Charakterisierung Emilia Galotti Prinz

Wisst ihr, ich hab' letztens 'Emilia Galotti' wieder gelesen, und ich muss sagen, der Prinz Hettore Gonzaga hat mich echt genervt. Da denkt man, "Ach, ein Prinz, der wird ja wohl Manieren haben," aber Pustekuchen! Der Typ ist so was von... naja, lasst uns das mal genauer unter die Lupe nehmen.

Denn ehrlich, wie kann man sich so benehmen? Da verliebt er sich in eine Frau, die kurz vor der Hochzeit steht, und anstatt sich zu freuen, dass sie glücklich wird, dreht er komplett durch. Das ist doch Kindergarten! Aber gut, das ist ja auch der Plot des Stücks, nicht wahr?

Der Verführerische Machthaber – oder so

Kommen wir mal zur Sache. Der Prinz. Prinz Hettore Gonzaga ist Oberhaupt eines kleinen italienischen Fürstentums. Das bedeutet: Er hat Macht. Viel Macht. Und er nutzt sie, um zu bekommen, was er will. Und das, meine Lieben, ist ein Problem. Denn was er will, ist Emilia Galotti. (Und wir alle wissen, wie das endet – Spoiler: nicht gut.)

Er ist ein absoluter Machtmensch, der sich daran gewöhnt hat, dass seine Wünsche sofort erfüllt werden. Wenn er jemanden will, dann kriegt er ihn auch. Oder zumindest versucht er es mit allen Mitteln. Was ich mich frage: Hat der Mann eigentlich keine Hobbys? Außer Frauen hinterherzujagen?

Und jetzt kommt der Clou: Er ist nicht nur ein Machthaber, sondern auch ein Meister der Manipulation. Er kann Leute um den Finger wickeln, ihnen Honig ums Maul schmieren und sie so beeinflussen, dass sie genau das tun, was er will. Ob es nun Marinelli ist, sein gerissener Kammerherr, oder die unglückliche Gräfin Orsina – der Prinz weiß genau, wie er die Saiten ziehen muss.

Liebe oder Besessenheit?

Die Frage ist natürlich: Liebt der Prinz Emilia wirklich? Oder ist es nur eine Besessenheit? Ich persönlich tendiere zu Letzterem. Er sieht in Emilia eher ein Objekt seiner Begierde, eine Trophäe, die er erobern will. Es geht ihm weniger um Emilias Glück als um sein eigenes Ego. Klingt hart, ist aber so, oder?

Man muss ja auch bedenken: Er kennt Emilia kaum! Er hat sie ein paar Mal gesehen und ist sofort Feuer und Flamme. Das ist doch keine Liebe! Das ist eher so ein "Ich will, ich will, ich will"-Reflex. (Kennt ihr das? 😉)

Er idealisiert Emilia, projiziert all seine Sehnsüchte und Wünsche auf sie. Er sieht nicht die echte Emilia, sondern eine verklärte Version von ihr. Und das ist gefährlich, denn wenn die Realität nicht mit seinem Ideal übereinstimmt, dann ist er enttäuscht. Und dann wird's ungemütlich.

Ein Prinz ohne Moral?

Kommen wir zum Knackpunkt: Die Moral. Oder besser gesagt: Der Mangel daran. Der Prinz nimmt keine Rücksicht auf die Gefühle anderer Menschen. Ihm ist es egal, dass Emilia kurz vor der Hochzeit steht. Ihm ist es egal, dass er damit ihr Leben und das Leben ihres zukünftigen Ehemanns, Graf Appiani, zerstört. Hauptsache, er bekommt, was er will.

Er ist ein Egoist durch und durch. Und das macht ihn zu einem richtig unsympathischen Charakter. Klar, er ist ein Prinz, er hat Macht, er ist vielleicht sogar charmant. Aber all das ändert nichts daran, dass er ein moralisch verwerflicher Mensch ist.

Ich mein, selbst wenn er Emilia "lieben" würde – rechtfertigt das seine Taten? Definitiv nicht! Er hätte andere Wege wählen können, um seine Gefühle auszudrücken. Aber er entscheidet sich für den Weg der Gewalt, der Intrigen und der Manipulation. Und das macht ihn, meiner Meinung nach, zu einem richtigen Schurken.

Also, was lernen wir daraus? Macht korrumpiert, und selbst Prinzen können ganz schön daneben sein. Und manchmal ist es gut, ein bisschen genauer hinzuschauen, bevor man sich von Titeln und äußerem Schein blenden lässt.

Was denkt ihr? Seht ihr den Prinzen anders? Lasst es mich in den Kommentaren wissen! Ich bin gespannt auf eure Meinungen.