Der Besuch Der Alten Dame Szenenanalyse Pfarrer Und Ill
Habt ihr schon mal "Der Besuch der alten Dame" gelesen oder gesehen? Keine Sorge, das hier ist keine staubtrockene Deutschstunde. Wir gucken uns mal zwei Szenen genauer an: Den Pfarrer und Ill. Und versprochen, es wird unterhaltsamer als ihr denkt!
Szene 1: Der Pfarrer – Moralische Zwickmühle mit Würstchen
Stellt euch vor: Eine unglaublich reiche Dame, Claire Zachanassian, kommt in ihr heruntergekommenes Heimatdorf Güllen zurück. Ihr Angebot? Eine Milliarde für die Stadt, aber nur wenn jemand Alfred Ill tötet. Der Pfarrer, ein eigentlich guter Mann, steht nun vor einem riesigen Problem. Geld oder Moral? Das ist wie bei 'ner Pizza bestellen und dann feststellen, dass man keine Pizza mehr mag!
Die Szene mit dem Pfarrer ist einfach genial. Er predigt von Moral und Gottesfurcht, aber man spürt förmlich, wie er innerlich kämpft. Er versucht, Ill zu überzeugen, dass er fliehen soll. "Geh weg, Ill, rette dich!" Aber gleichzeitig sieht man in seinen Augen auch die Verlockung des Geldes. Das ist doch menschlich, oder? Wer würde nicht ins Grübeln kommen bei so einem Angebot?
Das Lustige ist: Dürrenmatt hat das Ganze so geschrieben, dass man den Pfarrer einerseits verurteilen möchte, andererseits aber auch versteht. Er ist kein Bösewicht, sondern einfach ein Mensch in einer extremen Situation. Und das macht die Szene so spannend und eben auch... komisch. Manchmal ist die Tragödie ja auch zum Lachen, oder?
"Versucht, die göttliche Ordnung wiederherzustellen, meine Herde!" ruft er, während er ganz genau weiß, dass seine Schäfchen schon längst andere Pläne haben.
Und dann diese kleinen Details! Der Pfarrer ist arm, die Gemeinde ist arm. Sie leben von der Nächstenliebe. Plötzlich träumen sie von neuen Glocken, renovierten Kirchen, besseren Zeiten. Kleine materielle Wünsche, die die moralische Frage noch verwickelter machen. Wer kann es ihnen verdenken?
Szene 2: Ill – Vom beliebten Bürger zum Gejagten
Alfred Ill ist anfangs der beliebteste Mann im Dorf. Er ist der Ladenbesitzer, ein geselliger Typ, ein Freund für alle. Aber dann, als die Leute anfangen, ihm feindselig gegenüber zu stehen, kippt alles. Die Szene, in der er merkt, dass er in Gefahr ist, ist wirklich herzzerreißend.
Er versucht, Hilfe zu suchen. Er geht zum Polizisten, zum Bürgermeister, zum Pfarrer. Aber jeder weicht ihm aus. Er wird zum Gejagten, zum Außenseiter. Und das, obwohl er doch eigentlich nichts falsch gemacht hat (naja, fast nichts - die Sache mit Claire in seiner Jugend...).
Was diese Szene so stark macht, ist die Veränderung von Ill. Zuerst ist er verzweifelt und ängstlich. Dann aber, ganz langsam, akzeptiert er sein Schicksal. Er wird ruhiger, fast schon gelassen. Er versteht, dass er keine Chance hat. Und das ist tragisch und irgendwie auch bewundernswert.
Er kauft sich sogar eine neue Zigarre und wartet auf seinen Tod. Das ist doch verrückt, oder? Aber es zeigt auch seinen Charakter. Er will nicht als Feigling sterben. Er will Würde bewahren, selbst wenn er weiß, dass es sinnlos ist.
Der Humor in dieser Szene ist natürlich ein sehr schwarzer Humor. Die Leute kaufen auf Kredit in seinem Laden, wohlwissend, dass er bald tot sein wird. Sie tragen neue Schuhe, fahren neue Autos. Sie feiern ihren bevorstehenden Reichtum auf Ills Kosten. Das ist makaber, aber eben auch... realistisch. Dürrenmatt zeigt uns, wie leicht Menschen zu Monstern werden können, wenn es um Geld geht.
Man könnte fast meinen, Ill wäre der Hauptgewinn eines besonders zynischen Gewinnspiels.
Also, was lernen wir daraus? "Der Besuch der alten Dame" ist mehr als nur ein Schullektüre. Es ist eine Geschichte über Moral, Geld, Schuld und Sühne. Und obwohl sie tragisch ist, ist sie auch voller schwarzem Humor und überraschender Einsichten. Es lohnt sich, genauer hinzuschauen! Und vielleicht beim nächsten Grillfest mal darüber zu diskutieren...mit einer Wurst in der Hand, versteht sich.
