Darf Man Im Absoluten Halteverbot Jemanden Aussteigen Lassen
Stell dir vor, du bist spät dran. Der Zug pfeift schon in der Ferne, und dein Freund, nennen wir ihn Günther, muss unbedingt raus! Du hältst im absoluten Halteverbot – rote Zone, Parken strengstens verboten! Darf Günther jetzt aussteigen oder nicht? Die Frage aller Fragen!
Das Dilemma der Aussteigewilligen
Jeder kennt diese Situation. Der Herzschlag beschleunigt sich, Schweißperlen bilden sich auf der Stirn. Im Rückspiegel siehst du schon den Ordnungshüter mit Adleraugen. "Schnell, Günther, schnell!", flüsterst du panisch. Aber ist es wirklich erlaubt, jemanden im absoluten Halteverbot aussteigen zu lassen? Ist es ein Kavaliersdelikt oder eine Todsünde im Straßenverkehr?
Denk an Frau Müller, die ihren Mann am Bahnhof absetzen musste, weil er seinen wichtigen Geschäftstermin sonst verpasst hätte. Sie hielt kurz im absoluten Halteverbot, ließ ihn raus, und *schwupps*, war auch schon ein Knöllchen an der Windschutzscheibe. Aber war das wirklich gerechtfertigt? War Frau Müller eine rücksichtslose Gesetzesbrecherin oder einfach nur eine liebende Ehefrau in höchster Not?
Die Antwort ist – wie so oft im Leben – komplizierter als man denkt. Es ist ein bisschen wie mit dem Kuchen: Er ist lecker, aber zu viel davon ist ungesund. Im Prinzip ist das Halten im absoluten Halteverbot verboten, und damit auch das Aussteigenlassen. ABER es gibt Ausnahmen! Und diese Ausnahmen machen die ganze Sache so spannend.
Die Grauzone der Großzügigkeit
Es kommt nämlich darauf an, *wie lange* du hältst und *warum*. Wenn du wirklich nur kurz anhältst, um jemanden rauszulassen und sofort weiterfährst, dann kann es gut gehen. Wenn du aber anfängst, Gepäck auszuladen, dich mit Günther noch ausführlich zu verabschieden und ihm gute Reise zu wünschen, dann wird’s kritisch. Dann bist du nämlich nicht mehr beim "Aussteigenlassen", sondern beim "Parken" – und das ist im absoluten Halteverbot nun mal tabu.
Stell dir vor, du hilfst einer alten Dame mit ihrem Koffer aus dem Auto. Sie ist sichtlich dankbar und strahlt dich an. Wirst du in so einer Situation wirklich ein Knöllchen bekommen? Hoffentlich nicht! Denn in solchen Fällen greift oft der gesunde Menschenverstand. Natürlich sollte man es nicht ausnutzen, aber ein bisschen Menschlichkeit im Straßenverkehr schadet nie.
Es gibt sogar Geschichten von Ordnungshütern, die ein Auge zudrücken, wenn sie sehen, dass jemand nur kurz anhält, um eine hilfsbedürftige Person aussteigen zu lassen. Das ist natürlich keine Garantie, aber es zeigt, dass es auch in der Welt der Paragraphen Raum für Mitgefühl gibt.
Die Kunst des "Nur-Kurz-Anhaltens"
Also, was lernen wir daraus? Im absoluten Halteverbot jemanden aussteigen zu lassen ist ein Tanz auf der Rasierklinge. Es ist erlaubt, wenn es schnell geht, wenn es notwendig ist und wenn man niemanden behindert. Aber es ist verboten, wenn man es übertreibt, wenn man parkt und wenn man den Verkehr aufhält.
Die beste Strategie ist natürlich, das absolute Halteverbot von vornherein zu vermeiden. Gibt es vielleicht eine andere Stelle, wo Günther aussteigen kann? Eine Seitenstraße, ein Parkplatz ein paar Meter weiter? Lieber einmal mehr um den Block fahren, als ein saftiges Knöllchen riskieren!
Und wenn es doch mal unvermeidlich ist? Dann gilt: Schnell sein, freundlich bleiben und auf den gesunden Menschenverstand der Ordnungshüter hoffen. Vielleicht hast du ja Glück und triffst auf einen, der auch mal jemanden im Halteverbot aussteigen lassen musste, weil er zu spät dran war... oder weil *seine* Günther den Zug sonst verpasst hätte.
Denn am Ende sind wir alle nur Menschen, die versuchen, durch den chaotischen Dschungel des Straßenverkehrs zu navigieren. Und manchmal braucht man einfach einen Freund, der einen kurz im absoluten Halteverbot rauslässt, damit man seinen Zug noch erwischt.
