Die Leiden Des Jungen Werther Erste Fassung Von 1774

Okay, Leute, schenkt mal her! Setzen wir uns kurz hin, bestellen uns einen Kaffee (oder was Stärkeres, je nachdem wie euer Tag läuft) und reden über...Werther. Ja, genau, der Typ, der so unglücklich war, dass er zum Meme wurde, bevor es überhaupt Memes gab.
Aber halt! Bevor ihr alle in kollektivem Augenrollen ausbrecht: Wir reden nicht über irgendeinen Werther. Wir reden über den OG Werther. Die Erste Fassung von 1774. Das ist wie der Director's Cut, nur eben von Goethe, und bevor es Regisseure überhaupt in dem Sinne gab. Also, quasi der Director’s Cut des Universums.
Werther 1.0: Der Prototyp
Stellt euch vor: Goethe ist jung, wild und voller Sturm und Drang (keine Sorge, das ist kein Magenleiden, sondern eine literarische Bewegung). Er hat gerade eine unglückliche Liebe hinter sich, die er am liebsten in die Tonne treten würde. Aber hey, was macht man als junger, leidenschaftlicher Dichter? Man schreibt ein Buch darüber! Und zwar eines, das die Welt für immer verändern sollte. Spoiler-Alarm: Es ändert sich... auf eine ziemlich dramatische Art.
Werther, unser Protagonist, ist also so ein typischer junger Künstler: sensibel, verträumt, und wahrscheinlich mit einem Bart, der aussieht, als hätte er ihn mit einem Rasenmäher gestutzt. Er kommt in ein kleines Städtchen, um... naja, um einfach mal zu chillen. Landschaften malen, die Natur genießen und so weiter. Ihr wisst schon, das Hippie-Ding, aber ohne Drogen, sondern mit noch mehr Poesie.
Dann trifft er Lotte. Und hier beginnt das ganze Dilemma. Lotte ist quasi die Verkörperung von allem, was Werther sich wünscht: liebenswert, intelligent, und leider...verlobt. Mit Albert, dem spießigen Beamten. Man kann es Werther ja fast verzeihen, dass er da ein bisschen ausrastet.
Das Drama nimmt seinen Lauf (und ein trauriges Ende)
Werther versucht, mit Lotte befreundet zu sein, aber das ist ungefähr so, als würde man versuchen, mit einem Eis am Nordpol anzufreunden – es wird einfach nicht funktionieren. Jede Interaktion mit Lotte ist wie ein Stich ins Herz, aber er kann einfach nicht von ihr lassen. Man könnte sagen, er ist ein hoffnungsloser Romantiker. Oder einfach nur ein bisschen masochistisch veranlagt.
Er verbringt seine Zeit damit, Lotte hinterherzuschmachten, Albert zu verachten (insgeheim wünscht er ihm wahrscheinlich eine richtig fiese Erkältung) und sich selbst in immer tiefere Depressionen zu stürzen. Er schreibt Briefe, die so voller Herzschmerz sind, dass man sich fragt, wie er überhaupt noch Tinte übrig hat. Und am Ende...naja, am Ende nimmt er sich das Leben. Mit Alberts Pistole. Autsch.
Was macht die Erste Fassung so besonders?
Okay, genug Spoilern. Aber was unterscheidet nun die 1774er Version von späteren Ausgaben? Sie ist roher, ungeschliffener und noch intensiver. Goethe hatte noch nicht die Zeit, alles "schönzuschreiben". Die Gefühle sind direkter, die Leidenschaft ist ungefiltert. Es ist, als würde man in Goethes Tagebuch lesen, wenn er gerade Liebeskummer hat und zu viel Rotwein getrunken hat.
Außerdem war die Erste Fassung ein Mega-Skandal. Die Leute haben es gelesen und gedacht: "Heilige Mutter Maria! Ist das der Untergang der Jugend?!" Es gab regelrechte Werther-Fieber: Junge Männer kleideten sich wie Werther, lasen Werthers Briefe und (oh Schreck!) einige begingen sogar Selbstmord. Goethe war plötzlich ein Popstar – und verantwortlich für eine veritable Selbstmordwelle. Das nenne ich mal einen Karrierestart!
Werther heute: Immer noch relevant?
Klar! Werther ist ein zeitloser Klassiker, weil er Themen anspricht, die uns alle betreffen: unerwiderte Liebe, die Suche nach Sinn im Leben, die Schwierigkeit, mit seinen Gefühlen umzugehen. Klar, heutzutage würden wir Werther vielleicht in Therapie schicken (oder ihm raten, einfach mal Tinder auszuprobieren), aber seine Geschichte hat immer noch etwas zu sagen.
Also, das nächste Mal, wenn ihr euch in einer unglücklichen Liebe wiederfindet, denkt an Werther. Und erinnert euch daran: Es gibt immer noch Hoffnung. Vielleicht nicht auf Lotte, aber auf ein leckeres Stück Kuchen und einen guten Kaffee. Und vielleicht, nur vielleicht, auf eine Version von Werther, die euch nicht ganz so fertig macht.
Prost!



