Ich Hab Dich Lieb Freundschaft Französisch

Okay, stell dir vor: Ich sitze in einem kleinen Café in Paris, bestelle einen *viel zu teuren* Café au Lait und versuche, einen Freund aus Berlin anzurufen. Verbindung super schlecht, natürlich. Und dann höre ich am Nachbartisch zwei junge Frauen, die sich angeregt unterhalten. Irgendwann sagt die eine: "Je t'aime bien… beaucoup!" Ich, natürlich hellhörig, denke sofort: "Oh la la, romantique!" Aber dann lacht die andere und sagt: "Ja, ich dich auch! Aber Freundschaft, ne?"
Moment mal… "Je t'aime bien" bei Freunden? Das hat mich ins Grübeln gebracht. Wir Deutschen sind da ja eher…reserviert. Oder? Denkst du auch gerade darüber nach, wann du das letzte Mal einem Freund oder einer Freundin gesagt hast, dass du sie magst? Eben!
Deutsch: "Ich hab dich lieb" vs. Französisch: Nuancen der Zuneigung
Im Deutschen haben wir dieses wunderbare "Ich hab dich lieb". Es ist warm, ehrlich, und… irgendwie auch ein bisschen kitschig, oder? (Seien wir ehrlich, wer benutzt das im Alltag *wirklich* oft?). Man sagt es seiner Familie, vielleicht seinem Partner/seiner Partnerin, aber Freunden? Eher selten. Da kommt dann eher ein flapsiges "Mag dich!" oder ein herzliches "Schön, dass es dich gibt!"
Im Französischen ist das anders. Da gibt es "Je t'aime" - das ist die volle Breitseite Liebe, romantisch, intensiv. Aber eben auch "Je t'aime bien". Und genau da liegt der Clou! "Je t'aime bien" bedeutet so viel wie: "Ich mag dich sehr gerne", "Ich schätze dich", "Ich bin dir sehr zugetan". Es ist eine liebevolle, aber platonische Aussage, die man sehr gut zu Freunden sagen kann. Stell dir vor, du sagst das zu deinem besten Kumpel. Wäre das komisch? Vielleicht am Anfang. Aber eigentlich total schön, oder?
Freundschaft auf Französisch: Mehr Gefühl zeigen?
Ich glaube, die Franzosen sind einfach ein bisschen offener, wenn es darum geht, Gefühle zu zeigen. Das ist natürlich eine Verallgemeinerung, aber diese "Je t'aime bien"-Sache spiegelt das schon wider. Es ist kein peinliches Geständnis der unsterblichen Liebe, sondern einfach eine ehrliche Wertschätzung der Freundschaft. Und das finde ich super.
Denk mal darüber nach: Wie oft halten wir uns zurück, Komplimente zu machen oder einfach mal zu sagen, dass wir jemanden mögen? Aus Angst, falsch verstanden zu werden? Aus Angst, zu emotional rüberzukommen? Vielleicht können wir uns da eine Scheibe von den Franzosen abschneiden. Ein bisschen mehr "Je t'aime bien" im Alltag würde uns allen guttun, oder was meinst du?
Klar, man muss es nicht gleich übertreiben. Keiner erwartet jetzt, dass du jeden Tag durch die Gegend rennst und Leute mit Liebesbekundungen überschüttest. Aber vielleicht einfach mal öfter die kleinen Dinge sagen, die man an seinen Freunden schätzt. Ein "Hey, ich finde es toll, wie du das gemacht hast!" oder ein "Danke, dass du immer für mich da bist!" Das ist doch schon mal ein Anfang, oder?
"Ich hab dich lieb" vs. "Je t'aime bien": Ein Fazit
Was lernen wir daraus? Sprache ist mehr als nur eine Sammlung von Wörtern. Sie spiegelt Kultur, Werte und die Art und Weise, wie wir Beziehungen leben. Das deutsche "Ich hab dich lieb" ist toll, aber vielleicht ein bisschen zu stark für den alltäglichen Freundschaftsgebrauch. Das französische "Je t'aime bien" füllt da eine Lücke. Es ist eine liebevolle, aber unaufdringliche Art, Zuneigung auszudrücken.
Und jetzt mal ehrlich: Wem würdest du heute gerne mal sagen, dass du ihn oder sie magst? Go for it! Trau dich! Was hast du zu verlieren? (Außer vielleicht ein bisschen deutscher Reserviertheit 😉).
Ich zum Beispiel mag dich, lieber Leser/liebe Leserin, dass du bis zum Ende gelesen hast! Je t'aime bien! (…freundschaftlich, natürlich!)



