Jean Baptiste Grenouille Wahre Geschichte
Stellt euch vor, ihr habt die Nase eines Superhelden. Nicht so einen, der in Wolkenkratzer fliegt, sondern einen, der Düfte riechen kann, die für uns Normalsterbliche einfach nicht existieren. Das ist quasi Jean-Baptiste Grenouille, die Hauptfigur aus Patrick Süskinds Bestseller "Das Parfum". Aber ist das nur eine total abgedrehte Geschichte oder steckt da vielleicht doch ein Körnchen Wahrheit drin?
Okay, zugegeben, ich glaube nicht, dass es wirklich jemanden gab, der die Essenz von Jungfrauen extrahiert hat, um das ultimative Parfum zu kreieren. Puh, das wäre ja auch ein bisschen viel des Guten, oder? Aber die Idee, dass jemand eine außergewöhnliche Riechgabe besitzt, ist gar nicht so weit hergeholt.
Supernasen gibt es wirklich! (Fast)
Kennt ihr das, wenn ihr in einen Raum kommt und sofort wisst, ob jemand Kaffee gekocht hat, obwohl ihr ihn noch nicht seht? Oder wenn ihr am Geruch erkennt, dass die Banane in der Obstschale kurz vor dem Verfallsdatum steht? Wir alle haben einen gewissen Riechsinn, aber manche Menschen sind darin einfach besser. Denkt an Sommeliers, die am Wein riechen und Aromen von Waldbeeren, Zedernholz und Omas Apfelkuchen herausschmecken. Oder an Parfümeure, die aus hunderten verschiedenen Duftstoffen die perfekte Komposition kreieren. Das ist schon fast superheldenmäßig, findet ihr nicht?
Und dann gibt es noch die Leute, die Krankheiten am Geruch erkennen können! Ja, wirklich! Es gibt Berichte von Menschen, die in der Lage sind, Parkinson oder Krebs an subtilen Veränderungen im Körpergeruch zu erschnuppern. Das ist zwar noch nicht so weit verbreitet wie Grenouilles Talent, aber es zeigt, dass unsere Nase zu mehr fähig ist, als wir denken.
"Er roch alles, und er kannte alle Gerüche, und er behielt sie alle in seinem Gedächtnis." - Zitat aus Das Parfum, das Grenouilles unglaubliche Fähigkeit beschreibt.
Grenouille: Ein Produkt seiner Zeit?
Jean-Baptiste Grenouille wird im 18. Jahrhundert in Paris geboren, einem Ort, der alles andere als dufte war. Stellt euch vor: ungepflasterte Straßen, Abwasser, das einfach so herumfließt, kein fließendes Wasser, keine Duschen… brrr! In dieser Zeit war der Geruchssinn wahrscheinlich viel wichtiger, um sich zurechtzufinden und Gefahren zu erkennen. Vielleicht war Grenouilles Talent also einfach nur eine extreme Ausprägung einer Fähigkeit, die damals überlebenswichtig war.
Außerdem war das 18. Jahrhundert eine Zeit der großen Entdeckungen und des wissenschaftlichen Fortschritts. Die Menschen waren fasziniert von der Natur und versuchten, ihre Geheimnisse zu entschlüsseln. Kein Wunder also, dass Süskind eine Geschichte über einen Mann schreibt, der versucht, die Welt der Düfte zu beherrschen.
Ein bisschen Psychologie darf auch nicht fehlen
Grenouille ist natürlich nicht nur eine Supernase, sondern auch ein ziemlich gestörter Charakter. Er ist ein Außenseiter, der nie Liebe oder Anerkennung erfahren hat. Seine Obsession mit Düften ist vielleicht ein Versuch, diese Leere in sich zu füllen. So gesehen ist die Geschichte von Grenouille auch eine Geschichte über die Suche nach Identität und Zugehörigkeit.
Und mal ehrlich, wer von uns hat nicht schon mal versucht, sich durch Düfte besser zu fühlen? Ein entspannendes Bad mit Lavendelöl, ein belebender Duft von Zitrusfrüchten am Morgen, das köstliche Aroma von frisch gebackenem Brot… Düfte können unsere Stimmung beeinflussen und Erinnerungen wecken. Insofern ist Grenouilles Faszination für Düfte gar nicht so fremd.
Das Fazit: Grenouille ist (k)eine wahre Geschichte
Die wahre Geschichte von Jean-Baptiste Grenouille ist natürlich Fiktion. Aber die Idee, dass es Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten gibt und dass Düfte eine mächtige Wirkung auf uns haben, ist alles andere als erfunden. Also, das nächste Mal, wenn ihr einen besonders intensiven Geruch wahrnehmt, denkt an Grenouille und fragt euch: Was kann meine Nase eigentlich noch alles?
Und wer weiß, vielleicht schlummert ja auch in euch ein kleiner Grenouille, der darauf wartet, entdeckt zu werden. Viel Spaß beim Schnuppern!
