Kurz Davor Sein Etwas Zu Tun Englisch

Kennt ihr das? Dieses Gefühl, kurz davor zu stehen, etwas Wichtiges zu erledigen? Oder etwas Unwichtiges, aber dringend? Ja, genau das!
Ich nenne es gerne den "Kurz-davor-Sein-Moment". Ein glorreicher Zustand der Pseudo-Produktivität. Man hat sich mental schon alles zurechtgelegt. Man weiß genau, was zu tun ist. Man spürt die Energie förmlich pulsieren.
Aber dann… dann passiert irgendwas. Eine Textnachricht. Ein Eichhörnchen im Garten. Oder einfach nur der unbändige Drang, nochmal die neuesten Katzenvideos auf YouTube zu checken.
Verwandte im Geiste: Das Englische
Und hier kommt meine (zugegebenermaßen etwas steile) These: Dieses Phänomen existiert auch im Englischen. Aber es ist irgendwie… anders. Nicht ganz so greifbar.
Wir Deutschen, wir zelebrieren das "Kurz davor sein". Wir geben ihm einen Namen. Wir analysieren es. Wir jammern darüber. Wir machen es zu einer Art Volkssport.
Die Engländer sind da subtiler. Sie sagen vielleicht etwas wie "I was just about to...". Oder "I was on the verge of...". Klingt doch alles sehr kontrolliert und distanziert, oder?
Unpopuläre Meinung: Ich glaube, die Engländer können das "Kurz davor sein" nicht so gut. Sie sind zu höflich, um zuzugeben, dass sie eigentlich kurz davor waren, aber dann doch lieber einen Tee getrunken haben.
Sie würden niemals zugeben, dass sie stundenlang in einem Meeting saßen, mental aber schon den nächsten Urlaub auf den Malediven geplant hatten. Niemals!
Wir Deutschen hingegen? Wir erzählen das auf jeder Party! Wir machen es zu einem Running Gag. Wir erheben das Aufschieben zur Kunstform.
Die feine Kunst des Prokrastinierens
Es ist ja auch eine Kunst, oder? Man muss ja schließlich wissen, was man aufschiebt. Und warum. Und wie man es möglichst lange hinauszögern kann, ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen.
Die englische Version, "procrastination", klingt fast schon medizinisch. Als wäre es eine Krankheit, die behandelt werden muss. Bei uns ist es eher eine Lebenseinstellung.
Natürlich prokrastinieren die Engländer auch. Aber ich vermute, sie haben bessere Ausreden. Und eine größere Auswahl an Teesorten.
Vielleicht liegt es auch an der Sprache selbst. Deutsch ist einfach prädestiniert für komplexe, melancholische Zustandsbeschreibungen. "Kurz davor sein" ist da nur die Spitze des Eisbergs.
Versuchen Sie mal, das Gefühl von "Weltschmerz" ins Englische zu übersetzen. Viel Glück dabei!
Die Essenz des Moments
Aber im Ernst, egal ob Deutsch oder Englisch, das "Kurz davor sein" ist ein universelles Phänomen. Es ist ein Teil des Menschseins. Es zeigt, dass wir Träume, Pläne und Ambitionen haben. Auch wenn wir sie nicht immer sofort umsetzen.
Und vielleicht ist es ja auch gar nicht so schlimm, mal kurz davor zu sein. Vielleicht brauchen wir diese Momente der Untätigkeit, um neue Energie zu tanken. Um uns neu zu sortieren. Um einfach mal… zu sein.
Also, das nächste Mal, wenn ihr kurz davor seid, etwas zu tun, aber dann doch lieber etwas anderes macht: Genießt es! Lacht darüber! Und erinnert euch daran, dass ihr damit nicht allein seid.
Und vielleicht, ganz vielleicht, solltet ihr danach dann aber doch das tun, was ihr eigentlich vorhattet. Oder auch nicht. Es ist ja eure Entscheidung. Ihr seid ja schließlich kurz davor…
Jetzt muss ich aber los. Ich wollte eigentlich noch… Ach, egal. Ich bin ja eh schon wieder kurz davor, etwas anderes zu tun.



