Friedrich Schiller Wilhelm Tell 2 Aufzug 1 Szene Zusammenfassung

Stell dir vor, du bist in der Schweiz, irgendwann im Mittelalter. Es herrscht dicke Luft, und zwar nicht wegen Feinstaub, sondern wegen eines tyrannischen Landvogts namens Gessler. Und mittendrin: Wilhelm Tell, der Bogenschütze, der lieber Gams jagt, als sich mit Politik rumzuschlagen. Aber das Schicksal – und Schiller – haben andere Pläne für ihn.
Ein Ehepaar mit Bauchschmerzen (vor Angst!)
Wir befinden uns in Schillers Wilhelm Tell, genauer gesagt im 2. Aufzug, 1. Szene. Die Szene spielt im Haus des alten, etwas granteligen, aber im Grunde herzensguten Werner Stauffacher in Steinen. Werner ist verheiratet mit Gertrud, einer Frau mit einem scharfen Verstand und noch schärferem Gerechtigkeitssinn. Und beide haben Bauchschmerzen. Nicht, weil Gertrud den Käsefondue versalzen hat, sondern weil sie Angst haben. Richtig viel Angst!
Warum? Weil sie wissen, dass etwas im Busch ist. Die Stimmung in der Schweiz ist explosiv. Die Habsburger, vertreten durch Gessler, terrorisieren die Bevölkerung. Gertrud hat Angst, dass Werner in etwas hineingezogen wird, das gefährlich ist – und sie hat Recht! Sie versucht, ihn zu beschwichtigen, ihm einzureden, dass es klüger ist, den Kopf einzuziehen. "Schau auf Haus und Hof, Werner!", mahnt sie, "und lass die Politik Politik sein!". Sie hat Angst, dass ihr friedliches Leben zerstört wird.
Werner, der zwar auch Angst hat, aber eben auch ein Mann mit Prinzipien ist, hört zwar zu, aber er ist innerlich schon längst woanders. Er weiß, dass man gegen Ungerechtigkeit nicht einfach die Augen verschließen kann. Er weiß, dass etwas geschehen muss.
Der Bund der Eidgenossen
Während Gertrud versucht, ihren Mann zur Vernunft zu bringen, taucht Besuch auf. Und zwar nicht irgendein Besuch, sondern Walter Fürst, Tells Schwiegervater, und Arnold von Melchtal. Die beiden sind, gelinde gesagt, auch nicht gerade begeistert von Gesslers Methoden. Melchtal ist besonders sauer, weil Gessler seinen Vater hat blenden lassen. Kein Wunder, dass er auf Rache sinnt!
Und jetzt wird es spannend. Stauffacher, Fürst und Melchtal schmieden einen Plan. Sie beschließen, sich zusammenzuschließen und gegen die Habsburger vorzugehen. Es ist der Beginn des Eidgenössischen Bundes, der Grundstein für die Schweizerische Eidgenossenschaft! Stell dir vor, das alles passiert in Stauffachers Wohnzimmer, während Gertrud versucht, die Nerven zu behalten und Kaffee zu kochen! (Wahrscheinlich eher Kräutertee, aber die Vorstellung ist lustig.)
Es ist ein riskantes Spiel. Wenn sie erwischt werden, drohen ihnen Folter und Tod. Aber die drei Männer sind entschlossen. Sie schwören sich Treue und versprechen, zusammenzustehen. Sie einigen sich darauf, ihre Freunde und Verbündeten zu kontaktieren und einen Aufstand zu planen.
Die Rolle der Frau – Klugheit und Sorge
Auch wenn diese Szene hauptsächlich von den Männern dominiert wird, ist Gertruds Rolle nicht zu unterschätzen. Sie repräsentiert die Sorge um die Familie, den Wunsch nach Frieden und Sicherheit. Sie ist die Stimme der Vernunft, die aber gleichzeitig auch versteht, warum ihr Mann und seine Freunde handeln müssen. Sie ist kein naives Hausmütterchen, sondern eine kluge Frau, die die Tragweite der Ereignisse erfasst und ihren Mann unterstützt, auch wenn sie Angst hat.
Diese erste Szene des zweiten Aufzugs ist wie ein Kessel, der langsam zum Kochen gebracht wird. Die Spannung steigt, die Charaktere werden vorgestellt, und der Konflikt spitzt sich zu. Es ist der Moment, in dem aus einer diffusen Unzufriedenheit ein konkreter Plan wird – der Plan, der die Schweiz verändern wird. Und Wilhelm Tell? Der wird bald auch noch eine wichtige Rolle in diesem Drama spielen. Aber das ist eine andere Geschichte… oder besser gesagt: ein anderer Aufzug!
Also, das nächste Mal, wenn du Wilhelm Tell liest oder siehst, denk an Werner und Gertrud Stauffacher. Denk an die Bauchschmerzen und den Kräutertee. Und denk daran, dass manchmal die wichtigsten Entscheidungen in ganz normalen Wohnzimmern getroffen werden, von Menschen, die eigentlich nur in Ruhe leben wollen.



