Nathan Der Weise 2 Aufzug 7 Auftritt Analyse

Okay, Leute, mal ehrlich. Wir müssen reden. Über Nathan der Weise. Ja, das Ding, das manche von uns in der Schule gefoltert hat. Konkret: 2. Aufzug, 7. Auftritt. Puh, schon beim Schreiben dieses Satzes bekomme ich Schweißausbrüche. Und jetzt soll ich das analysieren?
Ich gebe zu, ich bin kein Literaturwissenschaftler. Ich bin eher der Typ "Buch lesen, Film gucken, Pizza essen". Aber dieses Stück… dieses Stück hat es in sich. Und ich habe da eine, sagen wir mal, unpopuläre Meinung zu diesem Auftritt.
Da ist Saladin, der Sultan. Ein mächtiger Mann. Und Sittah, seine Schwester. Die ist klug, sehr klug. Und dann ist da noch der Tempelherr. Der hat gerade so heldenhaft Recha gerettet (oder war sie es, die ihn gerettet hat? Die Frage stelle ich mal in den Raum...).
Der Auftritt dreht sich um die Frage, ob der Tempelherr überhaupt am Leben bleiben darf. Klingt dramatisch, ist es auch. Aber irgendwie… irgendwie finde ich die ganze Situation ein bisschen… komisch.
Warum ist Saladin so neugierig?
Saladin fragt den Tempelherrn Löcher in den Bauch. Woher er kommt, wer seine Eltern sind, was seine Motivation ist. Ich meine, hallo? Der Typ hat gerade ein junges Mädchen gerettet! Kann man nicht einfach mal "Danke" sagen und ihn in Ruhe lassen?
Klar, Saladin will wissen, ob der Tempelherr vielleicht ein Spion ist. Oder ein Attentäter. Oder sonst irgendwas Böses im Schilde führt. Aber trotzdem! Ich finde, er übertreibt es ein bisschen. Er wirkt wie ein neugieriger Nachbar, der unbedingt wissen muss, was im Vorgarten los ist.
Und Sittah? Die ist die ganze Zeit damit beschäftigt, Saladin zu beschwichtigen und den Tempelherrn zu verteidigen. Sie ist die Vernunft in Person. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, sie macht das nur, weil sie ihren Bruder nicht noch peinlicher dastehen lassen will.
Der Tempelherr: Ein bisschen zu cool?
Der Tempelherr selbst? Der ist natürlich der Held. Er antwortet cool und gelassen auf Saladins Fragen. Er lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Er ist der Inbegriff von Ritterlichkeit und Tapferkeit.
Aber ganz ehrlich? Ich finde ihn ein bisschen… langweilig. Er ist so perfekt, dass es schon fast unnatürlich wirkt. Er sagt immer die richtigen Dinge, er tut immer das Richtige. Wo bleibt da die menschliche Seite?
Ich meine, er hat gerade sein Leben riskiert! Da darf man doch mal ein bisschen aufgeregt sein, oder? Oder zumindest mal kurz erwähnen, dass man Angst hatte.
Das große Geheimnis
Und dann ist da noch das große Geheimnis um die Herkunft des Tempelherrn. Natürlich stellt sich heraus, dass er kein ganz normaler Tempelherr ist. Sondern irgendwelche wichtigen Vorfahren hat. Ist doch klar, oder?
Ich will ja nicht spoilern, aber das Ganze ist so konstruiert, dass es fast schon weh tut. Da werden Zufälle und Enthüllungen aneinandergereiht, dass man sich fragt, ob Lessing nicht ein bisschen zu viel geraucht hat, als er das geschrieben hat.
Meine unpopuläre Meinung? Dieser Auftritt ist ein bisschen überbewertet. Er ist wichtig für die Handlung, ja. Aber er ist auch ein bisschen langweilig, ein bisschen vorhersehbar und ein bisschen übertrieben.
"Vielleicht bin ich einfach nur zu ungeduldig für diese ganzen Intrigen und Geheimnisse."
Ich will lieber Action und Explosionen! (Okay, vielleicht nicht in Nathan der Weise. Aber ihr wisst, was ich meine.)
Trotzdem respektiere ich Lessing natürlich. Er war ein Genie. Und Nathan der Weise ist ein wichtiges Stück über Toleranz und Menschlichkeit. Aber dieser eine Auftritt? Der hat mich nie so richtig vom Hocker gehauen.
Also, was meint ihr? Bin ich total verrückt? Oder seht ihr das vielleicht auch so?



