Ori And The Blind Forest Der Horuberg

Stellt euch vor, ihr sitzt mit mir in einem gemütlichen Café, Cappuccino in der Hand, und ich erzähle euch von einem der emotionalsten und frustrierendsten Videospiel-Momente meines Lebens. Es geht um Ori and the Blind Forest – ein Spiel, das so wunderschön ist, dass man fast vergisst, wie oft man sterben wird. Fast.
Und das Highlight, oder besser gesagt, der Tiefpunkt dieser Achterbahnfahrt der Gefühle? Der Horuberg. Ja, genau. Der Horuberg. Allein der Name klingt schon nach einem Ort, an dem gute Laune freiwillig in den Urlaub fährt.
Was zum Geier ist der Horuberg?
Der Horuberg ist, kurz gesagt, ein Vulkan. Ein aktiver Vulkan. Und wir, der kleine leuchtende Waldgeist Ori, müssen da hoch, um irgendetwas zu aktivieren, was die Welt rettet. Ihr wisst schon, das übliche Helden-Zeug. Nur dass dieser Vulkan uns nicht gerade mit offenen Armen empfängt. Er empfängt uns eher mit glühenden Lavabrocken, einstürzenden Plattformen und einer generellen Unfreundlichkeit, die man sonst nur von schlecht gelaunten Teenagern kennt.
Das Ganze ist quasi ein gigantischer, vertikaler Puzzle-Parkour-Lauf. Stellt euch vor, ihr müsstet einen Escape Room lösen, während ihr gleichzeitig von einem explodierenden Haus weglauft. Nur eben in einem Videospiel und mit einem viel höheren Risiko für Nervenzusammenbrüche.
Die Lava ist übrigens nicht nur Deko. Sie tut weh. Sehr weh. Glaubt mir, ich habe das ausgiebig getestet. Freiwillig natürlich. (Okay, vielleicht nicht ganz freiwillig… eher unfreiwillig gezwungen durch meine mangelnde Koordination.)
Die Schwierigkeit? Oh Boy...
Ori and the Blind Forest ist ja generell kein Zuckerschlecken, aber der Horuberg setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Oder besser gesagt, den Lavahut. Die Entwickler haben sich hier offensichtlich gedacht: "Lass uns mal so richtig zeigen, was wir drauf haben!" Und das haben sie. Auf eine Art und Weise, die meinen Controller mehrfach in die Nähe des Fernsehers befördert hat. (Zum Glück ist er noch heil… meistens.)
Es geht nicht nur um schnelle Reflexe, sondern auch um das Verständnis des Leveldesigns. Man muss genau wissen, wo man hin muss, wie man dorthin kommt und wann man springen muss. Und das alles unter dem ständig drohenden Damoklesschwert aus Lava und einstürzenden Felsen.
Aber das Schlimmste? Die One-Hit-Kills. Ein falscher Schritt, ein unaufmerksamer Moment und BÄM! Ori ist Geschichte. Zurück zum letzten Checkpoint. Und der war natürlich gefühlt eine halbe Stunde entfernt. *Seufz*
Warum wir den Horuberg trotzdem lieben (oder zumindest respektieren)
Trotz all der Frustration, trotz all der verlorenen Nerven und trotz der Tatsache, dass ich wahrscheinlich ein paar graue Haare mehr habe seit ich den Horuberg bezwungen habe, muss ich sagen: Es war großartig.
Die Befriedigung, wenn man endlich einen besonders schwierigen Abschnitt geschafft hat, ist unvergleichlich. Es ist wie ein kleiner persönlicher Sieg, ein Beweis dafür, dass man doch nicht ganz so ungeschickt ist, wie man manchmal denkt.
Außerdem ist die Musik während dieser Sequenz einfach atemberaubend. Sie treibt einen an, gibt einem Hoffnung und lässt einen fast vergessen, wie sehr man gerade verzweifelt.
Und ganz ehrlich: Der Horuberg hat mich zu einem besseren Spieler gemacht. Er hat mir Geduld, Ausdauer und die Fähigkeit gelehrt, aus meinen Fehlern zu lernen (okay, vielleicht nicht immer, aber zumindest meistens).
Also, wenn ihr jemals Ori and the Blind Forest spielt (was ihr unbedingt tun solltet!), dann bereitet euch auf den Horuberg vor. Es wird hart, es wird frustrierend, aber es wird sich lohnen. Und wenn ihr kurz davor seid, den Controller aus dem Fenster zu werfen, erinnert euch einfach daran: Ihr seid nicht allein. Wir alle haben da durchgemusst. Und wir haben es überlebt. (Mehr oder weniger.)
Und wenn alles nichts hilft, dann macht einfach eine Pause, trinkt einen Cappuccino und denkt an mich. Ich habe den Horuberg schließlich auch geschafft. Irgendwie.



