Haben Sie Wien Schon Bei Nacht Gesehen

Mal ehrlich, kennen wir das nicht alle? Man plant den perfekten Wien-Trip. Tagelang wird die Sightseeing-Liste abgearbeitet: Stephansdom, Hofburg, Schloss Schönbrunn – check, check, check! Aber dann, wenn die Sonne untergeht, fallen wir müde ins Hotelbett. Schade eigentlich, denn Wien bei Nacht, das ist wie… sagen wir mal… der Unterschied zwischen einem Sachertorte-Imitat aus dem Supermarkt und dem Original direkt aus dem Hotel Sacher! Ein riesiger Unterschied!
Die Stadt verwandelt sich
“Haben Sie Wien schon bei Nacht gesehen?” Das ist nicht nur ein Schlager von Udo Jürgens, sondern eine ernsthafte Frage! Stell dir vor, die Touristenmassen sind weg. Die Hektik des Tages hat sich verflüchtigt. Stattdessen liegt ein sanfter, fast schon romantischer Schleier über der Stadt. Die Prunkbauten, die uns tagsüber vielleicht fast schon erdrücken, wirken jetzt, im warmen Licht der Straßenlaternen, irgendwie… freundlicher, einladender.
Ich erinnere mich an meinen ersten Nachtspaziergang in Wien. Ich war jung, naiv und fest entschlossen, alle 37 (gefühlt!) Museen der Stadt zu besuchen. Nach drei Tagen Dauersightseeing war ich so erschöpft, dass ich mich eigentlich nur noch ins Bett fallen lassen wollte. Aber meine Freundin meinte: "Komm schon, eine kleine Runde! Wien bei Nacht ist magisch!" Und sie hatte sowas von Recht!
Plötzlich wirkten die gleichen Gassen, durch die ich am Tag gehetzt war, ganz anders. Das Rauschen der Donau erschien beruhigend, fast schon hypnotisch. Und die Fiaker, die tagsüber mit Touristen vollgepackt durch die Stadt kutschieren, wirkten jetzt, im Halbdunkel, wie Zeitreisende aus einer längst vergangenen Epoche.
Mehr als nur Sehenswürdigkeiten
Wien bei Nacht ist aber viel mehr als nur beleuchtete Sehenswürdigkeiten. Es ist das Klappern der Gläser in einer gemütlichen Beisl. Es ist das Lachen, das aus einem versteckten Innenhof dringt. Es ist der Duft von frisch gerösteten Maroni, der durch die Gassen zieht.
Es ist, als würde die Stadt ein ganz neues Gesicht zeigen. Ein Gesicht, das nicht so perfekt gestylt und auf Hochglanz poliert ist wie am Tag, sondern ein Gesicht mit Ecken und Kanten, mit kleinen Narben und Lachfältchen. Ein Gesicht, das einfach… echt ist.
Und mal ehrlich, wer von uns kennt das nicht? Nach einem langen Tag fühlt man sich auch nicht mehr wie der frischgebackene Superheld, sondern eher wie… naja, wie man eben ist: Müde, ein bisschen zerknittert, aber trotzdem irgendwie zufrieden.
Ein Tipp für Nachtschwärmer
Wenn du das nächste Mal in Wien bist, dann vergiss nicht, auch mal die Nacht zum Tag zu machen. Mach einen Spaziergang durch den ersten Bezirk, lass dich einfach treiben und saug die Atmosphäre auf. Oder setz dich in eine gemütliche Bar und bestell dir ein Glas Wein. Vielleicht triffst du ja sogar Udo Jürgens persönlich (okay, das ist vielleicht etwas unrealistisch, aber träumen darf man ja wohl noch!).
Und falls du denkst, du bist zu müde dafür: Denk an die Sachertorte. Die schmeckt nämlich auch nachts um drei noch genauso gut wie am Nachmittag. Und Wien bei Nacht ist eben die Sachertorte unter den Städten! Versprochen!
Also, Haben Sie Wien schon bei Nacht gesehen? Wenn nicht, dann wird's aber Zeit!



