Die Katze Schleicht Um Den Heißen Brei

Stellt euch vor, ihr sitzt in einem gemütlichen Wiener Kaffeehaus, dampfender Kaffee vor euch, Sachertorte in greifbarer Nähe. Und dann kommt Tante Hildegard an und sagt: "Ach, ich will ja nicht um den heißen Brei herumschleichen..." Und was macht sie? Genau! Sie fängt an, endlos um das eigentliche Thema herumzureden! Kommt euch das bekannt vor?
Das ist nämlich genau das, was die deutsche Redewendung "Die Katze schleicht um den heißen Brei" bedeutet. Es ist, als würde man eine Tanznummer aufführen, bei der der Hauptdarsteller, sagen wir mal, ein tapferer Ritter, konsequent um den Drachen herumtanzt, anstatt ihm einfach eins überzubraten!
Was bedeutet das denn genau?
Im Kern beschreibt der Ausdruck die Situation, in der jemand ein unangenehmes oder heikles Thema meidet. Er oder sie redet drumherum, verwendet Euphemismen (schicke Wörter für "beschönigende Ausdrücke"), weicht aus, und versucht, so lange wie möglich den springenden Punkt zu umschiffen. Man könnte sagen, er oder sie ist ein Meister der verbalen Pirouetten!
Stellt euch vor: Ihr habt euren Job gekündigt, aber eure Eltern wissen noch nichts davon. Anstatt es ihnen direkt zu sagen ("Mama, Papa, ich bin jetzt arbeitslos!"), erzählt ihr stundenlang von den Vorzügen des Wanderns, der Schönheit des Sonnenuntergangs und der Notwendigkeit, mehr Ziegenkäse zu essen. Das ist "um den heißen Brei herumschleichen" in Reinkultur!
Woher kommt dieser seltsame Brei?
Die Herkunft der Redewendung ist...nun ja, etwas breiig! Es gibt verschiedene Theorien. Eine besagt, dass es von der Vorsicht der Katze herrührt, die nicht sofort an den heißen Brei geht, um sich nicht die Schnauze zu verbrennen. Das klingt plausibel, oder? Eine andere Theorie besagt, dass es mit dem Verhalten von Katzen beim Fressen zu tun hat. Sie umkreisen und beschnuppern ihre Beute, bevor sie zuschlagen. Welche Erklärung stimmt? Vielleicht beide, vielleicht keine. Die Wahrheit ist so nebulös wie ein dampfender Topf Brei!
Warum machen wir das überhaupt?
Warum schleichen wir um den heißen Brei? Nun, meistens aus Angst! Angst vor der Reaktion des Gegenübers, Angst vor Ablehnung, Angst vor unangenehmen Konsequenzen. Wir sind sozusagen kleine, ängstliche Katzen, die sich nicht trauen, den heißen Brei anzufassen. Oder, noch schlimmer, wir sind wie Politiker, die immer um den heißen Brei herumschleichen, wenn sie nach ihrer Meinung zu wirklich wichtigen Themen gefragt werden.
Ein bisschen "um den heißen Brei herumschleichen" ist ja noch okay. Es ist Teil des sozialen Miteinanders, der Diplomatie und des Versuchs, niemanden zu verletzen. Aber wenn man ständig drumherum redet, wird es anstrengend – für einen selbst und für alle anderen. Stellt euch vor, ihr seid auf einer Schatzsuche und bekommt nur kryptische Hinweise, die euch im Kreis herumlaufen lassen. Irgendwann wollt ihr einfach nur noch den Schatz finden und nach Hause gehen!
Tipps gegen das Brei-Schleichen!
Wie also stoppen wir das ewige Um-den-heißen-Brei-Herumschleichen? Hier ein paar Tipps, mit einem Augenzwinkern versteht sich:
- Atmet tief durch! Bevor ihr das schwierige Gespräch beginnt, nehmt euch einen Moment, um euch zu sammeln. Stellt euch vor, ihr seid ein Zen-Meister, der gerade den perfekten Brei zubereitet (nur eben nicht, denn dann würdet ihr ja wieder drumherum schleichen!)
- Formuliert eure Botschaft klar! Überlegt euch vorher genau, was ihr sagen wollt. Schreibt es vielleicht sogar auf. So vermeidet ihr unnötige Abschweifungen.
- Seid ehrlich, aber taktvoll! Direktheit ist gut, aber Rücksichtnahme ist besser. Versucht, die Wahrheit auf eine Weise zu vermitteln, die den anderen nicht unnötig verletzt.
- Akzeptiert die Reaktion des Gegenübers! Nicht jeder wird eure Ehrlichkeit mit offenen Armen empfangen. Seid bereit, mit den Konsequenzen zu leben.
- Denkt daran: Manchmal ist es besser, den heißen Brei einfach aufzuessen, auch wenn er ein bisschen wehtut. Danach ist man erleichtert und kann sich anderen Dingen widmen. Wie zum Beispiel einem Stück Sachertorte!
Also, das nächste Mal, wenn ihr merkt, dass ihr oder jemand anderes um den heißen Brei herrumschleicht, denkt an diese Geschichte. Und vielleicht, nur vielleicht, traut ihr euch, den Brei anzupacken. Oder zumindest ehrlich zu sein, dass ihr Angst davor habt! Prost!



