Die Leiden Des Jungen Werther Charakterisierung Albert

Okay, lasst uns über Albert reden. Albert aus "Die Leiden des jungen Werther". Ihr wisst schon, der Typ, der so... vernünftig ist. So unglaublich vernünftig, dass er schon wieder unvernünftig wirkt. Kennt ihr das? So wie wenn eure Eltern euch immer sagen, ihr solltet "vernünftig" sein und ihr denkt: "Ja, ja, schon klar...aber muss ich *so* vernünftig sein?".

Albert: Der Fels in der Brandung (oder so ähnlich)

Albert ist quasi der Inbegriff der Stabilität. Er ist Lottes Verlobter und später Ehemann, und er repräsentiert alles, was Werther eben *nicht* ist: Bodenständigkeit, Pflichtbewusstsein, Ordnungsliebe. Er ist der Typ, der immer pünktlich ist, seine Steuern zahlt und wahrscheinlich auch seine Socken farblich sortiert. Man könnte fast meinen, er ist ein bisschen...langweilig? Aber hey, irgendwer muss ja die Welt am Laufen halten, oder?

Denkt mal an euren Freund, der immer alles durchplant. Der, der schon im Januar weiß, was er im Sommerurlaub machen wird und akribisch jeden Punkt auf seiner To-Do-Liste abhakt. Das ist Albert. Nur dass Alberts To-Do-Liste vermutlich aus "Arbeiten", "Lotte lieben" und "Noch mehr arbeiten" besteht.

Ordnung muss sein (aber vielleicht nicht so viel)

Albert ist ein Mensch der Regeln. Er hasst das Chaos, sowohl im übertragenen als auch im wörtlichen Sinne. Er ist der Typ, der sofort einen Stift vom Boden aufhebt, wenn er runterfällt und ihn *exakt* parallel zum Tischrand legt. Werther hingegen würde den Stift liegen lassen, darüber philosophieren, warum er runtergefallen ist und dann ein Gedicht darüber schreiben. Ihr seht den Unterschied, oder?

Das ist wie bei manchen Leuten, die immer alles richtig machen wollen. Klar, es ist gut, verantwortungsbewusst zu sein. Aber manchmal muss man eben auch mal Fünf gerade sein lassen. Ein bisschen Spontaneität, ein bisschen Chaos...das macht das Leben doch erst interessant, oder?

Die (scheinbare?) Gefühlskälte

Albert wirkt oft distanziert und zurückhaltend. Er zeigt seine Gefühle nicht so offen wie Werther. Er ist nicht der Typ, der Lotte dramatisch seine Liebe gesteht und sich vor ihren Füßen windet. Stattdessen zeigt er seine Zuneigung durch praktische Dinge. Er kümmert sich um sie, sorgt für sie, ist da für sie. Das ist an sich ja auch nicht schlecht, aber...irgendwie fehlt da das gewisse Etwas, findet ihr nicht auch?

Erinnert euch an den Arbeitskollegen, der zwar immer hilfsbereit ist, aber nie so richtig mitlacht. Der, der immer alles sachlich und nüchtern betrachtet. Das ist Albert. Er ist ein guter Mensch, zweifellos. Aber vielleicht ein bisschen...unnahbar?

Albert vs. Werther: Ein ungleiches Duell

Der Kontrast zwischen Albert und Werther ist natürlich gewollt und macht die Geschichte ja erst so spannend. Werther ist der leidenschaftliche Künstler, der seinen Gefühlen freien Lauf lässt. Albert ist der rationale Beamte, der alles im Griff hat (zumindest denkt er das). Werther ist Feuer, Albert ist Eis (oder zumindest lauwarmes Wasser).

Und genau das ist das Problem. Werther sieht in Albert den Konkurrenten um Lottes Gunst, aber er sieht auch das, was er selbst nicht ist: stabil, erfolgreich, akzeptiert. Albert hingegen kann Werthers Leidenschaft und Dramatik nicht verstehen. Er hält ihn für einen Spinner, der sich in etwas hineinsteigert.

Am Ende des Tages ist Albert also ein komplexer Charakter. Er ist nicht einfach nur der "böse Verlobte", der Werthers Glück im Weg steht. Er ist ein Mensch mit seinen eigenen Stärken und Schwächen, ein Mensch, der versucht, in einer chaotischen Welt seinen Platz zu finden – auf seine eigene, vernünftige Art und Weise.

Und vielleicht, nur vielleicht, steckt in jedem von uns ein bisschen Albert. Ein kleiner, vernünftiger Teil, der uns davor bewahrt, völlig durchzudrehen und uns stattdessen daran erinnert, dass es auch noch die Steuererklärung gibt.