Kann Mein Arbeitgeber Mich Zwingen Zum Betriebsarzt Zu Gehen

Kennst du das Gefühl, wenn der Chef dich plötzlich zum Betriebsarzt schicken will? So ein bisschen wie beim Kinderarzt, nur dass es hier nicht um Impfungen gegen Masern geht, sondern um...ja, worum eigentlich? Kann der das überhaupt einfach so?
Der Betriebsarzt: Freund oder Feind?
Stell dir vor, du bist morgens schlecht gelaunt im Büro. Dein Rücken zwickt, die Kaffeemaschine streikt und dann kommt der Chef mit der freudigen Nachricht: "Du hast einen Termin beim Betriebsarzt!" Dein erster Gedanke ist wahrscheinlich: "Na toll. Noch ein Termin, den ich in meinen ohnehin schon vollen Terminkalender quetschen muss."
Aber halt! Bevor du innerlich die Revolution ausrufst, lass uns mal schauen, was der Betriebsarzt eigentlich so treibt. Im Grunde ist er der Gesundheits-Sheriff deines Arbeitsplatzes. Er achtet darauf, dass dein Arbeitsplatz sicher ist, dass du keinen unnötigen Gefahren ausgesetzt bist und dass es dir im Allgemeinen gut geht.
Er könnte zum Beispiel checken, ob dein Bürostuhl ergonomisch ist, ob du genug Pausen machst oder ob du gefährlichen Stoffen ausgesetzt bist. Klingt eigentlich ganz nett, oder? Wie ein fürsorglicher Onkel, der sich Sorgen macht, ob du auch genug trinkst und nicht zu lange am Computer sitzt.
Die Zwangsvorstellung vom Zwang
Aber zurück zur Kernfrage: Kann dein Arbeitgeber dich wirklich zum Betriebsarzt zwingen? Die Antwort ist...jein. Es kommt darauf an. Es gibt bestimmte Situationen, in denen eine Untersuchung Pflicht ist. Zum Beispiel, wenn du mit gefährlichen Stoffen arbeitest oder eine bestimmte Tätigkeit ausübst, die besondere gesundheitliche Anforderungen stellt. Das ist wie beim TÜV für dein Auto: Ohne geht's nicht.
Aber was, wenn du einfach nur ein bisschen müde bist und dein Chef dich trotzdem schicken will? Hier wird's kniffliger. In der Regel kann dein Arbeitgeber dich nicht einfach so zu einer Untersuchung zwingen. Es muss einen triftigen Grund geben, der mit deiner Arbeit zusammenhängt.
Denk mal drüber nach: Dein Chef kann dich ja auch nicht zum Friseur zwingen, nur weil ihm deine Frisur nicht gefällt. Es sei denn, du bist Model und deine Frisur ist Teil deines Jobs...aber das ist eine andere Geschichte.
Der feine Unterschied: Angebots- und Pflichtuntersuchungen
Es gibt sogenannte Angebotsuntersuchungen. Die sind, wie der Name schon sagt, ein Angebot. Du kannst sie annehmen, musst aber nicht. Dein Chef darf dich aber freundlich darauf hinweisen, dass sie sinnvoll wären. Stell dir das vor wie eine nette Einladung zum Kaffee. Du kannst zusagen, musst aber nicht.
Und dann gibt es die Pflichtuntersuchungen. Die sind, wie gesagt, verpflichtend. Wenn dein Job bestimmte Risiken birgt, kommst du da nicht drum herum. Das ist wie eine Mathearbeit in der Schule: Da musst du durch, auch wenn du lieber draußen spielen würdest.
Datenschutz: Der Betriebsarzt als Geheimnisträger
Ein wichtiger Punkt ist der Datenschutz. Der Betriebsarzt ist wie ein Arzt, nur eben für deinen Job. Er unterliegt der Schweigepflicht. Das bedeutet, er darf deinem Chef nicht erzählen, was er bei der Untersuchung herausgefunden hat. Er darf nur sagen, ob du für die Tätigkeit geeignet bist oder nicht.
Stell dir vor, du hast dem Betriebsarzt von deiner heimlichen Leidenschaft für das Sammeln von Gartenzwergen erzählt. Dein Chef erfährt davon nichts! Es sei denn, du willst es ihm erzählen...aber das ist deine Sache.
Was tun, wenn's brenzlig wird?
Wenn du das Gefühl hast, dass dein Chef dich ungerechtfertigt zum Betriebsarzt schicken will, oder wenn du dich unwohl fühlst, solltest du dich beraten lassen. Du kannst dich an deinen Betriebsrat, deine Gewerkschaft oder an einen Anwalt wenden. Die können dir helfen, deine Rechte zu wahren. Denk daran: Du bist nicht allein!
Letztendlich ist der Betriebsarzt nicht dein Feind. Er ist ein Helfer, der dafür sorgt, dass du gesund und sicher arbeiten kannst. Und manchmal ist er sogar derjenige, der dir sagt, dass du dringend mehr Pausen machen solltest. Und wer kann das schon ablehnen?
Also, das nächste Mal, wenn der Chef dich zum Betriebsarzt schicken will, atme tief durch, überlege, ob es einen triftigen Grund gibt und geh mit einem offenen Geist hin. Vielleicht entdeckst du ja sogar etwas Neues über deine Gesundheit und deinen Arbeitsplatz. Und wer weiß, vielleicht ist der Betriebsarzt ja auch ein heimlicher Gartenzwerg-Fan...



