Flughafen Berlin Schönefeld Parken Kurzzeitparken

Schönefeld. Allein der Name klingt nach einem kleinen, verschlafenen Nest. Und irgendwie hatte man das Gefühl, dass auch der Flughafen, der sich dort breit gemacht hatte, diese Gemütlichkeit widerspiegelte. Bis BER kam, natürlich. Aber reden wir heute mal nicht über den ewigen Baustellen-Fluch, sondern über etwas, das Schönefeld immerhin ganz gut hinbekommen hatte: das Kurzzeitparken.

Der Parkplatz der vergessenen Umarmungen

Kurzzeitparken am Flughafen ist ja eigentlich ein Ort der Hektik. Koffer raus, Kuss auf die Wange, "Pass auf dich auf!" und dann: GAS! Aber in Schönefeld... da hatte es irgendwie eine andere Qualität. Ich nenne es den "Parkplatz der vergessenen Umarmungen". Warum? Weil man hier die unglaublichsten Szenen beobachten konnte. Da war zum Beispiel die ältere Dame, die ihren Enkel so lange umarmte, dass der Security-Mann schon unruhig mit dem Fuß wippte. Oder der Geschäftsmann, der erst im Auto merkte, dass er seiner Frau den Kaffee vergessen hatte und zurückrannte, um ihn ihr durchs offene Fenster zu reichen. Das Kurzzeitparken wurde zur Bühne kleiner, menschlicher Dramen.

Ich erinnere mich an einen besonders rührenden Moment. Ein junges Pärchen stand am Kofferraum und weinte. Heulend. Richtiggehend. Ich dachte schon, die Welt geht unter. Dann hörte ich Fetzen des Gesprächs: "Ich werde dich so vermissen! Aber denk dran, die Spülmaschine muss ausgeräumt werden!" Tja, Liebe in Zeiten der Haushaltsführung. Sogar auf dem Kurzzeitparkplatz.

Wenn das Ticket zum Abenteuer wird

Natürlich lief nicht immer alles so romantisch ab. Da gab es auch die Momente der Verzweiflung. Der Klassiker: Das Ticket ist weg. Verschwunden. Einfach so. Ich habe mal einen Mann beobachtet, der den kompletten Innenraum seines Wagens auseinandergenommen hat, auf der Suche nach diesem kleinen, unscheinbaren Stück Papier. Am Ende fand er es – zerknittert und klebrig – in seiner Socke. Er schien erleichterter als nach einer überstandenen Wurzelbehandlung.

Und dann gab es die Parkautomaten. Diese elektronischen Ungetüme, die gefühlt nur auf Eines aus waren: uns das Leben schwer zu machen. "Bitte Ticket einführen." "Bitte Betrag eingeben." "Bitte warten." "Fehler! Fehler! Fehler!" Ich habe einmal einen Mann beobachtet, der so wütend auf den Automaten war, dass er ihn anschrie: "Du blödes Ding! Ich hab's doch richtig gemacht!" Ich musste mir das Lachen verkneifen. Ich kannte das Gefühl nur zu gut.

Mehr als nur Blech und Asphalt

Was das Kurzzeitparken in Schönefeld so besonders machte? Ich glaube, es war die Mischung aus Hektik und Melancholie. Aus Abschiedsschmerz und Wiedersehensfreude. Aus dem Chaos der Koffer und dem Lachen der Kinder. Es war ein Ort, an dem das Leben pulsierte, ganz unverfälscht und ehrlich.

Vielleicht liegt es auch daran, dass man dort Menschen aus aller Welt traf. Familien, die in den Urlaub flogen. Geschäftsleute, die zu wichtigen Meetings mussten. Studenten, die ein Auslandssemester antraten. Sie alle hatten eines gemeinsam: Sie waren auf dem Sprung. Auf dem Weg zu neuen Abenteuern. Und das Kurzzeitparken war der Ort, an dem ihre Reise begann oder endete.

Es war eben mehr als nur ein Parkplatz. Es war ein Ort der Begegnung. Ein Ort der Emotionen. Ein Ort, an dem Geschichten geschrieben wurden. Und manchmal, wenn ich heute am BER vorbeifahre, denke ich wehmütig an die Zeit zurück, als das Schönefelder Kurzzeitparken noch ein kleines bisschen verrückt, ein bisschen chaotisch und vor allem eins war: menschlich.

Und mal ehrlich, wer von uns hat nicht schon mal beim Ausparken geflucht, weil der Kofferraum zu voll war oder man den blöden Parkschein verlegt hat? Aber genau das macht es doch aus, oder? Das ganz normale, alltägliche Chaos, das uns alle verbindet. Egal, ob wir nun Vielflieger sind oder nur einmal im Jahr in den Urlaub düsen. Das Flughafen-Erlebnis beginnt und endet nun mal meistens mit der Parkplatzsuche.