Erving Goffman Wir Alle Spielen Theater

Okay, Leute, stellt euch vor, ihr sitzt in einem Wiener Café, dampfender Melange vor euch, und ich erzähl euch von einem Typen, der unser Leben so richtig durchschaut hat. Sein Name? Erving Goffman. Sein Hit? "Wir alle spielen Theater." Klingt nach 'ner billigen Laienspielgruppe, ist aber viel tiefer (und lustiger!).
Goffman war Soziologe, aber einer der Sorte, die lieber das echte Leben beobachtet, als in staubigen Theorien zu versinken. Er hat sich gedacht: "Hey, das Verhalten der Leute ist ja wie ein großes, improvisiertes Theaterstück!" Und damit hatte er goldrichtig gelegen.
Die Bühne des Lebens: Frontstage vs. Backstage
Goffman hat uns erklärt, dass wir alle ständig auf einer Bühne stehen. Klar, jetzt denkt ihr vielleicht: "Ich? Eine Bühne? Ich sitz doch nur mit Jogginghose auf der Couch!" Aber genau das ist der Punkt! Sogar *das* ist eine Performance, eine Art "Ich-chill-total-authentisch"-Performance.
Er unterschied zwischen der Frontstage – dem Bereich, wo wir unser sorgfältig inszeniertes Bild präsentieren – und der Backstage – dem heiligen Raum, wo wir die Maske fallen lassen und uns so richtig gehen lassen können. Denkt an euren Arbeitsplatz (Frontstage) und dann an euer Zuhause (Backstage), wo ihr in alten T-Shirts rumlauft und Pizza direkt aus dem Karton esst. Ein himmelweiter Unterschied, oder? Es ist wie bei einem Zauberer: Vorne verzaubert er dich, hinten putzt er die Kaninchenköttel weg.
Und das ist noch nicht alles! Wir haben auch ein "Team". Das sind die Leute, die uns bei unserer Performance unterstützen. Freunde, Familie, Arbeitskollegen – sie alle spielen mit, bewusst oder unbewusst. Denkt an eine Präsentation: Einer hält sie, die anderen nicken zustimmend und feuern mit Blicken "Du schaffst das!"-Energie.
Das Rollenspiel: Wer bin ich heute?
Goffman meinte, wir alle spielen ständig verschiedene Rollen. Die liebevolle Mutter, der strenge Chef, der witzige Kumpel. Je nach Situation schlüpfen wir in die passende Rolle. Manchmal so gut, dass wir selbst vergessen, wer wir "wirklich" sind! (Gibt’s eigentlich eine Gebrauchsanweisung für "wirklich"?)
Die Rollendistanz ist auch ein witziges Konzept. Das ist der Abstand, den wir zu unserer Rolle einnehmen, um zu zeigen: "Hey, ich bin mehr als das!" Ein Arzt, der Witze über seine Arbeit macht, oder ein Lehrer, der mit den Schülern albern ist – das ist Rollendistanz in Aktion. Es ist wie ein Augenzwinkern, das sagt: "Ich spiel das hier zwar, aber ich bin nicht ganz so ernst."
Manchmal geht das natürlich auch schief. Stellt euch vor, ihr solltet einen überzeugten Verkäufer spielen, aber ihr findet das Produkt total doof. Autsch! Das ist Rollenspannung pur. Goffman hätte seine Freude daran gehabt, euch dabei zu beobachten, wie ihr versucht, das zu überspielen.
Impression Management: Der Kampf um den guten Eindruck
Goffman hat auch über Impression Management geschrieben. Das ist die Kunst, andere davon zu überzeugen, dass wir die Person sind, die wir vorgeben zu sein. Wir kontrollieren unsere Körpersprache, unsere Wortwahl, sogar unsere Kleidung, um den gewünschten Eindruck zu erwecken. Denkt an das perfekte Profilbild auf Tinder. Da wird ja auch nichts dem Zufall überlassen!
Und was passiert, wenn wir uns mal so richtig blamieren? Tja, dann kommt Gesichtsrettung ins Spiel! Wir versuchen, den Schaden zu begrenzen und unser Gesicht zu wahren. Stolpern wir über unsere eigenen Füße, machen wir einen Witz darüber. Versagen wir bei einer Präsentation, betonen wir unsere anderen Stärken. Hauptsache, wir kommen mit Würde (oder zumindest mit einem Augenzwinkern) davon.
Ein Freund von mir, nennen wir ihn Max, hat mal versucht, bei einem Date mit Goffman-Theorien zu punkten. Er hat analysiert, wie sie ihr Glas gehalten hat ("Impression Management!"), wie sie gelächelt hat ("Frontstage!"), und sogar versucht, ihre Backstage-Persönlichkeit zu erraten ("Gefährlich!"). Das Date endete abrupt. Moral von der Geschichte: Goffman ist super, um das Leben zu verstehen, aber vielleicht nicht als Anmachspruch.
Goffmans Werk ist zwar schon ein paar Jährchen alt, aber seine Beobachtungen sind heute noch so relevant wie eh und je. In Zeiten von Social Media, wo wir alle unsere Leben inszenieren und perfektionieren, ist sein Theatermodell aktueller denn je. Er erinnert uns daran, dass wir alle Performer sind, die ständig zwischen Frontstage und Backstage jonglieren. Und das ist auch gut so, denn ohne dieses Spiel wäre das Leben doch ganz schön langweilig, oder?
Also, das nächste Mal, wenn ihr euch dabei erwischt, wie ihr euch für ein Bewerbungsgespräch verstellt oder beim ersten Date besonders charmant seid, denkt an Erving Goffman. Dann wisst ihr: Ihr spielt gerade eine Rolle in dem großen Theaterstück, das wir Leben nennen. Und Applaus ist immer willkommen!



