Ich Wünschte Du Könntest Dich Durch Meine Augen Sehen

Stell dir vor, du könntest mal kurz in meinen Kopf schlüpfen. Nicht dauerhaft, Gott bewahre! Sonst wärst du wahrscheinlich nach fünf Minuten reif für die Klapse. Aber nur mal so, um die Welt durch meine Augen zu sehen. Quasi ein "VR-Headset der Realität," nur ohne die lästigen Kabel und mit dem Bonus, dass du danach wahrscheinlich ein viel besseres Verständnis für meine manchmal... sagen wir... *speziellen* Entscheidungen hättest.
Ich sage das nicht ohne Grund. Neulich habe ich versucht, meinem Nachbarn zu erklären, warum ich seinen Gartenzwerg in Alufolie gewickelt habe. Glaub mir, die Erklärung klang *in meinem Kopf* total logisch! Irgendwas mit kosmischen Strahlen und der Notwendigkeit, die Zwerge vor Reptiloiden zu schützen. Tja, als ich's dann ausgesprochen hab... sagen wir mal, er hat die Polizei nicht gerufen, aber sein Blick hätte Tomaten zum Platzen bringen können.
Die Welt in Farbe (und manchmal in verschwommen)
Das Problem ist, meine Wahrnehmung ist... einzigartig. Ich sehe die Welt oft in bunteren Farben als andere. Nicht unbedingt buchstäblich (obwohl, wer weiß, vielleicht habe ich ja eine leichte Form von Synästhesie und weiß es nicht!). Eher so, dass ich in alltäglichen Dingen das Außergewöhnliche entdecke. Eine Wolke am Himmel ist nicht einfach nur eine Wolke, sondern ein gigantisches Marshmallow, das gleich auf die Erde fallen und uns alle in klebrige Süße hüllen wird. Und ja, ich weiß, das ist albern. Aber es macht das Leben interessanter!
Apropos "interessant": Manchmal ist es auch einfach nur verschwommen. Ich bin ein Meister darin, Dinge zu verlegen. Schlüssel, Handys, meine Würde nach einem Karaoke-Abend – alles verschwindet regelmäßig im Bermuda-Dreieck meines Lebens. Und das Verrückte ist: Ich suche dann nicht einfach nur. Nein, ich *visualisiere* den verlorenen Gegenstand. Ich schließe die Augen, versuche, mich an den Moment zu erinnern, als ich ihn zuletzt gesehen habe, und folge dann dem inneren Gefühl. Funktioniert erstaunlich selten, aber wenn es klappt, fühle ich mich wie ein Jedi-Meister.
Gedankenexperimente für Fortgeschrittene
Und dann wären da noch die Gedankenexperimente. Oh, meine Gedanken sind ein einziger großer Spielplatz für abstruse Ideen. Was wäre, wenn Katzen in Wirklichkeit getarnte Spione aus einer anderen Dimension wären? Was, wenn wir alle in einer riesigen Computersimulation leben, die von gelangweilten Aliens betrieben wird? Was, wenn Socken wirklich insgeheim ein eigenes Reich in der Waschmaschine haben und uns nur vorgaukeln, dass sie verloren gehen? Ich weiß, klingt irre. Aber hey, Einstein hat auch mal mit verrückten Ideen angefangen!
Ich bin mir bewusst, dass das alles etwas... chaotisch klingt. Aber ich verspreche, es gibt auch Vorteile! Ich bin ein kreativer Problemlöser (manchmal löse ich Probleme, die gar nicht existieren, aber das ist eine andere Geschichte), ein optimistischer Mensch (selbst wenn die Welt untergeht, sehe ich noch das Glitzern der Asche) und ein Meister der Improvisation (was sehr nützlich ist, wenn man mal wieder vergessen hat, Lebensmittel einzukaufen und ein Abendessen aus Kühlschrankresten zaubern muss).
Warum du trotzdem froh wärst, nur kurz zu gucken
Trotzdem bin ich ehrlich: Dauergast in meinem Kopf zu sein, wäre wahrscheinlich anstrengend. Die ständige Geräuschkulisse aus seltsamen Melodien, die sich mein Gehirn ausdenkt, die endlosen Monologe über die Sinnlosigkeit von Plastikstrohhalmen und die panikartigen Anfälle, wenn ich mal wieder den Tag vergessen habe... das ist nicht jedermanns Sache.
Deshalb bin ich eigentlich ganz froh, dass du dich nicht wirklich durch meine Augen sehen kannst. So bleibst du von dem ganzen Wahnsinn verschont und kannst mich trotzdem für den Spinner halten, der ich nun mal bin. Und wer weiß, vielleicht inspiriert es dich ja sogar, deine eigene Wahrnehmung ein bisschen aufzubrechen und die Welt mit etwas anderen Augen zu betrachten. Nur bitte wickel keine Gartenzwerge in Alufolie, okay? Das gibt nur Ärger.
Also, das nächste Mal, wenn ich etwas komisches mache, denk einfach daran: Ich wünschte, du könntest dich mal kurz durch meine Augen sehen. Aber sei froh, dass du es nicht kannst. Und bestell mir bitte noch einen Kaffee, danke.



