Politikwissenschaft Freie Universität Berlin

Okay, Leute, lasst uns ehrlich sein. Wir alle kennen jemanden, der Politikwissenschaft studiert hat. Oder *immer* darüber redet, es studieren zu wollen. Besonders, wenn sie aus Berlin kommen. Genauer gesagt: Von der Freien Universität Berlin.
Ich sage es mal so: Ich liebe Berlin. Ich liebe die FU. Aber manchmal denke ich mir, ob da vielleicht etwas im Wasser ist. Etwas, das Leute dazu bringt, sich *unbedingt* mit Macht, Ideologien und der Zukunft der Welt auseinanderzusetzen. Und das mit einer Vehemenz… nun, die ihresgleichen sucht.
Das Klischee
Ich weiß, Klischees sind doof. Aber Hand aufs Herz: Habt ihr auch dieses Bild im Kopf? Der leicht verplante Student, mit Wollmütze (auch im Sommer!), diskutiert leidenschaftlich über Bourdieu und die neoliberale Hegemonie? Am besten noch im Café Morgenrot bei einem veganen Chia-Latte?
Ich will niemanden verurteilen. Aber die Wahrscheinlichkeit, so jemanden an der FU zu treffen, ist statistisch gesehen… sagen wir mal… höher als im bayerischen Wald. Und ich sage das als jemand, der selbst schon in einem veganen Café in Neukölln gesessen und über Foucault diskutiert hat. Okay, ich hatte keinen Chia-Latte. Aber fast!
Die ewige Debatte
Politikwissenschaft an der FU Berlin. Das ist wie eine never-ending-Story. Ein endloser Kreislauf von Debatten, Analysen und – ganz wichtig – theoretischen Überbauten. Ich meine, ich finde es ja toll, dass sich Leute Gedanken machen. Aber manchmal, nur ganz manchmal, wünschte ich mir, sie würden *machen* anstatt nur darüber zu reden, was man machen könnte, wenn man könnte, wie man sollte.
„Theorien sind grau, aber das Leben grünt“ – Goethe (oder so ähnlich).
Und, hey, ich verstehe es ja. Die Welt ist kompliziert. Und die Politikwissenschaft versucht, diese Komplexität zu entwirren. Aber manchmal verheddert man sich dabei so sehr im eigenen theoretischen Garn, dass man den Faden verliert. Den roten Faden, versteht sich. Der ist in der Politikwissenschaft ja besonders wichtig.
Die Jobaussichten
Ein weiterer Punkt, der mich manchmal zum Stirnrunzeln bringt, sind die Jobaussichten. Klar, man kann in NGOs arbeiten. Oder in der Politikberatung. Oder Journalist werden. Aber mal ehrlich: Wie viele Politikwissenschaftler enden tatsächlich in ihrem Traumjob? Und wie viele arbeiten dann doch im Callcenter oder als Taxifahrer?
Ich will hier niemanden entmutigen. Aber vielleicht sollte man sich *vor* dem Studium Gedanken darüber machen, was man damit eigentlich anfangen will. Nur so als Tipp. Von jemandem, der das vielleicht nicht ganz so konsequent gemacht hat…
Mein "Unpopular Opinion"
Und hier kommt meine "Unpopular Opinion": Ich glaube, viele Leute studieren Politikwissenschaft an der FU Berlin, weil es cool ist. Weil es intellektuell klingt. Weil man damit auf Partys angeben kann. "Ich studiere Politikwissenschaft an der FU!" Klingt doch besser als "Ich mache eine Ausbildung zum Bürokaufmann", oder?
Ich sage nicht, dass das bei allen so ist. Aber ich vermute, dass es bei einigen eine Rolle spielt. Und das finde ich ein bisschen schade. Denn Politikwissenschaft kann so viel mehr sein als nur ein Statussymbol.
Ich meine, mal ehrlich: Wer von uns hat sich nicht schon mal gefragt, ob das Studium wirklich das Richtige ist? Ob man nicht doch lieber etwas "Praktischeres" hätte studieren sollen? Oder ob man überhaupt studieren sollte? Das ist doch ganz normal. Und es ist auch okay, seine Meinung zu ändern.
Trotzdem…
Trotz all meiner kleinen Lästereien: Ich finde es gut, dass es die Politikwissenschaft an der FU Berlin gibt. Denn wir brauchen Leute, die sich mit Politik auseinandersetzen. Die kritisch hinterfragen. Die sich für eine bessere Welt einsetzen.
Und wer weiß? Vielleicht werde ich ja eines Tages von einem Politikwissenschaftler aus der FU regiert. Oder beraten. Oder interviewt. Und dann werde ich mich daran erinnern, dass ich mal einen Artikel über sie geschrieben habe. Und mich hoffentlich nicht schämen…
Also, liebe Politikwissenschafts-Studierende der FU Berlin: Macht weiter so! Diskutiert, analysiert, kritisiert! Aber vergesst nicht, ab und zu auch mal rauszugehen und die Welt zu verändern. Nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis. Und vielleicht… vielleicht trinkt ihr ja auch mal einen Chia-Latte weniger. Nur so als Tipp.



