Folgen Von Eine Schrecklich Nette Familie

Erinnert ihr euch an die Zeiten, als man sich am Sonntagnachmittag vor den Fernseher geklemmt hat? Bei meiner Oma war das Pflichtprogramm: "Eine schrecklich nette Familie". Und mal ehrlich, wer hat nicht heimlich gelacht, wenn Al Bundy mal wieder mit seinem Schuh anfing, oder Marcy Darcy einen ihrer feministischen Monologe gehalten hat? Ich meine, so ganz politically correct war das ja alles nicht... aber trotzdem – oder gerade deswegen – Kult!
Aber mal abgesehen vom reinen Entertainment-Faktor: Welche Folgen hatte diese Serie eigentlich auf uns, auf unsere Gesellschaft? Hat uns die Familie Bundy wirklich nur zum Lachen gebracht, oder hat sie vielleicht auch subtil unser Denken beeinflusst? Das ist doch mal eine Frage, über die man nachdenken kann, oder?
Das Zerrbild der Familie
Eine schrecklich nette Familie hat uns eine Familie präsentiert, die so gar nicht dem Idealbild entsprach. Al, der frustrierte Schuhverkäufer, Peg, die shopping-süchtige Hausfrau, Kelly, die blonde Dummchen und Bud, der ewige Verlierer. Klingt vertraut? Wahrscheinlich, weil viele von uns in irgendeiner Form Parallelen zu ihrem eigenen Familienleben gefunden haben. Zugegeben, vielleicht nicht ganz so extrem, aber der alltägliche Wahnsinn, die Streitereien, die Missverständnisse – das war doch irgendwie nah an der Realität.
Die Serie hat es geschafft, den Mythos der perfekten Familie zu entzaubern. Plötzlich war es okay, wenn es zu Hause nicht immer harmonisch zuging. Man durfte auch mal genervt sein von seinen Liebsten und trotzdem Teil einer Familie sein. Das war irgendwie befreiend, oder?
Aber Achtung: Hier liegt auch eine Gefahr. Hat die Serie vielleicht auch dazu beigetragen, dass wir unsere eigenen Familien weniger wertschätzen? Dass wir uns über die Fehler und Macken unserer Eltern und Geschwister lustig machen, anstatt sie zu lieben und zu unterstützen? Das ist die Frage, die man sich stellen muss!
Stereotypen und Rollenbilder
Oh, und da wären noch die Stereotypen! Al als der inkompetente Ehemann und Vater, Peg als die naive und anspruchslose Frau. Kelly als die blonde, leichtgläubige Schönheit, die nur ans Aussehen denkt. Und Bud als der Nerd, der bei Frauen einfach kein Glück hat. Huiuiui... da knallt's ja geradezu vor Klischees!
Die Serie hat diese Stereotypen zwar satirisch überspitzt dargestellt, aber haben sie dadurch vielleicht auch eine gewisse Akzeptanz gefunden? Hat Eine schrecklich nette Familie unbewusst dazu beigetragen, dass wir bestimmte Rollenbilder verinnerlichen und reproduzieren? Das ist doch eine berechtigte Frage, oder?
Denn mal ehrlich, auch wenn wir über Kelly gelacht haben, haben wir sie nicht auch irgendwie bewertet? Haben wir ihr nicht automatisch unterstellt, dass sie dumm ist, nur weil sie blond ist und sich für Mode interessiert? Und haben wir Al nicht insgeheim dafür bewundert, dass er sich so vehement gegen die "Frauenherrschaft" wehrt? Überleg mal kurz...
Der Einfluss auf den Humor
Eine schrecklich nette Familie hat unseren Humor geprägt, keine Frage. Der zynische, sarkastische Unterton, die Pointen unter der Gürtellinie – das war neu und erfrischend im deutschen Fernsehen. Die Serie hat uns gezeigt, dass man über alles lachen kann, auch über Tabuthemen und politische Inkorrektheit.
Aber hat dieser Humor auch eine Kehrseite? Sind wir durch Eine schrecklich nette Familie vielleicht etwas abgestumpfter geworden? Haben wir gelernt, über Dinge zu lachen, die eigentlich nicht lustig sind, wie z.B. Sexismus oder Diskriminierung?
Ich persönlich finde es wichtig, dass man auch mal über sich selbst lachen kann und dass man nicht alles todernst nimmt. Aber man sollte sich immer bewusst sein, dass Humor auch verletzen kann und dass man mit seinen Witzen Verantwortung trägt. Findet ihr nicht auch?
Fazit: Ein ambivalentes Erbe
Eine schrecklich nette Familie hat ein ambivalentes Erbe hinterlassen. Die Serie hat uns zum Lachen gebracht, aber sie hat auch Stereotypen verstärkt und Rollenbilder reproduziert. Sie hat den Mythos der perfekten Familie entzaubert, aber sie hat vielleicht auch unsere Wertschätzung für die eigene Familie geschmälert.
Ob die Folgen nun positiv oder negativ waren, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Aber eins ist sicher: Eine schrecklich nette Familie hat uns zum Nachdenken angeregt und unseren Blick auf die Welt ein Stück weit verändert. Und das ist doch schon mal was, oder?
Und jetzt Hand aufs Herz: Welche Folge war eure Lieblingsfolge? Schreibt es in die Kommentare!



