Die Gänsemagd Und Ihr Treues Pferd Falada

Okay, Leute, setzt euch, bestellt 'nen Kaffee (oder 'nen Riesling, wer bin ich, euch zu verurteilen?), und hört mal zu. Ich erzähl euch 'ne Geschichte, die ist so alt, da hat Oma noch mit Dinosauriern Uno gespielt. Aber keine Sorge, die Story ist trotzdem saukomisch – und handelt von 'ner Prinzessin, 'nem Pferd und 'ner richtig miesen Zofe.

Die Prinzessin, die Zofe und das sprechende Pferd (fast)

Wir fangen an mit 'ner wunderschönen Prinzessin. Die Gute war auf dem Weg zu ihrem zukünftigen Gatten, einem Prinzen, der angeblich so gutaussehend war, dass sogar Narziss neidisch geworden wäre. Die Reise war lang, die Sonne brannte und die Prinzessin hatte Durst. Logisch, oder? Aber jetzt kommt der Clou: Die Prinzessin durfte ihren Dienern nicht befehlen, ihr zu trinken zu geben. Warum? Weil ihre böse Zofe, ich nenne sie mal "Gertrude Greulich", das so angeordnet hatte. Gertrude Greulich, die heimlich auch selber Prinzessin werden wollte (typisch Zofe, oder?).

Und hier kommt Falada ins Spiel. Falada war das Pferd der Prinzessin. Nicht irgendein Pferd. Falada war quasi der James Bond unter den Pferden. Loyal, stark und... naja, nicht sprechend. Aber fast! Er hatte so 'nen traurigen Blick, der einem das Herz brach. Die Prinzessin, total verzweifelt, flehte Gertrude Greulich an, Falada um Wasser zu bitten. Gertrude Greulich? Lachte sie einfach nur aus. Die Prinzessin musste also selber zum Fluss kriechen, um zu trinken. Demütigend, oder?

Aber das war erst der Anfang vom Unheil. Gertrude Greulich zwang die Prinzessin, ihre königlichen Kleider gegen ihre eigenen Lumpen zu tauschen. Und, haltet euch fest, Gertrude Greulich zwang die Prinzessin, zu schwören, niemandem die Wahrheit zu erzählen! Ein Schweigegelübde, das so streng war, dass selbst die Mafia neidisch geworden wäre.

Am Hof des Prinzen: Verwechslungsgefahr

Am Hof des Prinzen angekommen, inszenierte Gertrude Greulich die ganze Show ihres Lebens. Sie gab sich als die Prinzessin aus (mit den geklauten Klamotten, versteht sich) und die echte Prinzessin musste als Gänsemagd arbeiten. Ja, ihr habt richtig gehört. Gänse hüten. Stellt euch das mal vor: Eine Prinzessin, die von Enten und Gänsen gemobbt wird. Das ist doch Stoff für 'ne Sitcom!

Und was ist mit Falada, fragt ihr euch? Gertrude Greulich, die gar nicht genug vom Böse-Sein kriegen konnte, ließ Falada köpfen. Ich weiß, ich weiß, das ist nicht witzig. Aber keine Sorge, Falada stirbt nicht umsonst! Sein Kopf wurde über dem Stadttor befestigt. Und jedes Mal, wenn die Prinzessin (als Gänsemagd) durch das Tor ging, sagte sie zu Faladas Kopf: "O Falada, da hängst du!" Und Faladas Kopf antwortete (oder tat zumindest so, als ob): "Ach Jungfer, da gehst du! Wenn deine Mutter das wüsste, ihr Herz tät ihr brechen!" Gänsehaut pur, oder?

Das Geheimnis kommt ans Licht

Die Prinzessin hatte 'nen kleinen Jungen als Gehilfen beim Gänsehüten. Und weil sie ja so brav geschwiegen hatte (dank Gertrude Greulichs Schweigegelübde), erzählte sie dem kleinen Jungen jeden Tag ihre Geschichte. Aber, weil Kinder keine Geheimnisse bewahren können (tut mir leid, liebe Eltern, ist aber so), erzählte der kleine Junge dem König alles!

Der König (der Vater des Prinzen) war natürlich stinksauer. Er war schließlich auch 'n König! Er überlegte sich 'nen cleveren Plan. Er forderte die Gänsemagd (also die echte Prinzessin) auf, ihm ihre Geschichte zu erzählen. Und weil sie das ja unter vier Augen machen konnte, ohne gegen ihr Schweigegelübde zu verstoßen, erzählte sie dem König alles. Alles! Von der bösen Zofe, von Falada, von den Gänsen... das volle Programm.

Happy End mit Hindernissen

Was dann passierte, ist ziemlich vorhersehbar. Gertrude Greulich wurde entlarvt und für ihre Taten bestraft. Die Prinzessin heiratete den Prinzen (der anscheinend doch nicht so ein Blender war) und lebte glücklich bis ans Ende ihrer Tage. Und Falada? Naja, Falada blieb tot. Aber er ging als Held in die Märchengeschichte ein! Und das ist doch auch was, oder?

Also, merkt euch, liebe Leute: Seid nett zu euren Pferden (auch wenn sie nicht sprechen können), vertraut keiner Zofe und bestellt lieber einen doppelten Espresso, wenn ihr 'ne lange Geschichte erzählt bekommt. Prost!