Ps Ich Werde Dich Immer Lieben Abschiedsbrief

Mal ehrlich, Leute. PS Ich werde dich immer lieben... Abschiedsbriefe? Ein bisschen viel Drama, oder?

Ich meine, klar, Gefühle sind kompliziert. Trennungen sind scheiße. Aber diese Briefe, in denen jemand beteuert, dich immer zu lieben, während er/sie gerade Schluss macht? Ich kauf's denen einfach nicht ab.

Oder vielleicht bin ich einfach nur zynisch. Kann auch sein. Aber stellt euch das mal vor: "Schatz, ich liebe dich über alles. Deswegen muss ich dich verlassen. Hier, lies diesen zehnseitigen Aufsatz, in dem ich dir erkläre, warum du zwar die Liebe meines Lebens bist, aber wir trotzdem nicht zusammen sein können. PS: Ich werde dich immer lieben. Tschüss!"

Das klingt doch, als hätte jemand zu viel Rosamunde Pilcher geguckt, oder?

Versteht mich nicht falsch. Ich bin nicht gegen Liebesbriefe. Ein kleiner Zettel mit "Denk an dich!" kann den Tag schon retten. Aber diese epischen Abschiedsbriefe? Da schwingt so viel Unglaubwürdigkeit mit. Entweder du liebst jemanden und bleibst, oder du liebst ihn nicht mehr genug und gehst. Aber dieses "Ich liebe dich, aber..." ist doch nur ein Feiglings-Move.

Und dann ist da noch die Sache mit dem "für immer". Für immer ist eine verdammt lange Zeit. Was, wenn in zehn Jahren der/die Ex plötzlich eine neue Liebe findet und denkt: "Moment mal, ich habe ihr/ihm doch mal einen Brief geschrieben, in dem ich schwöre, sie/ihn immer zu lieben! Ups."

Peinlich, oder?

Die Psychologie des Abschiedsbriefs

Ich glaube, diese Briefe sind eher für den Absender als für den Empfänger gedacht. Sie sind eine Art Rechtfertigung. Eine Möglichkeit, sich selbst einzureden, dass man kein böser Mensch ist. "Ich breche dir zwar das Herz, aber sieh mal, wie sehr ich dich doch liebe!"

Wie eine Entschuldigung, die nicht wirklich eine Entschuldigung ist. So à la: "Es tut mir leid, dass du dich verletzt fühlst." Nicht: "Es tut mir leid, dich verletzt zu haben."

Und dieses PS Ich werde dich immer lieben am Ende? Das ist doch nur die Kirsche auf der Heuchelei-Torte!

Ich sage nicht, dass alle Abschiedsbriefe schlecht sind. Es gibt sicher Ausnahmen. Vielleicht gibt es wirklich Menschen, die aufrichtig traurig sind und ihre Gefühle ausdrücken wollen. Aber in den meisten Fällen denke ich, dass ein ehrliches Gespräch mehr wert ist als tausend pathetische Worte.

Was stattdessen?

Was wäre denn die Alternative? Einfach wortlos abhauen? Natürlich nicht! Ein offenes und ehrliches Gespräch ist immer besser. Erkläre, warum du gehst. Sei respektvoll. Aber spare dir die Liebesbekundungen. Das ist in dem Moment einfach nur kontraproduktiv.

Und wenn du unbedingt schreiben musst, dann schreib einen kurzen Brief. Bedanke dich für die schöne Zeit. Wünsche der Person alles Gute. Aber lass das "Ich werde dich immer lieben" weg. Das glaubt dir doch eh keiner.

Vielleicht bin ich altmodisch. Vielleicht bin ich gefühlskalt. Aber ich glaube, Ehrlichkeit ist immer besser als Romantik. Und manchmal ist ein einfaches "Es tut mir leid" alles, was es braucht.

Oder noch besser: "Es tut mir leid. Lass uns Freunde bleiben." Ok, Spaß beiseite. Das ist natürlich auch Quatsch.

Am Ende des Tages ist Liebe kompliziert. Trennungen sind scheiße. Und Abschiedsbriefe... naja, die sind halt Geschmackssache. Aber vielleicht sollten wir alle ein bisschen weniger Hollywood und ein bisschen mehr Realität in unsere Beziehungen bringen.

Und hey, wenn du wirklich jemanden immer lieben willst, dann bleib einfach bei ihm/ihr. So einfach ist das!

In diesem Sinne: Alles Liebe – aber ohne das PS Ich werde dich immer lieben, bitte!

Oder vielleicht doch? Ach, ich weiß auch nicht... Vielleicht bin ich ja doch nur ein hoffnungsloser Romantiker...