Parken 1 Std Flughafen Schönefeld

Wer kennt das nicht? Man bringt Freunde oder Familie zum Flughafen Schönefeld (ach, die gute alte Zeit!) und will sich kurz verabschieden. "Nur eine Stunde!" denkt man. "Was soll schon passieren?" Tja, liebe Freunde, was passieren kann, ist eine kleine, aber feine Achterbahn der Gefühle, garniert mit einem Hauch von deutschem Behördencharme.

Die Suche nach dem idealen Parkplatz für diese eine Stunde kann sich nämlich durchaus zu einer kleinen Odyssee entwickeln. Da gibt es die Kurzzeitparkplätze, die so kurz sind, dass man kaum Zeit hat, das Auto abzustellen, bevor die Parkuhr schon anfängt zu ticken wie eine tickende Zeitbombe. Und dann gibt es die "offiziellen" Parkplätze, bei denen man das Gefühl hat, man bezahlt gleich für eine Woche Urlaub in der Karibik, obwohl man doch nur kurz hallo sagen wollte.

Ich erinnere mich an eine Situation, als ich meine Tante Erna zum Flughafen brachte. Tante Erna, eine Frau mit einem Herz aus Gold und einer Vorliebe für selbstgestrickte Socken, hatte panische Flugangst. Um sie zu beruhigen, wollte ich sie bis zum Check-in begleiten. "Kein Problem", dachte ich, "eine Stunde reicht locker!"

Die Realität sah anders aus. Die Parkplatzsuche gestaltete sich schwieriger als gedacht. Nach gefühlten 20 Runden um den Block fand ich endlich eine Lücke. Schnell den Parkschein gezogen, Tante Erna und ihr übergroßer Koffer aus dem Auto gehievt und ab zum Terminal. Die Verabschiedung zog sich, wie erwartet, in die Länge. Tränen, Umarmungen, letzte Ermahnungen – Tante Erna eben.

Als ich endlich zum Auto zurückkam, blickte ich auf die Parkuhr: 63 Minuten. Mist! Drei Minuten zu viel! Ich rechnete schon mit dem Schlimmsten. Ein saftiges Bußgeld, ein genervter Parkwächter, vielleicht sogar eine Abschleppung? Die Fantasie spielte verrückt.

Die Begegnung mit dem Parkwächter

Und dann kam er: Der Parkwächter. Eine Gestalt in Uniform, mit einem Gesichtsausdruck, der vermuten ließ, er hätte schon schlimmere Dinge gesehen als drei Minuten Parkzeitüberschreitung. Ich erklärte ihm die Situation, erzählte von Tante Erna und ihrer Flugangst, von den selbstgestrickten Socken und dem ganzen Trubel. Er hörte geduldig zu, nickte ab und zu und sagte dann mit einem überraschend freundlichen Lächeln: "Ach, was soll's. Drei Minuten sind doch keine Welt. Passen Sie auf sich auf und gute Reise für Ihre Tante."

Ich war perplex. Hatte ich das richtig gehört? Kein Bußgeld? Keine Moralpredigt? Nur ein freundliches Lächeln? Ich bedankte mich überschwänglich und fuhr erleichtert davon. Diese kleine Begegnung hatte mir den Tag gerettet und mir gezeigt, dass es auch in der vermeintlich bürokratischen Welt des Flughafens Schönefeld Menschlichkeit gibt.

Natürlich gibt es auch die anderen Geschichten. Die von denjenigen, die ihr Auto nach einer Stunde Parken abgeschleppt vorfinden und sich dann mit den Tücken des deutschen Verwaltungsrechts herumschlagen müssen. Aber das ist eine andere Geschichte für einen anderen Tag.

Parken am Flughafen: Eine Lotterie

Parken am Flughafen, besonders für kurze Zeit, ist ein bisschen wie eine Lotterie. Manchmal gewinnt man, manchmal verliert man. Aber selbst wenn man verliert, gibt es immer noch die Möglichkeit, eine skurrile Anekdote zu erzählen oder eine unerwartete Begegnung zu erleben.

Also, das nächste Mal, wenn Sie jemanden zum Flughafen bringen und "nur eine Stunde" parken wollen, seien Sie gewarnt. Planen Sie Pufferzeit ein, seien Sie auf der Hut und vergessen Sie nicht, dass auch Parkwächter nur Menschen sind. Und wer weiß, vielleicht haben Sie ja auch das Glück, einer Tante Erna und ihren selbstgestrickten Socken zu begegnen.

Und sollte es doch zu einem Bußgeld kommen, denken Sie daran: Es ist nur Geld. Die Erinnerung an die Verabschiedung und die Erleichterung, dass Ihre Lieben sicher abgeflogen sind, sind unbezahlbar. Und vielleicht, nur vielleicht, hat die Parkgebühr ja auch dazu beigetragen, dass die Flughafenmitarbeiter pünktlich ihren Kaffee bekommen. In diesem Sinne: Gute Fahrt und stressfreies Parken am ehemaligen Flughafen Schönefeld!