionen waren so sauber und präzise, dass man sie fast als Kunstwerke bezeichnen konnte. Sie erklärte uns anderen immer geduldig, wie es richtig geht, und half uns, unsere Fehler zu finden. Manchmal denke ich, sie ist heute Architektin oder Ingenieurin. Wer weiß?
Und was haben wir denn da eigentlich gemacht? Größen bestimmen durch Konstruieren! Klingt kompliziert, ist es aber eigentlich gar nicht. Im Grunde lernten wir, wie man mit einfachen Werkzeugen und Regeln Formen und Figuren erschaffen und ihre Eigenschaften bestimmen kann. Wir haben gelernt, wie Winkel zueinander stehen, wie man Dreiecke berechnet und wie man Flächeninhalte bestimmt – alles nur mit Zirkel, Lineal und Bleistift. Keine Taschenrechner, keine komplizierten Formeln. Nur Köpfchen und Präzision.
Es war eine Art von analoger Programmierung. Wir haben Algorithmen mit unseren Händen ausgeführt, bevor wir überhaupt wussten, was ein Algorithmus ist.
Denk mal darüber nach: Jedes Mal, wenn du ein Regal aufbaust, ein Bild an die Wand hängst oder auch nur ein Kuchenrezept befolgst, wendest du im Grunde die Prinzipien an, die du in der siebten Klasse beim Konstruieren gelernt hast. Du bestimmst Größen, du achtest auf Winkel und Abstände, du sorgst dafür, dass alles zusammenpasst. Vielleicht nicht bewusst, aber es ist da.
Und was noch wichtiger ist: Wir haben gelernt, dass man mit Geduld und Ausdauer auch schwierige Aufgaben meistern kann. Wir haben gelernt, dass Fehler nicht das Ende der Welt sind, sondern eine Chance, etwas Neues zu lernen. Und wir haben gelernt, dass es manchmal ganz schön befriedigend sein kann, etwas mit den eigenen Händen zu erschaffen – egal, ob es ein perfektes Quadrat oder ein "Quadrat nach dem Atomschlag" ist.
Also, das nächste Mal, wenn du vor einer scheinbar unlösbaren Aufgabe stehst, denk an deine Zeit in der siebten Klasse zurück. Denk an Frau Müller, an Paul und Lisa, und an die endlosen Stunden, die du mit Zirkel und Lineal verbracht hast. Und dann erinnere dich daran, dass du schon viel schwierigere Dinge geschafft hast. Du hast schließlich Größen durch Konstruieren bestimmt! Das ist doch was, oder?



