In Welcher Zeit Schreibt Man Eine Nacherzählung

Stellt euch vor, ihr kommt aus einem epischen Film, einem packenden Buch oder einem fesselnden Gespräch mit Freunden und wollt das Ganze jemandem erzählen, der nicht dabei war. Klar, ihr könnt einfach drauflosplappern. Aber wenn ihr wirklich wollt, dass eure Zuhörer gefesselt sind, braucht ihr mehr als nur die pure Information. Ihr braucht eine Nacherzählung, die lebt! Aber wann ist der beste Zeitpunkt, diese Nacherzählung zu verfassen? Lasst uns das mal genauer unter die Lupe nehmen.
Die goldene Regel: Vergangenes ist vergangen
Der springende Punkt ist: Eine Nacherzählung schreibt man immer in der Vergangenheit. Das ist sozusagen die goldene Regel. Egal ob Präteritum (einfache Vergangenheit) oder Perfekt (vollendete Gegenwart) – die Handlung liegt *immer* in der Vergangenheit. Warum? Weil ihr ja etwas erzählt, das *bereits* geschehen ist. Ihr seid der Chronist, der Geschichtenerzähler, der die Ereignisse Revue passieren lässt.
Denkt mal an eure Lieblingsromane. Sie beginnen selten mit "Ich gehe jetzt in den Wald…". Viel häufiger heißt es: "Es war einmal…" oder "Ich ging in den Wald…". Der Unterschied mag subtil sein, aber er macht die ganze Atmosphäre aus. Es signalisiert: Achtung, hier kommt eine Geschichte!
Präteritum oder Perfekt – Das ist hier die Frage!
Jetzt wird es ein bisschen kniffliger. Präteritum (auch Imperfekt genannt) und Perfekt sind beides Vergangenheitsformen, aber sie werden unterschiedlich eingesetzt. Das Präteritum ist oft eleganter, literarischer und wird häufig in geschriebenen Texten verwendet. Stell dir vor, du liest einen Krimi von Agatha Christie – da wimmelt es nur so von Präteritum! "Der Butler öffnete die Tür", "Miss Marple betrachtete die Szene eingehend" – das klingt doch gleich viel spannender, oder?
Das Perfekt hingegen ist im gesprochenen Deutsch viel gebräuchlicher. Es klingt natürlicher und weniger formell. "Ich habe den Film gesehen", "Wir sind ins Kino gegangen" – das ist der Stoff, aus dem Alltagserzählungen gemacht sind. Welches ihr wählt, hängt also stark vom Kontext ab.
Ein paar praktische Tipps für deine Nacherzählung
- Bleib am Ball: Konzentriere dich auf die wichtigsten Ereignisse und Details. Vermeide unnötige Ausschweifungen, die den Zuhörer langweilen könnten.
- Mach es lebendig: Verwende anschauliche Beschreibungen und Zitate, um die Geschichte zum Leben zu erwecken.
- Zeig Gefühl: Lass deine Zuhörer an deinen Emotionen teilhaben. Wie hast du dich gefühlt, als das passiert ist? Warst du aufgeregt, traurig, überrascht?
- Sei kreativ: Scheue dich nicht, die Geschichte ein bisschen auszuschmücken – solange du die Wahrheit nicht allzu sehr verbiegst! Denk an die alten Seemannsgarn-Geschichten – die waren ja auch nicht immer hundertprozentig akkurat.
Kulturelle Bezüge: Die Kunst des Geschichtenerzählens
Das Geschichtenerzählen hat in allen Kulturen der Welt eine lange Tradition. Von den mündlich überlieferten Mythen der Aborigines bis zu den epischen Sagen der griechischen Antike – Geschichten haben die Menschen schon immer verbunden und inspiriert. Und eine gute Nacherzählung ist im Grunde nichts anderes als eine moderne Form dieser uralten Kunst.
Denk an die Serie "The Crown". Sie erzählt die Geschichte des britischen Königshauses auf eine faszinierende Weise nach. Oder an den Film "Bohemian Rhapsody", der das Leben von Freddie Mercury und Queen nacherzählt. Diese Beispiele zeigen, wie man aus wahren Begebenheiten fesselnde Geschichten machen kann.
Fun Fact am Rande: Die Nacherzählung im Gerichtssaal
Wusstet ihr, dass auch im Gerichtssaal die Nacherzählung eine wichtige Rolle spielt? Zeugenaussagen sind im Grunde nichts anderes als Nacherzählungen von Ereignissen. Und die Anwälte versuchen dann, diese Nacherzählungen so zu präsentieren, dass sie für ihre Mandanten vorteilhaft sind. Ein spannendes Beispiel für die Macht des Geschichtenerzählens!
Und was lernen wir daraus?
Die Nacherzählung ist mehr als nur die Wiedergabe von Fakten. Sie ist eine Kunstform, die es uns ermöglicht, Erlebnisse zu teilen, Emotionen zu vermitteln und andere zu inspirieren. Egal ob ihr euren Freunden vom letzten Urlaub erzählt, euren Kindern eine Gute-Nacht-Geschichte vorlest oder im Büro einen Bericht präsentiert – die Fähigkeit, eine gute Nacherzählung zu verfassen, ist eine wertvolle Kompetenz, die euch im Leben weiterbringt. Also, traut euch, seid kreativ und lasst eure Geschichten lebendig werden!



