Klingelton Spiel Mir Das Lied Vom Tod

Kennt ihr das? Man sitzt gemütlich im Bus, Kopfhörer auf, und plötzlich… dieses Pfeifen. Dieses unverkennbare, leicht melancholische, irgendwie auch staubige Pfeifen. Genau. Der Klingelton. Und zwar: Spiel mir das Lied vom Tod. Plötzlich ist der Bus nicht mehr der Bus, sondern eine staubige Westernstadt, und du bist Clint Eastwood… nur ohne Pferd und mit 'ner Monatskarte.
Es ist schon faszinierend, wie ein so kurzer Melodieausschnitt so viele Assoziationen wecken kann. Man denkt sofort an Sergio Leone, an endlose Prärien, an den Mann mit der Mundharmonika und... naja, vielleicht auch ein bisschen an Spaghetti. Wer hat's nicht schon erlebt? Man ist im Supermarkt an der Kasse, und *piep piep piep* - klingt fast wie die Mundharmonika! Nur, dass statt eines epischen Showdowns der Kassierer genervt "Nächster bitte!" ruft.
Warum gerade dieser Klingelton?
Warum sich aber ausgerechnet diese Melodie so hartnäckig in unseren Köpfen festgesetzt hat? Ist es die ikonische Kraft des Films? Die simple, aber ungemein effektive Melodie von Ennio Morricone? Oder einfach nur der heimliche Wunsch, im Alltag mal so richtig einen auf Revolverheld zu machen, selbst wenn es nur beim Bezahlen der Einkäufe ist? Vielleicht eine Mischung aus allem.
Ich erinnere mich, als mein Onkel sich diesen Klingelton eingerichtet hat. Er, der sonst eher der Typ "gemütlicher Gartenzwerg" ist, wurde plötzlich zum gefühlten Revolverhelden. Jedes Mal, wenn sein Handy klingelte, zog er es mit einer theatralischen Geste aus der Hosentasche, als würde er gleich zum Duell antreten. Zumindest bis seine Frau meinte: "Hör auf, Albert! Du siehst lächerlich aus!". Die Romantik des Wilden Westens kann manchmal ganz schnell verfliegen.
Der Witz ist ja: Die Melodie ist ja eigentlich ziemlich traurig. Es ist ja ein Lied über Verlust und Rache. Aber im Kontext des Klingeltons bekommt es irgendwie einen humorvollen Twist. Stell dir vor: Jemand ruft an, um dir mitzuteilen, dass du zu spät zur Verabredung bist, und im Hintergrund dudelt "Spiel mir das Lied vom Tod". Das ist doch fast schon tragisch-komisch!
Spiel mir das Lied vom Alltag
Und genau das macht den Reiz aus. Wir holen uns ein Stück epische Filmmusik in unseren Alltag. Wir verwandeln den tristen Montag Morgen in einen Western. Wir machen aus dem Warten auf den Bus eine Szene, in der jeden Moment der Showdown beginnen könnte. Natürlich tut er das nicht. Stattdessen kommt der Bus zu spät und ist überfüllt. Aber hey, wenigstens hatten wir kurz das Gefühl, Clint Eastwood zu sein.
Manchmal erwische ich mich sogar selbst dabei, wie ich die Melodie vor mich hin pfeife. Einfach so. Beim Abwaschen. Beim Staubsaugen. Beim Warten auf den Paketboten. Es ist fast schon eine Art innerer Soundtrack geworden. Und jedes Mal, wenn ich dann tatsächlich *diesen* Klingelton höre, muss ich grinsen. Weil ich weiß, da draußen ist noch jemand, der den Wilden Westen im Herzen trägt. Oder zumindest den etwas schrägen Humor.
Fazit: "Spiel mir das Lied vom Tod" als Klingelton ist mehr als nur eine Melodie. Es ist ein Lebensgefühl. Ein Augenzwinkern. Und vielleicht auch ein bisschen der Versuch, dem Alltag etwas mehr Drama zu verleihen. Egal, ob man nun Clint Eastwood ist oder einfach nur auf den Bus wartet.
Also, falls euer Handy mal wieder klingelt und diese Melodie erklingt: Lächelt. Und denkt daran: Der Wilde Westen ist überall. Man muss ihn nur hören wollen.



