Säge Nicht Den Ast Ab Auf Dem Du Sitzt

Kennen wir das nicht alle? Da sitzt man gemütlich auf einem Ast. Die Sonne scheint. Vögel zwitschern. Alles ist wunderbar. Und dann... kommt dieser kleine, nagende Gedanke:
Sollte ich diesen Ast nicht eigentlich absägen?
Klar, wir kennen das Sprichwort: "Säge nicht den Ast ab, auf dem du sitzt!" Aber mal ehrlich... manchmal ist der Ast einfach doof.
Er knarzt. Er ist unbequem. Er ist vielleicht sogar von Käfern befallen. Und überhaupt, wer hat denn gesagt, dass man immer auf dem gleichen Ast sitzen bleiben muss?
Ich behaupte ja, das Sprichwort ist ein bisschen... überbewertet. Ich meine, wann haben wir das letzte Mal wirklich einen Ast abgesägt, auf dem wir saßen? Im übertragenen Sinne natürlich.
Denken wir an den Job. "Säge nicht den Ast ab", bedeutet hier oft: Sei brav, mach keine Fehler, kritisiere nicht die Firma. Aber was, wenn die Firma falsche Entscheidungen trifft? Was, wenn dein Chef ein Idiot ist?
Ist es dann wirklich klug, den Mund zu halten und weiter brav an diesem knarzenden Ast zu sägen? Ich sage: Nein! Manchmal muss man einfach den Ast wechseln. Vielleicht sogar mit einem beherzten Sprung zu einem anderen Baum.
Oder nehmen wir die Beziehung. "Säge nicht den Ast ab", heißt dann: Akzeptiere alle Macken deines Partners, auch wenn sie dich wahnsinnig machen. Sei immer verständnisvoll, auch wenn du selbst am Ende deiner Kräfte bist.
Aber ist das wirklich gesund? Ist es nicht manchmal besser, zu sagen: "Du, dieser Ast hier... der passt uns einfach nicht mehr. Lass uns nach einem anderen Ausschau halten. Vielleicht sogar nach zwei verschiedenen Bäumen."?
Und was ist mit Freundschaften? "Säge nicht den Ast ab" bedeutet hier: Halte an alten Freundschaften fest, egal wie toxisch sie geworden sind. Erinnere dich an die guten alten Zeiten, auch wenn die Gegenwart nur noch aus Drama und Enttäuschung besteht.
Sorry, aber da bin ich raus. Wenn ein Freund dich ständig runterzieht, dich ausnutzt oder dir einfach nicht guttut, dann ist es Zeit, diesen Ast zu verlassen. Es gibt genug andere Bäume im Wald. Und die meisten haben sogar viel bequemere Äste.
Ich will hier nicht sagen, dass man leichtfertig Beziehungen beenden oder seinen Job kündigen soll. Aber ich finde, wir sollten uns nicht blind an dieses Sprichwort klammern. Manchmal ist es einfach notwendig, den Ast abzusägen. Manchmal ist es sogar befreiend.
Vielleicht sollten wir das Sprichwort ein bisschen anpassen. Vielleicht sollten wir sagen: "Säge nicht den Ast ab, auf dem du sitzt... solange er dir guttut!"
Denn ganz ehrlich: Das Leben ist zu kurz, um auf unbequemen, knarzenden und von Käfern befallenen Ästen zu sitzen.
Aber Achtung!
Bevor du jetzt die Säge rausholst, ein kleiner Warnhinweis: Überlege es dir gut! Manchmal ist der Ast doch stabiler als er aussieht. Und manchmal ist der Sprung zum nächsten Baum doch weiter als gedacht.
Und vergiss nicht: Jeder Ast hat seine Vor- und Nachteile. Es gibt keinen perfekten Ast. Aber es gibt Äste, die besser zu uns passen als andere.
Also, entscheide weise. Und wenn du dich doch entschließt, den Ast abzusägen, dann tu es mit Überzeugung. Und mit einem guten Plan B. Nur für alle Fälle.
Und denk dran: Selbst wenn du mal runterfällst... es gibt immer noch den Boden. Und von dort aus kannst du dir einen ganz neuen Baum aussuchen. Mit einem ganz neuen Ast.
Viel Erfolg beim Ast-Auswählen!



