Ich Lebe Mein Leben In Wachsenden Ringen

Ach du lieber Augustin! Habt ihr jemals das Gefühl gehabt, ihr dreht euch im Kreis? Nicht so wie ein Hamster im Rad (obwohl, wer weiß, vielleicht seid ihr ja ein Hamster in Verkleidung… ich will ja niemanden verurteilen), sondern eher so, dass ihr zwar vorwärtskommt, aber irgendwie immer wieder ähnlichen Situationen begegnet? Tja, dann kennt ihr vielleicht den "Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen"-Vibe. Klingt fancy, nicht wahr? Ist es aber gar nicht. Ist eher so, wie wenn man versucht, einen Luftballon unter Wasser zu halten: man drückt und drückt, und *plopp*, irgendwann schnalzt er einem doch wieder ins Gesicht.
Der Titel, der so nach tiefgründiger Philosophie klingt, stammt von Rainer Maria Rilke, dem Meister der melancholischen Poesie. Keine Sorge, wir werden uns jetzt nicht in depressiven Selbstmitleid ergießen! Aber Rilke hatte da schon einen Punkt. Er beschreibt in seinem Gedicht, dass unser Leben eben keine lineare Angelegenheit ist. Es ist eher wie ein Baumstamm, der jedes Jahr einen neuen Ring bekommt. Jeder Ring ist ein Kapitel, eine Erfahrung, eine neue Herausforderung. Und manchmal, ja, manchmal kommt man wieder an einen Punkt, der einem verdammt bekannt vorkommt.
Déjà-vu deluxe: Wenn sich die Ringe überschneiden
Kennt ihr das, wenn ihr euch in einer neuen Beziehung befindet und denkt: "Moment mal, habe ich das nicht schon mal erlebt? War da nicht schon mal ein Ex, der sich genauso verhalten hat? Nur dass er damals grüne Socken trug und dieser hier orange?" Das sind die wachsenden Ringe in Aktion! Ihr habt euch weiterentwickelt, seid vielleicht klüger geworden (oder auch nicht, hey, nobody’s perfect!), aber die Grundthemen eures Lebens, eure Macken, eure Vorlieben und Abneigungen, die schleichen sich immer wieder ein. Wie ein Kaugummi, das man unter dem Schuh hat und einfach nicht loswird.
Oder nehmen wir den Job. Ihr kündigt, weil ihr die Nase voll habt vom Chef, der euch behandelt wie einen Büroklammer-Automaten. Dann fangt ihr einen neuen Job an und *schwupps*: Da ist er wieder, der Chef-Klon! Vielleicht nicht mit exakt denselben Haaren (oder der gleichen Glatze), aber mit dem gleichen Talent, euch das Leben schwer zu machen. Das Universum hat echt einen seltsamen Humor, oder?
Das ist aber nicht unbedingt was Schlechtes! Denn die Sache mit den wachsenden Ringen ist ja, dass sie wachsen. Heißt: Ihr seid nicht mehr an genau derselben Stelle wie damals. Ihr habt gelernt, seid reifer geworden (hoffentlich!), und könnt die Situation vielleicht anders angehen. Ihr könnt den Chef-Klon zum Beispiel mit noch mehr Sarkasmus bekämpfen. Oder ihm einfach einen Stapel Büroklammern vor die Füße werfen. (Okay, vielleicht nicht. Aber die Vorstellung ist lustig.)
Die Spirale des Lebens: Nicht im Kreis, sondern aufwärts
Man könnte jetzt in Panik geraten und denken: "Oh Gott, ich bin dazu verdammt, ewig dieselben Fehler zu machen!" Aber halt! So schlimm ist es nicht. Stellt euch das Ganze nicht als perfekten Kreis vor, sondern eher als eine Spirale. Ihr kommt zwar an ähnlichen Punkten vorbei, aber jedes Mal eine Etage höher. Ihr habt mehr Überblick, mehr Erfahrung, und vielleicht auch ein besseres WLAN (was ja heutzutage das Wichtigste ist).
Denkt an eure Kindheit. Habt ihr euch als Kind nicht auch immer wieder dieselben Knie aufgeschlagen? Aber irgendwann habt ihr gelernt, wie man richtig Fahrrad fährt (oder auch nicht, ich kenne Leute, die mit 40 immer noch Stützräder bräuchten), und dann waren die aufgeschlagenen Knie passé. (Naja, zumindest solange man nicht versucht, einen Salto Mortale auf dem Fahrrad zu machen.)
Die Moral von der Geschicht? Akzeptiert, dass das Leben kein geradliniger Pfad ist. Es ist ein verschlungener Dschungelpfad mit Stolperfallen, Affen, die mit Kot werfen, und hin und wieder einer unerwarteten Oase mit einer Kokosnuss-Bar. Seid bereit, euch immer wieder neu zu erfinden, aus euren Fehlern zu lernen (oder sie zumindest mit Humor zu nehmen), und euch daran zu erinnern, dass jeder Ring, jede Erfahrung euch zu dem gemacht hat, was ihr heute seid: ein einzigartiges, wundervolles (und vielleicht ein bisschen verrücktes) Exemplar der Menschheit.
Und wenn ihr das nächste Mal das Gefühl habt, ihr dreht euch im Kreis, dann denkt an Rilke, an die wachsenden Ringe, und daran, dass ihr vielleicht einfach nur eine neue Perspektive braucht. Vielleicht solltet ihr einfach mal auf einen Baum klettern. Oder einen Tango tanzen. Oder einfach eine riesige Tasse Kaffee trinken. Was auch immer hilft, um die Welt aus einer anderen Perspektive zu sehen. Hauptsache, ihr lasst euch nicht unterkriegen! Denn das Leben, meine Freunde, ist ein Zirkus. Und ihr seid die Clowns. (Aber die coolen Clowns, die mit Konfetti werfen und nicht mit Wasser.)



