Rainer Maria Rilke Du Musst Das Leben Nicht Verstehen Analyse

Rainer Maria Rilke. Allein der Name klingt schon irgendwie nach tiefer Melancholie und vielleicht einem Hauch von...ach, ich weiß nicht...existenziellem Weltschmerz. Aber lasst uns mal ehrlich sein: Wer hat schon wirklich alle seine Gedichte gelesen? Geschweige denn, sie verstanden? Ich wage zu behaupten, dass die meisten von uns Rilke eher mit Ehrfurcht aus der Ferne betrachten, wie ein beeindruckendes, aber vielleicht auch ein bisschen unnahbares Denkmal.
Und dann gibt es da dieses kleine Gedicht: "Du musst dein Leben ändern". Nein, stopp! Falscher Alarm! Ich meine natürlich "Du musst das Leben nicht verstehen". Ein Gedicht, das auf den ersten Blick so unscheinbar daherkommt, aber beim zweiten Hinsehen...nun ja, beim zweiten Hinsehen bleibt es vielleicht immer noch ein bisschen rätselhaft. Aber genau das macht es ja so spannend, oder?
Was Rilke uns wirklich sagen will
Stellt euch vor, Rilke sitzt in einem gemütlichen Wiener Kaffeehaus, nippt an seinem Melange und kritzelt diese Zeilen auf eine Serviette. Vielleicht hatte er gerade eine besonders komplizierte philosophische Diskussion hinter sich oder einfach nur einen schlechten Tag. Jedenfalls scheint er zu sagen: "Hey, entspann dich! Du musst nicht immer alles durchschauen!"
Klar, die germanistische Zunft hat natürlich tonnenweise Interpretationen zu diesem Gedicht verfasst. Irgendwas mit "Sein und Schein", "Transzendenz" und "der Suche nach dem authentischen Selbst". Aber ganz ehrlich? Manchmal ist die einfachste Erklärung die beste. Vielleicht wollte Rilke uns einfach nur daran erinnern, dass das Leben eben manchmal einfach...passiert. Dass es Momente gibt, in denen wir nicht alles kontrollieren, erklären oder verstehen können. Und dass das völlig okay ist!
Du mußt das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.
Und laß dir jeden Irrtum geschehen;
so lange du nicht andern wehst.
Irrtümer sind erlaubt!
Der zweite Teil des Gedichts ist nämlich besonders wichtig: "Und laß dir jeden Irrtum geschehen". Das ist doch mal eine Ansage! Erlaubt euch Fehler! Macht Blödsinn! Stolpert und fallt hin! Denn genau das macht das Leben ja so aufregend und unvorhersehbar. Natürlich sollten wir dabei nicht anderen "wehen", also Schaden zufügen, aber ansonsten: Nur zu!
Ich stelle mir Rilke fast ein bisschen schelmisch vor, wie er dasteht und uns zuzwinkert: "Vergesst die Perfektion! Vergesst die komplizierten Lebenspläne! Lasst euch einfach treiben und genießt die Fahrt!"
Das Leben als Fest?
Und dann kommt die große Frage: Kann das Leben wirklich wie ein Fest werden, wenn wir aufhören, es verstehen zu wollen? Vielleicht nicht immer. Es wird immer Momente geben, in denen wir traurig, wütend oder verwirrt sind. Aber vielleicht ist das Geheimnis ja, diese Momente anzunehmen, ohne zu versuchen, sie sofort zu analysieren und zu zerpflücken. Einfach fühlen. Einfach sein.
Vielleicht ist "Du musst das Leben nicht verstehen" also gar kein kompliziertes philosophisches Manifest, sondern einfach eine freundliche Erinnerung daran, dass das Leben eben nicht immer Sinn ergeben muss. Dass es genug ist, einfach da zu sein, Fehler zu machen und sich von den unerwarteten Wendungen überraschen zu lassen.
Also, das nächste Mal, wenn ihr euch in einer Sinnkrise wiederfindet oder einfach nur das Gefühl habt, dass ihr den Faden verloren habt, erinnert euch an Rilke. Und vielleicht, nur vielleicht, wird das Leben dann ein kleines bisschen leichter und ein kleines bisschen mehr wie ein Fest.
Und wenn nicht? Nun ja, dann habt ihr zumindest ein schönes Gedicht gelesen. Und das ist ja auch schon mal was, oder?



