Freibad In Der Nähe Von Meinem Standort

Also, mal ehrlich. "Freibad in der Nähe von meinem Standort" googeln? Klingt irgendwie...verzweifelt. Wie ein Hilferuf aus der Betonwüste. Ich meine, wir alle waren da, oder? Der Hochsommer brutzelt, die Luft steht, und der Ventilator pustet nur heiße Luft zurück. Man schwitzt schon beim Gedanken ans Schwitzen. Dann die Eingabe. "Freibad in der Nähe von meinem Standort." BAM! Eine Karte voller blauer Tropfen. Fast wie ein Mückenstich-Alptraum, nur besser, weil...Wasser.
Aber jetzt kommt meine unpopuläre Meinung: Nicht jedes Freibad ist gleich Freibad. Es gibt diese… Sagen wir mal, "rustikalen" Exemplare. Da spürt man beim Betreten sofort den DDR-Charme. Die Umkleiden riechen irgendwie nach Chlor und alten Turnschuhen. Die Fliesen sind...naja, sagen wir, sie haben Charakter. Und die Pommes? Die sind entweder labberig oder steinhart. Ein Glücksspiel, das selten aufgeht.
Und dann sind da die "Event-Freibäder". Rutschen, Sprungtürme, Wellenbad, Kinderplanschbecken mit wasserspeienden Fröschen. Ein Paradies für Familien. Ein Alptraum für Ruhesuchende. Man hört mehr Geschrei als Vogelgezwitscher. Die Schlange am Kiosk ist länger als die bei Aldi am Samstagmorgen. Und der Versuch, in Ruhe eine Zeitung zu lesen, endet meistens mit einem unfreiwilligen Bad im Kinderbecken, weil irgendein Knirps "versehentlich" Sand geschleudert hat.
Versteht mich nicht falsch. Ich liebe Wasser. Ich liebe die Vorstellung, im kühlen Nass zu treiben und die Seele baumeln zu lassen. Aber die Realität sieht oft anders aus. Man liegt Handtuch an Handtuch mit fremden Menschen. Der Nachbar schnarcht. Die Kinder kreischen. Irgendjemand hört laut Musik aus seinem Handy. Und der Geruch von Sonnencreme mischt sich mit dem von Pommes und Bratwurst. Ein sensorischer Overload, der selbst hartgesottene Entspannungsfanatiker in den Wahnsinn treiben kann.
Ich gebe zu, ich bin ein bisschen ein "Freibad-Snob". Ich suche das kleine, versteckte Bad. Das mit dem alten Baumbestand, der Schatten spendet. Das, wo man noch eine Liege für sich allein findet. Das, wo die Pommes vielleicht nicht perfekt sind, aber dafür mit Liebe gemacht wurden. Das, wo man einfach nur das Rauschen des Windes und das leise Plätschern des Wassers hört.
Aber wo findet man diese Oasen der Ruhe? Nicht bei Google. Nicht bei "Freibad in der Nähe von meinem Standort". Nein, die findet man nur durch Mundpropaganda. Durch Geheimtipps von Freunden, die das gleiche Leiden teilen. Durch Zufall. Oder durch hartnäckige Recherche. Und wenn man sie dann gefunden hat, hütet man sie wie einen Schatz.
Es ist wie mit dem perfekten Eis. Man sucht und sucht und probiert. Und dann, eines Tages, findet man es. Und weiß: Das ist es. Das ist das Eis, für das es sich lohnt, die Kalorien zu ignorieren. So ist es auch mit dem perfekten Freibad. Es ist eine Suche, die sich lohnt. Auch wenn man dafür etwas tiefer in die Tasche greifen muss. Denn am Ende zählt nur eins: Entspannung. Und die ist unbezahlbar.
Also, das nächste Mal, wenn ihr "Freibad in der Nähe von meinem Standort" googelt, denkt daran: Es gibt mehr als nur blaue Tropfen auf einer Karte. Es gibt Geschichten. Es gibt Erfahrungen. Und es gibt die Chance, das perfekte Freibad zu finden. Vielleicht ist es ja genau um die Ecke. Oder vielleicht ist es etwas weiter weg. Aber die Reise lohnt sich. Versprochen.
Und falls ihr ein solches Bad gefunden habt...behaltet es für euch. Pssst! Das ist unser kleines Geheimnis.
Ach, und noch etwas. Wer hat eigentlich beschlossen, dass man im Freibad unbedingt Musik hören muss? Ich meine, ich mag Musik. Wirklich. Aber brauche ich wirklich den neuesten Chart-Hit, während ich versuche, mich zu entspannen? Kann man nicht einfach mal die Stille genießen? Oder das leise Plätschern des Wassers? Oder das friedliche Schnarchen des Nachbarn? Nur so eine Idee.


