Das Beste Was Ich Jemals Getan Habe War Jemanden Loszulassen

Es gibt diesen Moment, in jedem Leben, in dem man an einem Scheideweg steht. Nicht unbedingt der klassische "Soll ich links oder rechts gehen?", sondern eher ein: "Halte ich krampfhaft fest, oder lasse ich los?" Vielleicht ist es eine toxische Freundschaft, eine Beziehung, die mehr Schmerz als Freude bringt, oder sogar eine berufliche Verpflichtung, die dich innerlich auffrisst. Für mich war dieser Moment… nun, er war nicht nur einer, sondern viele kleine, die sich zu einem grossen Schluss zusammenfügten: Das Beste, was ich jemals getan habe, war jemanden loszulassen.
Klingt dramatisch? Vielleicht. Aber die Wahrheit ist, dass Loslassen oft nicht das einfache Ende ist. Es ist der mutige Neuanfang. Es ist, sich selbst genug zu wertschätzen, um zu sagen: "Das hier tut mir nicht gut."
Warum Festhalten so verlockend ist
Warum ist es so schwer loszulassen? Wir Menschen sind Gewohnheitstiere. Wir lieben die Sicherheit des Bekannten, selbst wenn das Bekannte uns schadet. Denk an deinen Lieblingspullover, der schon Löcher hat, aber so unfassbar bequem ist. Loslassen bedeutet, sich in unbekanntes Terrain zu begeben, und das ist ängstigend. Ausserdem spielt das Konzept der "Sunk Cost Fallacy" eine grosse Rolle. Wir haben Zeit, Energie und Emotionen in eine Beziehung oder Situation investiert. Loslassen fühlt sich dann an, als würden wir all diese Investitionen verschwenden. Aber mal ehrlich: Wäre es nicht Verschwendung, weiter zu investieren, wenn wir wissen, dass es uns nicht glücklich macht?
Ein bisschen wie bei dieser Netflix-Serie, die du unbedingt fertig schauen musst, obwohl sie von Folge zu Folge schlechter wird. Kennst du das? ;)
Die Kunst des Loslassens: Praktische Tipps
Also, wie lernt man loszulassen? Es ist kein One-Size-Fits-All-Rezept, aber hier sind ein paar Ansätze, die mir geholfen haben:
- Akzeptiere die Situation: Der erste Schritt ist, sich einzugestehen, dass etwas nicht funktioniert. Verleugnung ist dein schlimmster Feind.
- Identifiziere deine Gefühle: Was genau macht dir zu schaffen? Wut, Trauer, Angst? Schreibe es auf, sprich darüber. Emotionen, die man benennt, verlieren an Macht.
- Setze klare Grenzen: Wenn du beschlossen hast, loszulassen, halte dich daran. Kein "Nur noch einmal melden", kein "Ich schaue nur, was er/sie so macht". Konsequenz ist der Schlüssel.
- Fokussiere dich auf dich selbst: Was brauchst du, um dich gut zu fühlen? Sport, ein entspannendes Bad, Zeit mit Freunden? Tu Dinge, die dir Freude bereiten.
- Sei geduldig mit dir selbst: Loslassen ist ein Prozess, kein einmaliger Akt. Es wird gute und schlechte Tage geben. Sei nachsichtig mit dir.
Loslassen in der Kultur
Das Thema Loslassen zieht sich wie ein roter Faden durch Kunst und Kultur. Denk an den berühmten Satz aus dem Buddhismus: "Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es dir – für immer." (Wobei die Interpretation da natürlich sehr vielfältig ist.) Oder an den Song "Let it Go" aus dem Disney-Film "Frozen". Ja, ich weiss, ein bisschen kitschig, aber die Botschaft ist klar: Manchmal muss man Altes loslassen, um Neues zu entdecken. Loslassen kann befreiend sein.
Und mal ehrlich, wer hat noch nicht heimlich "Let it Go" mitgesungen?
Ein kleiner Perspektivenwechsel
Loslassen bedeutet nicht, dass man die Vergangenheit vergisst oder die Person/Situation aus seinem Leben ausradiert. Es bedeutet, Frieden damit zu schliessen und sich für die Zukunft zu öffnen. Es bedeutet, dass man sich selbst genug liebt, um sich von Dingen zu befreien, die einem nicht guttun.
Es ist wie das Ausmisten des Kleiderschranks. Man behält die Lieblingsstücke, aber man wirft die Sachen weg, die nicht mehr passen oder einem einfach nicht mehr gefallen. Und plötzlich hat man Platz für Neues – für den neuen Lieblingspullover, der noch bequemer ist als der alte mit den Löchern.
Und im Alltag?
Dieser Gedanke lässt sich wunderbar auf den Alltag übertragen. Egal, ob es die unrealistischen Erwartungen an sich selbst sind, die man loslassen muss, oder die ständige Erreichbarkeit durch Smartphones, die einen stresst. Loslassen ist eine tägliche Übung. Es ist das bewusste Entscheiden, was man in sein Leben lässt und was nicht. Und manchmal, ganz leise, ist es das Beste, was man tun kann.



