Ich Esse Nur Einmal Am Tag Und Nehme Nicht Ab

Es ist schon komisch, nicht wahr? Da opfert man seinen gesamten Tagesablauf dem einen großen Mahl, dem sogenannten OMAD (One Meal A Day), und die Hose kneift trotzdem noch. Ich esse nur einmal am Tag und nehme nicht ab! Warum zum Kuckuck ist das so?
Ich erinnere mich noch gut an den Moment, als ich das erste Mal von OMAD gehört habe. Eine Freundin, nennen wir sie mal Brunhilde, schwärmte davon. Sie hatte gelesen, dass es der absolute Geheimtipp für blitzschnellen Gewichtsverlust sei. Stell dir vor: nur ein Essen, und die Pfunde purzeln wie Herbstlaub! Ich war sofort Feuer und Flamme.
Die erste Woche war... interessant. Mein Magen knurrte so laut, dass meine Kollegen dachten, ein hungriger Bär hätte sich im Büro verirrt. Aber ich hielt durch! Ich stellte mir vor, wie ich am Ende der Woche grazil wie eine Gazelle aussehen würde. Am Ende der Woche? Nun, ich sah vielleicht ein bisschen blasser aus, aber definitiv nicht grazil. Die Waage zeigte gnadenlos das Gleiche an.
Aber ich gab nicht auf! Ich optimierte mein OMAD. Riesige Salate, mageres Hühnchen, Unmengen an Gemüse. Ich fühlte mich wie ein Kaninchen auf Steroiden. Und trotzdem: nichts. Die Hose wollte einfach nicht weiter werden. Stattdessen entdeckte ich, dass ich eine erstaunliche Fähigkeit entwickelt hatte: Ich konnte jetzt problemlos ein ganzes Hähnchen alleine verdrücken, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
Die Sache mit dem "einen" Essen
Das Lustige ist ja, dass dieses "eine" Essen sich irgendwie immer weiter ausdehnte. Anfangs war es noch ein normaler Teller. Dann wurde es ein großer Teller. Dann eine Schüssel. Und schließlich ein Topf! Ich rechtfertigte es natürlich damit, dass ich ja den ganzen Tag nichts gegessen hatte und mein Körper die Energie brauchte. Logisch, oder?
Mein Mann, nennen wir ihn mal liebevoll Horst, beobachtete das Ganze mit wachsender Skepsis. "Schatz," sagte er eines Abends, als ich gerade dabei war, eine Familienpizza zu vernichten, "bist du sicher, dass das noch OMAD ist? Das sieht eher nach OMAD-zilla aus!"
Er hatte ja nicht ganz unrecht. Ich aß zwar nur einmal am Tag, aber dieses "einmal" war epische Ausmaße. Ich stopfte alles in mich hinein, was ich den ganzen Tag vermisst hatte. Süßigkeiten, Chips, Pasta...alles war erlaubt! Ich war schließlich im Kaloriendefizit... dachte ich.
"Ich habe gemerkt, dass OMAD bei mir eher zu einer Art 'Kompensations-Essstörung' mutierte", gestand mir Brunhilde irgendwann. "Ich habe den ganzen Tag gehungert, nur um mich dann abends hemmungslos vollzustopfen."
Und da war es! Der Knackpunkt! Ich war nicht diszipliniert. Ich war ein Heuchler! Ich erzählte mir selbst, dass ich im Kaloriendefizit sei, aber in Wahrheit fraß ich abends mehr, als ich den ganzen Tag hätte essen dürfen.
Die Erkenntnis
Ich beschloss, das Experiment OMAD zu beenden. Stattdessen versuchte ich, auf meinen Körper zu hören. Regelmäßige Mahlzeiten, gesunde Snacks, viel Bewegung. Und siehe da: langsam, aber sicher, bewegte sich die Waage nach unten.
Das Wichtigste aber war: ich fühlte mich besser. Ich war nicht mehr so hungrig und gereizt. Ich konnte mich wieder auf andere Dinge konzentrieren als nur auf mein nächstes Essen.
Also, liebe Leser, wenn ihr auch gerade mit OMAD hadert und euch fragt: "Ich esse nur einmal am Tag und nehme nicht ab, was mache ich falsch?", dann nehmt euch ein Beispiel an meiner Geschichte. Vielleicht ist es einfach nicht die richtige Methode für euch. Vielleicht solltet ihr lieber auf euren Körper hören und eine gesündere, ausgewogenere Ernährung wählen.
Und denkt dran: ein bisschen Humor schadet nie! Denn auch wenn OMAD bei mir nicht funktioniert hat, so hat es mir doch einige lustige Anekdoten beschert, über die ich heute noch gerne lache.



