Danke Dass Ich Dich Kennenlernen Durfte

Hast du das schon mal gesagt? "Danke, dass ich dich kennenlernen durfte." Klingt erstmal total formell, oder? So nach Hochzeit oder Beerdigung. Aber mal ehrlich, wann passt dieser Satz wirklich? Und warum fühlt er sich manchmal so... anders an, als einfach nur "Schön dich kennenzulernen"?
Ich erinnere mich an eine Situation, da stand ich im strömenden Regen vor einem Plattenladen in Hamburg. Ich hatte mich verlaufen, mein Handy war leer, und meine Laune war im Keller. Eine ältere Dame, mit einem riesigen bunten Schirm, sah mich so elend an und fragte, ob ich Hilfe brauche. Sie brachte mich nicht nur zurück auf den richtigen Weg, sondern erzählte mir auch noch die unglaublichsten Geschichten über die Beatles, die sie mal in diesem Plattenladen getroffen hatte. Sie strahlte eine Lebensfreude aus, die einfach ansteckend war. Als ich mich verabschiedete, kam es mir einfach über die Lippen: "Danke, dass ich dich kennenlernen durfte." Und ich meinte es von ganzem Herzen.
Es ist mehr als nur eine Floskel. Es ist eine Anerkennung, dass diese Begegnung etwas in dir bewegt hat. Dass sie dich verändert hat. Vielleicht nur ein kleines bisschen, aber eben doch.
Die Magie des Zufalls
Das Verrückte ist ja, dass diese denkwürdigen Begegnungen oft völlig unerwartet passieren. Im Supermarkt an der Kasse, im Zug, auf einer Wanderung. Es sind diese flüchtigen Momente, in denen man sich für einen Augenblick verbunden fühlt. Als ob das Universum sagen würde: "Hey, schau mal, hier ist jemand, der dir gerade guttut." Und dann, zack, ist der Moment auch schon wieder vorbei. Aber die Erinnerung bleibt. Und oft ist es genau diese Erinnerung, die uns in schwierigen Zeiten aufbaut.
Ich hatte mal einen Flug, der so richtig in die Hose ging. Verspätung, Umbuchung, verlorenes Gepäck. Ich war kurz davor, durchzudrehen. Dann sass neben mir eine Frau, die einfach nur lachte. Sie erzählte mir von ihrem chaotischen Leben als Zirkusartistin und wie sie gelernt hatte, über alles zu lachen. Ihre Geschichten waren so absurd und witzig, dass ich meine ganze Wut vergessen konnte. Am Ende des Fluges fühlte ich mich wie ein neuer Mensch. Und auch da kam mir der Satz in den Sinn: "Danke, dass ich dich kennenlernen durfte."
Vielleicht liegt es daran, dass man in diesen Momenten eine Seite an sich selbst entdeckt, die man sonst nicht zeigt. Man öffnet sich, ist verletzlich und ehrlich. Und das verbindet.
Mehr als nur Höflichkeit
Klar, man kann den Satz auch einfach so sagen, weil es sich gehört. Aber dann fehlt etwas. Die Authentizität. Die echte Wertschätzung. Der Unterschied ist spürbar. Stell dir vor, du hilfst jemandem beim Umzug und derjenige sagt nur: "Danke, dass du mir geholfen hast." vs. "Danke, dass ich dich kennenlernen durfte. Du bist echt ein super Typ!" Welcher Satz fühlt sich echter an? Welcher macht dich stolzer?
Es geht darum, anzuerkennen, dass der andere Mensch etwas Besonderes ist. Dass er dich bereichert hat. Und das muss man nicht immer mit grossen Worten ausdrücken. Manchmal reicht ein Lächeln, ein fester Händedruck, oder eben dieser kleine, aber feine Satz: "Danke, dass ich dich kennenlernen durfte."
Denk mal drüber nach: Wann hast du das letzte Mal diesen Satz gesagt? Und wann hast du ihn wirklich so gemeint? Vielleicht ist es Zeit, sich daran zu erinnern, wie wertvoll jede Begegnung sein kann. Und vielleicht ist es auch Zeit, einfach mal Danke zu sagen. Nicht nur für die Hilfe, die man bekommen hat, sondern für die Person, die einem begegnet ist.
Und wer weiss, vielleicht sagst du diesen Satz ja bald zu jemandem, der es wirklich verdient hat. Und vielleicht hört derjenige ihn ja auch von dir. Die Welt ist voller Überraschungen.
Und falls du dich jetzt fragst, wann der richtige Zeitpunkt ist, diesen Satz zu sagen: Hör auf dein Bauchgefühl. Wenn es sich richtig anfühlt, dann sag es. Egal ob beim Abschied von einem alten Freund oder beim Kennenlernen eines neuen.
Denn am Ende sind es die Begegnungen, die unser Leben ausmachen. Die uns zu dem machen, was wir sind. Und dafür sollten wir dankbar sein. Sehr dankbar.



