Ich Bin Gerade Nach Hause Gekommen Englisch

Es war ein Dienstag, glaube ich. Oder vielleicht auch Mittwoch. Egal. Es begann wie jeder andere Tag, nur dass ich diesmal ein bisschen mehr auf Deutsch lernen wollte. Ich hatte mir vorgenommen, heute würde ich diesen einen Satz perfektionieren, diesen einen Satz, der mir immer Kopfzerbrechen bereitete: "Ich bin gerade nach Hause gekommen".
Klingt einfach, oder? Denkste!
Zuerst habe ich es natürlich meinem liebsten Online-Übersetzer gefüttert. "I have just come home." Na gut. Logisch. Aber irgendwie... fühlte es sich nicht richtig an. Da fehlte etwas. Das gewisse Etwas, das Deutsche so... deutsch macht.
Also, Plan B: Meine beste Freundin, Lisa. Lisa hat Deutsch studiert und wohnt seit Jahren in Berlin. Sie ist quasi eine wandelnde, sprechende, Schnitzel-essende Deutschexpertin. Ich rief sie an.
Ich: "Lisa, hilf mir! 'Ich bin gerade nach Hause gekommen' – wie klingt das für dich?"
Lisa: (mit einem leichten Seufzer) "Naja, kommt drauf an. Was willst du denn genau sagen? Hast du gerade erst die Wohnungstür aufgeschlossen? Oder bist du schon im Jogginganzug auf der Couch?"
Jogginganzug! Das war der Schlüssel! Ich hatte gar nicht darüber nachgedacht, dass es Nuancen gibt, je nachdem, wie gemütlich man sich schon eingerichtet hat. Lisa erklärte mir, dass man in manchen Situationen vielleicht eher "Ich bin eben erst zu Hause angekommen" sagen würde, wenn man noch die Schuhe an hat. Und wenn man schon die Socken ausgezogen hat, dann... ja, dann könnte man das mit dem "gerade" schon bringen.
Die Sache mit dem Timing
Das Ganze wurde noch komplizierter, als wir anfingen, über das Timing zu sprechen. Wann genau ist "gerade"? Ist das eine Minute? Fünf? Eine halbe Stunde? Lisa meinte, es sei eher ein Gefühl. "Wenn du noch den Geschmack der Currywurst auf der Zunge hast, dann ist es 'gerade'," sagte sie lachend. "Aber wenn du schon die Spülmaschine ausgeräumt hast, dann ist es definitiv kein 'gerade' mehr."
Ich begann, die Komplexität dieser vermeintlich einfachen Aussage zu schätzen. Es war wie ein kleines Fenster in die deutsche Seele, in die deutsche Liebe zur Präzision und zur subtilen Unterscheidung.
Also übte ich. Ich stellte mir vor, ich stehe in verschiedenen Situationen: Mit dem Schlüssel in der Hand, mit dem Laptop auf dem Schoß, mit einer Tasse Tee in der Hand. Und jedes Mal sagte ich den Satz: "Ich bin gerade nach Hause gekommen". Manchmal laut, manchmal leise, manchmal mit einem kleinen Akzent. Ich versuchte, das "gerade" zu fühlen, die kurze Zeitspanne zwischen Ankunft und Entspannung.
Die unerwartete Wendung
Am Abend, als mein Mann von der Arbeit kam, wollte ich ihn überraschen. Ich stand in der Küche, bereit, ihn mit meinem neu erworbenen Wissen zu beeindrucken.
"Hallo, Schatz!" rief er, als er zur Tür hereinkam. "Wie war dein Tag?"
Und dann, ohne nachzudenken, sprudelte es aus mir heraus: "Ich bin gerade nach Hause gekommen!"
Er sah mich verwirrt an. "Aber... du bist doch schon seit Stunden hier?"
Ich hatte so sehr versucht, den perfekten Moment zu finden, dass ich den Sinn komplett verdreht hatte. Ich hatte in meiner Übung total vergessen, dass die Situation real sein muss. Das "gerade" muss sich auf *seine* Ankunft beziehen, nicht auf meine!
Wir lachten. Laut und herzlich. Und dann, als wir zusammen am Esstisch saßen, sagte er: "Na, wie war dein Tag, jetzt wo du wirklich nach Hause gekommen bist?"
Ich lächelte. Manchmal sind es die kleinen Missverständnisse, die uns die größten Lektionen lehren. Und manchmal ist es einfach nur lustig, zu versuchen, die Welt durch die Augen einer anderen Sprache zu sehen. Und vielleicht, nur vielleicht, habe ich jetzt ein bisschen besser verstanden, was es bedeutet, "Ich bin gerade nach Hause gekommen" zu sagen.
Und das ist gut so. Denn morgen lerne ich: "Das ist mir Wurst!". Ich ahne schon, das wird ein Abenteuer.
P.S. Lisa hat mir noch eine SMS geschickt: "Wenn du ganz authentisch sein willst, sag einfach: 'Bin da!'." Bin da! Klingt auch gut.



