Kein Mensch War Ohne Grund In Deinem Leben

Ich saß neulich im Café, nippte an meinem Latte Macchiato (viel zu teuer, ich weiß, aber gönn' ich mir!) und beobachtete, wie ein Paar sich am Nachbartisch stritt. Heftig. Laut. Unangenehm. Und ich dachte so bei mir: "Oh je, die beiden... wahrscheinlich 'ne kurze Episode, die keiner von ihnen jemals vermissen wird." Aber dann, zack! Kam mir der Gedanke: Vielleicht ist genau dieser Streit, genau dieser Moment, wichtig für die beiden. Vielleicht lernen sie daraus etwas über sich selbst, über den anderen, über das, was sie wirklich wollen.

Und das brachte mich zu diesem alten Spruch, den ich immer mal wieder höre: Kein Mensch war ohne Grund in deinem Leben. Klingt erstmal nach Kalenderspruchweisheit, oder? Aber ich finde, da steckt schon was Wahres drin.

Die guten Zeiten... und die weniger Guten

Klar, die Menschen, die uns lieben, uns unterstützen, uns zum Lachen bringen – die sind easy. Die verstehen wir. Die wollen wir behalten. Das sind die, von denen wir hoffen, dass sie für immer bleiben. (Wer will schon auf seine beste Freundin verzichten, die immer genau die richtigen Worte findet?!)

Aber was ist mit den anderen? Mit den Ex-Partnern, die uns das Herz gebrochen haben? Mit den Kollegen, die uns das Leben zur Hölle gemacht haben? Mit den Freunden, die uns enttäuscht haben? Die sind schwieriger zu verdauen. Da fragt man sich schon: Was zum Teufel sollte der oder die in meinem Leben?

Genau da wird's interessant! Denn oft sind es genau diese Menschen, die uns am meisten lehren. Nicht immer auf angenehme Weise, aber immerhin.

Lektionen für's Leben

Denk mal drüber nach: Der Ex-Partner, der dich betrogen hat, hat dir vielleicht gezeigt, wie wichtig es ist, auf deine Intuition zu hören. Der anstrengende Chef hat dich vielleicht dazu gebracht, deine eigenen Grenzen zu definieren und für dich einzustehen. Die Freundin, die dich enttäuscht hat, hat dir vielleicht geholfen, deine Erwartungen zu überdenken und zu lernen, dich selbst zu genügen.

Klingt jetzt vielleicht nach pseudo-philosophischem Quatsch, aber ich glaube, es stimmt. Jede Begegnung, jede Beziehung, jede Interaktion hinterlässt eine Spur. Und auch wenn wir uns im Moment nur ärgern, wütend sind oder einfach nur genervt, kann es sein, dass diese Erfahrung uns langfristig prägt und uns zu dem Menschen macht, der wir heute sind.

"Aber was, wenn jemand einfach nur scheiße war?", fragst du dich jetzt vielleicht. Ja, klar, gibt's auch. Manchmal gibt es einfach nur toxische Menschen, die uns nichts Gutes bringen. Aber selbst dann können wir etwas lernen: Wie man sich von solchen Menschen distanziert. Wie man sich selbst schützt. Wie man gesunde Grenzen setzt. (Und das ist eine verdammt wichtige Lektion!)

Akzeptanz und Dankbarkeit... oder so ähnlich

Ich sage nicht, dass wir jedem Menschen, der uns Unrecht getan hat, dankbar sein müssen. Um Gottes Willen! Aber ich glaube, es ist hilfreich, zu akzeptieren, dass diese Menschen in unserem Leben waren – aus welchen Gründen auch immer. Und dass sie uns auf irgendeine Weise beeinflusst haben.

Vielleicht können wir sogar versuchen, das Positive daran zu sehen. (Ich weiß, klingt leichter gesagt als getan, aber hey, ein Versuch ist es wert, oder?) Vielleicht können wir uns fragen: Was habe ich aus dieser Erfahrung gelernt? Wie hat sie mich stärker gemacht? Wie hat sie mir geholfen, zu wachsen?

Und selbst wenn die Antwort "Gar nichts! Die Person war einfach nur furchtbar!" lautet, dann ist das auch okay. Dann haben wir zumindest gelernt, was wir nicht wollen. Und das ist ja auch schon mal was.

Also, das nächste Mal, wenn du dich über jemanden ärgerst, der in dein Leben getreten ist (oder wieder daraus verschwunden ist), denk mal drüber nach. Vielleicht ist diese Person ja doch nicht so sinnlos in deinem Leben gewesen, wie du denkst. Vielleicht steckt da ja doch eine kleine Lektion drin.

Und wenn nicht, dann vergiss sie einfach und trink noch 'nen Latte Macchiato. (Aber vielleicht einen billigeren... nur so 'n Tipp!)