International Chamber Of Commerce Court

Also, mal ehrlich, hat jemand von euch jemals wirklich über den Internationalen Schiedsgerichtshof der Internationalen Handelskammer (ICC) nachgedacht? Ich meine, so richtig?
Klar, wir alle haben davon gehört. Wahrscheinlich in irgendeiner Wirtschaftsvorlesung, die so spannend war wie ein Topf Farbe beim Trocknen. Oder vielleicht in einem dieser Nachrichtenberichte über riesige Firmen, die sich zoffen und Anwälte beschäftigen, die mehr verdienen als kleine Inselstaaten.
Aber Hand aufs Herz: Ist das nicht alles furchtbar… abstrakt? Wie eine Geheimgesellschaft von Geschäftsleuten, die sich in Genf treffen, um über Dinge zu entscheiden, die uns Normalsterbliche so wenig angehen wie die Flugbahn eines Staubkorns im Weltraum.
Ich habe da so eine… sagen wir mal, eine *gewagte* These:
Die ICC ist im Grunde wie das VIP-Zimmer im Club der internationalen Wirtschaft. Nur mit noch mehr Anwälten und noch weniger Tanzfläche.
Hört mich an! Ich sage nicht, dass Schiedsgerichtsbarkeit schlecht ist. Ganz im Gegenteil! Wenn sich zwei Mega-Konzerne in die Haare kriegen, ist es vielleicht besser, wenn sie das abseits der öffentlichen Gerichte klären. Spart Zeit, Geld und peinliche Schlagzeilen.
Aber trotzdem… fühlt sich das nicht ein bisschen an wie eine Zweiklassengesellschaft? Wenn du genug Geld hast, um dir die besten Anwälte und einen Sitzplatz im ICC Court zu leisten, dann gelten für dich scheinbar andere Regeln. Für alle anderen gibt’s das Amtsgericht um die Ecke.
Jetzt kommt bestimmt jemand und erklärt mir, dass das alles ganz kompliziert und wichtig ist. Dass die ICC Standards setzt, die den Welthandel am Laufen halten. Dass ohne sie das Chaos ausbrechen würde, und Katzen und Hunde zusammenleben würden! (Verzeihung, kleiner *Ghostbusters*-Moment.)
Und wahrscheinlich haben sie Recht. Vermutlich. Aber ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass da irgendetwas nicht ganz stimmig ist.
Ein Beispiel, bitte!
Stellt euch vor: Ein kleines Startup aus Deutschland hat eine brillante Idee für eine App. Ein riesiger Konzern aus den USA klaut diese Idee und bringt eine eigene Version auf den Markt. Was macht das Startup? Klagen!
Aber oh weh! Der Vertrag, den sie vor Monaten unterschrieben haben, bevor sie wussten, dass der Konzern ein Dieb ist, beinhaltet eine Schiedsklausel, die sie verpflichtet, vor dem ICC Court zu klagen.
Plötzlich stehen sie da, mit ihren begrenzten Mitteln, gegen eine Armada von Anwälten, die vom Konzern bezahlt werden. Ein ungleicher Kampf, oder? Klar, das ICC verspricht Neutralität. Aber wenn eine Seite das Budget eines kleinen Landes hat… nun ja.
Ich weiß, ich weiß, ich male hier ein düsteres Bild. Aber das ist doch die Realität, oder? Wer von uns, der nicht gerade Milliardär ist, würde sich wohl vor dem ICC Court wiederfinden?
Und noch etwas: Die Entscheidungen des ICC sind oft… geheim. Keine Transparenz, keine Rechenschaftspflicht. Klingt nicht gerade nach dem Rechtsstaat, den wir uns alle wünschen, oder?
Ich bin überzeugt, dass der ICC Court seine Daseinsberechtigung hat. Vielleicht bin ich auch nur ein hoffnungsloser Idealist, der glaubt, dass Gerechtigkeit für alle gleich sein sollte. Egal, wie dick der Geldbeutel ist.
Meine "unpopuläre" Meinung
Vielleicht sollte der ICC etwas weniger elitär und etwas mehr… zugänglich sein. Vielleicht bräuchte es mehr Transparenz, mehr Rechenschaftspflicht und mehr Möglichkeiten für kleine Unternehmen, sich gegen die ganz Großen zu wehren.
Oder vielleicht liege ich auch einfach falsch. Vielleicht ist die ICC der Retter des Welthandels, der stille Wächter der internationalen Verträge. Vielleicht bin ich einfach nur neidisch, weil ich nicht im VIP-Zimmer der Wirtschaft mitspielen darf.
Was meint ihr? Seht ihr das genauso? Oder bin ich der Einzige, der findet, dass das Ganze ein bisschen… komisch ist?
Lasst es mich wissen. Und wenn ihr gerade in Genf seid, grüßt mir die Anwälte. Und fragt sie, ob sie auch manchmal das Gefühl haben, in einem Bond-Film mitzuspielen.



