web statistics

Blauer Abend In Berlin Interpretation 8 Klasse


Blauer Abend In Berlin Interpretation 8 Klasse

Kennt ihr das Gefühl, wenn plötzlich Kunstunterricht nicht mehr nur nach Farbstiften und Papier, sondern nach Detektivarbeit und wilden Theorien riecht? Genau das passierte vor ein paar Jahren in meiner 8. Klasse, als wir uns mit Karl Schmidt-Rottluffs „Blauer Abend in Berlin“ auseinandersetzten. Ein Bild, das auf den ersten Blick aussieht, als hätte ein Riese mit einem blauen Farbtopf auf Berlin gespuckt.

Am Anfang herrschte absolute Ratlosigkeit. Ein paar schiefgezeichnete Häuser, eine komische Figur im Vordergrund, alles in einem seltsamen Blauton – was sollte das bloß bedeuten? War das einfach nur ein missglücktes Landschaftsbild? Oder steckte da mehr dahinter?

Unsere Kunstlehrerin, Frau Müller, eine Frau mit der Geduld eines buddhistischen Mönchs und einem unerschütterlichen Glauben an unsere künstlerischen Fähigkeiten (auch wenn die sich manchmal in Grenzen hielten), ermutigte uns, tiefer zu graben. „Was seht ihr? Was fühlt ihr? Lasst eurer Fantasie freien Lauf!“, forderte sie uns auf.

Und dann ging es los. Plötzlich waren die schiefen Häuser keine Fehler mehr, sondern ein Ausdruck des chaotischen, aufregenden Lebens in Berlin. Die komische Figur? Ein einsamer Wanderer, verloren in der Großstadt, oder vielleicht sogar der Künstler selbst, der seine Eindrücke verarbeitet.

Jeder hatte seine eigene Interpretation. Tim, der Klassenclown, behauptete steif und fest, es sei ein Alien, das in Berlin gelandet ist und von der Architektur völlig überfordert war. Susi, die normalerweise eher schüchtern war, sah in dem Bild eine tiefe Melancholie und die Sehnsucht nach etwas Unbekanntem. Und ich? Ich fand, es sah ein bisschen so aus, als hätte jemand ein ganzes Lebkuchenhaus in blaue Farbe getaucht.

Die Blaue Farbe: Mehr als nur eine Farbe

Natürlich ging es nicht nur um die Figuren und die Häuser. Die blaue Farbe spielte eine entscheidende Rolle. Wir lernten, dass Blau in der Kunst oft für Trauer, Einsamkeit und Sehnsucht steht. Aber auch für das Unendliche, das Geheimnisvolle und das Spirituelle. War Schmidt-Rottluff also ein trauriger Mann, der in Berlin nach dem Sinn des Lebens suchte?

Frau Müller erzählte uns von der Künstlergruppe „Die Brücke“, zu der Schmidt-Rottluff gehörte. Sie wollten mit ihrer Kunst etwas Neues schaffen, sich von den alten Traditionen befreien und ihre eigenen Gefühle und Eindrücke ausdrücken. Das „Blaue Abend in Berlin“ war also auch ein Aufschrei gegen die Konventionen, ein Versuch, die Welt mit neuen Augen zu sehen.

Wir lernten auch, dass die Expressionisten, zu denen „Die Brücke“ gehörten, sich nicht um realistische Darstellungen kümmerten. Es ging ihnen darum, ihre inneren Gefühle nach außen zu tragen, egal wie verzerrt oder übertrieben diese auch sein mochten. Und plötzlich ergab alles einen Sinn. Die schiefen Häuser, die komische Figur, das intensive Blau – alles war Ausdruck einer bestimmten Stimmung, einer bestimmten Sichtweise.

Von der Theorie zur Praxis: Wir werden selbst zu Künstlern

Nachdem wir das Bild ausgiebig analysiert hatten, durften wir selbst Hand anlegen. Unsere Aufgabe: ein eigenes „Blauer Abend in Berlin“ zu gestalten. Natürlich nicht mit Ölfarben auf Leinwand (dafür fehlte uns das Talent und das Budget), sondern mit Wasserfarben und Buntstiften auf Papier. Und was soll ich sagen? Es entstanden wahre Meisterwerke! (Zumindest in unseren Augen.)

Jeder interpretierte die Aufgabe anders. Einige malten ihre eigenen Nachbarschaften in Blautönen, andere stellten ihre Ängste und Sorgen dar. Tim malte natürlich wieder ein Alien, diesmal aber mit einem Berliner Currywurst-Stand in der Hand. Und Susi schuf ein wunderschönes, melancholisches Bild von einem verlassenen Spielplatz im Mondschein.

Am Ende des Projekts waren wir alle schlauer und kreativer. Wir hatten gelernt, dass Kunst nicht nur schön sein muss, sondern auch eine Botschaft vermitteln kann. Dass es nicht darum geht, die Realität abzubilden, sondern die eigene Sichtweise zu zeigen. Und dass selbst ein scheinbar misslungenes Landschaftsbild eine tiefere Bedeutung haben kann, wenn man nur bereit ist, genauer hinzusehen. Oder, wie Frau Müller immer sagte: „Kunst ist, was du daraus machst!“

Und das „Blauer Abend in Berlin“? Für mich ist es seitdem mehr als nur ein Bild. Es ist eine Erinnerung an eine Zeit, in der Kunstunterricht plötzlich zum spannenden Abenteuer wurde, in der wir zu kleinen Kunstdetektiven wurden und in der wir lernten, die Welt mit neuen Augen zu sehen. Und das ist doch eigentlich das Schönste an der Kunst, oder?

Also, wenn ihr das nächste Mal vor einem Kunstwerk steht, das euch rätselhaft erscheint, erinnert euch an unsere 8. Klasse und den blauen Abend in Berlin. Lasst eurer Fantasie freien Lauf, interpretiert, kritisiert und vor allem: habt Spaß dabei! Denn am Ende geht es darum, die Welt mit offenen Augen zu erkunden und die Schönheit im Unerwarteten zu entdecken.
Blauer Abend In Berlin Interpretation 8 Klasse prezi.com
prezi.com
Blauer Abend In Berlin Interpretation 8 Klasse prezi.com
prezi.com
Blauer Abend In Berlin Interpretation 8 Klasse www.fotocommunity.de
www.fotocommunity.de
Blauer Abend In Berlin Interpretation 8 Klasse prezi.com
prezi.com

Articles connexes