Operante Und Klassische Konditionierung

Okay, stell dir vor: Ich sitze im Café, versuche, einen Artikel über Konditionierung zu schreiben (ironischerweise), und jedes Mal, wenn die Tür klingelt, zucke ich zusammen. Warum? Weil meistens direkt danach eine Bedienung an meinen Tisch kommt und fragt, ob ich noch etwas möchte. Ein simpler Reiz (das Klingeln) hat sich mit einer bestimmten Folge (die Frage nach der Bestellung) verknüpft. Das ist im Grunde schon die halbe Miete, Leute!
Was uns direkt zu den beiden großen K's der Lerntheorie bringt: Operante und klassische Konditionierung. Klingt kompliziert, ist es aber eigentlich gar nicht. Versprochen!
Klassische Konditionierung: Der Pawlowsche Hund und du
Wir fangen mit dem Klassiker an, im wahrsten Sinne des Wortes. Ivan Pawlow, der russische Physiologe, hat das Ganze mit Hunden und Futter entdeckt. Er hat bemerkt, dass seine Hunde schon beim Anblick der Futterzubereitung (oder sogar beim Geräusch seiner Schritte!) zu sabbern anfingen, obwohl sie noch gar kein Futter bekommen hatten. Das Futter (der unkonditionierte Reiz) löste automatisch Speichelfluss aus (die unkonditionierte Reaktion).
Pawlow hat dann vor der Futtergabe immer eine Glocke geläutet (der neutrale Reiz). Nach einiger Zeit reichte das Glockengeläut allein (jetzt der konditionierte Reiz), um den Speichelfluss (die konditionierte Reaktion) auszulösen. Boom! Klassische Konditionierung. Dein Gehirn hat gelernt, dass die Glocke "Futter kommt bald!" bedeutet. Denk mal drüber nach, wie oft das im Alltag passiert... Krass, oder?
Denk an dein Lieblingslied. Vielleicht verbindest du es mit einem bestimmten Moment, einem bestimmten Menschen. Immer wenn du das Lied hörst, kommen diese Gefühle wieder hoch. Das ist klassische Konditionierung in Aktion. Und ja, es ist egal, ob du es zugeben willst oder nicht!
Operante Konditionierung: Belohnung und Bestrafung
Operante Konditionierung, auch instrumentelle Konditionierung genannt, geht einen Schritt weiter. Hier geht es nicht nur um Reize, die automatisch eine Reaktion auslösen, sondern um Verhalten und die Konsequenzen dieses Verhaltens.
Der Star hier ist B.F. Skinner, der mit seinen "Skinner-Boxen" berühmt wurde. Stell dir eine Box vor, in der ein Tier (meistens eine Ratte oder Taube) ist. Wenn das Tier etwas Bestimmtes tut (z.B. einen Hebel drückt), bekommt es eine Belohnung (Futter). Dadurch lernt das Tier, dass es diesen Hebel immer wieder drücken muss, um Futter zu bekommen.
Aber es gibt auch die andere Seite der Medaille: Bestrafung. Wenn das Tier etwas Unerwünschtes tut, bekommt es einen unangenehmen Reiz (z.B. einen leichten Stromschlag). Dadurch lernt das Tier, dieses Verhalten zu vermeiden.
Wichtig: Operante Konditionierung ist nicht nur auf Tiere beschränkt. Es beeinflusst unser Verhalten jeden Tag! Denk an dein Gehalt: Du gehst zur Arbeit (Verhalten), und am Ende des Monats bekommst du Geld (Belohnung). Oder denk an Geschwindigkeitsübertretungen: Du fährst zu schnell (Verhalten), und du bekommst einen Strafzettel (Bestrafung).
Aber Achtung! Bestrafung ist nicht immer die beste Methode, um Verhalten zu ändern. Oft ist es effektiver, positives Verhalten zu belohnen. Positives verstärken, Leute! Das gilt übrigens auch für dich selbst. 😉
Der feine Unterschied: Klassisch vs. Operant
Also, wo liegt jetzt der Unterschied? Bei der klassischen Konditionierung geht es um die Verknüpfung von Reizen. Du reagierst passiv auf deine Umwelt. Bei der operanten Konditionierung geht es darum, dass dein Verhalten durch Konsequenzen beeinflusst wird. Du agierst aktiv, um eine Belohnung zu bekommen oder eine Bestrafung zu vermeiden.
Zurück zum Café: Die Türklingel (klassische Konditionierung) löst eine Erwartungshaltung aus. Wenn ich dann die Bedienung freundlich anlächle (operantes Verhalten), bekomme ich vielleicht einen besonders guten Kaffee (Belohnung). Okay, vielleicht übertreibe ich. Aber das Prinzip stimmt!
Insgesamt zeigen uns diese beiden Arten der Konditionierung, wie lernfähig wir sind und wie unsere Umwelt unser Verhalten formt. Und jetzt entschuldigt mich, ich muss mal schauen, ob ich mir meinen eigenen Speichelfluss mit dem Klingeln der Café-Tür antrainiert habe...



