Kommunikationsmodelle Schulz Von Thun Beispiele
Okay, mal ehrlich: Kennt ihr das, wenn ihr eurer besten Freundin erzählt, dass ihr total gestresst seid, weil die Deadline für dieses super wichtige Projekt naht, und sie antwortet mit "Ach, das wird schon!"? Innerlich schreit man dann doch: "Nein, eben nicht! Ich brauche Zuspruch, keine blöde Floskel!" Tja, willkommen in der Welt der Missverständnisse. Und genau da kommt ein Herr namens Schulz von Thun ins Spiel.
Schulz von Thun? Klingt irgendwie nach deutschem Krimi, oder? 😉 Ist aber ein Kommunikationswissenschaftler, der uns mit seinem Vier-Seiten-Modell (auch bekannt als Vier-Ohren-Modell oder Kommunikationsquadrat) das Leben – oder zumindest die Kommunikation – ein bisschen einfacher machen will. Glaubt's mir, es lohnt sich, sich damit zu beschäftigen!
Das Vier-Seiten-Modell – Ein Haus mit vier Fenstern
Stellt euch vor, jede Nachricht, die wir senden, ist wie ein Haus mit vier Fenstern: Sachinhalt, Selbstoffenbarung, Beziehung und Appell. Jedes dieser "Fenster" repräsentiert eine andere Ebene der Kommunikation. Und das Tolle (oder eben auch Schwierige) ist: Der Empfänger kann jedes dieser Fenster "hören" – oder eben missverstehen.
Sachinhalt: Das ist die reine Faktenebene. Was wird gesagt? Konkrete Informationen. Beispiel: "Die Ampel ist rot." Super easy, oder?
Selbstoffenbarung: Hier steckt drin, was der Sender von sich preisgibt. Was sagt er über sich selbst aus? "Ich bin ungeduldig/Ich bin besorgt, dass wir zu spät kommen". Manchmal bewusst, manchmal unbewusst. Achtung: Hier lauern die meisten Interpretationen! 😉
Beziehung: Wie steht der Sender zum Empfänger? Was hält er von ihm? Das wird oft durch Tonfall, Körpersprache und Formulierung ausgedrückt. "Schätzchen, die Ampel ist rot!" klingt anders als "Mensch, fahr doch endlich los!".
Appell: Was will der Sender erreichen? Was soll der Empfänger tun oder lassen? "Halte an!" oder auch "Gib Gas!".
Beispiele, Beispiele, Beispiele!
Okay, genug Theorie. Lasst uns das mal an ein paar Beispielen durchspielen. Stell dir vor, dein Partner sagt: "Die Präsentation ist ja noch nicht fertig!".
- Sachinhalt: Die Präsentation ist unvollständig.
- Selbstoffenbarung: Ich bin unruhig/besorgt/enttäuscht. (Je nach Tonfall!)
- Beziehung: Ich traue dir (vielleicht) nicht ganz zu, dass du das hinkriegst./Ich mache mir Sorgen um dich.
- Appell: Mach sie fertig!/Kümmere dich darum!/Brauchst du Hilfe?
Siehst du, wie viel da in so einem Satz stecken kann? Und wie viele Möglichkeiten es gibt, das falsch zu verstehen? Wenn du jetzt denkst: "Boah, das ist ja kompliziert!", dann hast du Recht. Ist es auch! Aber genau deshalb ist es so wichtig, sich bewusst zu machen, dass Kommunikation eben nicht nur das ist, was wir sagen, sondern auch, wie wir es sagen und was der andere hört.
Noch ein Beispiel: "Ist das Essen schon fertig?".
- Sachinhalt: Ist das Essen fertig oder nicht?
- Selbstoffenbarung: Ich habe Hunger/Ich bin ungeduldig.
- Beziehung: Ich gehe davon aus, dass du dich darum kümmerst./Ich bin genervt, dass es noch nicht fertig ist. (Wieder Tonfall!)
- Appell: Sag mir, wann es fertig ist!/Beeil dich!
Warum ist das alles wichtig?
Weil Missverständnisse blöd sind! Sie führen zu Streit, Frustration und schlechter Stimmung. Wenn wir uns aber bewusst machen, dass jede Nachricht mehrere Ebenen hat, können wir besser verstehen, was der andere wirklich meint (oder eben nicht meint). Wir können gezielter nachfragen, Missverständnisse ausräumen und insgesamt harmonischer kommunizieren. Stell dir vor, du könntest Streitigkeiten einfach so entschärfen! 😍
Das Vier-Seiten-Modell hilft uns also, bewusster zuzuhören und zu versuchen, die Nachricht aus allen vier Perspektiven zu betrachten. Und das gilt nicht nur für die Nachrichten, die wir empfangen, sondern auch für die, die wir senden. Versuche mal, dir bewusst zu machen, welche "Botschaften" du ungewollt mitschickst. Du wirst überrascht sein!
Klar, es ist nicht immer einfach, alles zu berücksichtigen. Aber allein das Wissen um das Vier-Seiten-Modell kann schon viel bewirken. Also, das nächste Mal, wenn du dich in einer Diskussion befindest, denk an Schulz von Thun und seine vier Ohren. Vielleicht hörst du dann etwas, was du vorher überhört hast. Und wer weiß, vielleicht rettet es sogar deine Freundschaft (oder zumindest deine Beziehung 😉).



