Sing Street Drive It Like You Stole It

Okay, mal ehrlich: Wir alle lieben Sing Street. Oder? Diese irische Coming-of-Age-Geschichte mit den Synthie-Pop-Vibes? Aber ich habe eine Frage... eine vielleicht etwas ketzerische Frage. Ist es vielleicht... ein bisschen... überbewertet?
Die Musik ist super, keine Frage.
Die Songs sind Ohrwürmer. "To Find You", "Up", "Drive It Like You Stole It"... Man kriegt sie einfach nicht mehr aus dem Kopf. Ich ertappe mich regelmäßig dabei, "Drive It Like You Stole It" zu summen, während ich versuche, einen Parkplatz zu finden (was, ironischerweise, oft eine ziemliche Herausforderung in der Stadt ist). Aber... ist das alles?
Sing Street vermittelt ein tolles Gefühl. Ein Gefühl von Freiheit, von Rebellion, von erster Liebe. Aber ist es nicht auch ein bisschen... oberflächlich? Die Probleme von Conor, dem Protagonisten, sind relativ harmlos. Okay, er hat eine schwierige Familie und muss in eine neue Schule. Aber im Vergleich zu manch anderen Coming-of-Age-Geschichten wirkt das Ganze fast... idyllisch.
Drive It Like You Stole It: Der Song, der alle verrückt macht.
Und da sind wir beim Knackpunkt: "Drive It Like You Stole It". Die Szene, in der die Band den Song performt, ist ikonisch. Absolut ikonisch. Aber... (ich sage es leise)... ist sie nicht auch ein bisschen... kitschig? Die 80er-Jahre-Ästhetik ist natürlich bewusst übertrieben, aber manchmal fühlt es sich an, als ob der Film mehr Wert auf Style als auf Substanz legt.
Versteht mich nicht falsch, ich mag Sing Street. Aber ich finde, es gibt andere Coming-of-Age-Filme, die tiefer gehen, die komplexere Charaktere haben, die wirklich etwas zu sagen haben. Denkt nur an "The Perks of Being a Wallflower" oder "Lady Bird". Diese Filme berühren einen auf einer tieferen Ebene. Sie bleiben einem länger im Gedächtnis haften.
Sing Street ist wie eine Tüte Chips: Macht Spaß, schmeckt gut, aber nährt nicht wirklich.
Ich weiß, ich weiß. Ich habe gerade einen heiligen Gral der Indie-Filme kritisiert. Aber hört mich an! Ich sage nicht, dass der Film schlecht ist. Ich sage nur, dass er vielleicht nicht so brillant ist, wie alle sagen. Vielleicht ist er nur... okay?
Die Nostalgie-Brille.
Vielleicht liegt es auch an der Nostalgie. Viele Leute, die Sing Street lieben, sind in den 80ern aufgewachsen oder haben eine romantische Vorstellung von diesem Jahrzehnt. Die Musik, die Mode, die Atmosphäre... es ist alles sehr ansprechend. Aber ist es deswegen ein besserer Film?
Und was ist mit den Nebencharakteren? Brendans (*Jack Reynor*), Conors älterer Bruder, ist eine faszinierende Figur. Ein gescheiterter Musiker, der seinen jüngeren Bruder unterstützt. Aber seine Geschichte wird nur angerissen. Man hätte ihn gerne noch besser kennengelernt.
Raphina (*Lucy Boynton*) ist das verträumte Model mit den dunklen Augen und der schwierigen Vergangenheit. Auch sie ist ein bisschen ein Klischee. Das mysteriöse Mädchen, das den Jungen inspiriert. Ihre Beziehung zu Conor ist süß, aber auch ein bisschen unrealistisch.
Also, liebe Leser, was meint ihr? Bin ich völlig daneben? Oder gibt es da draußen noch jemanden, der Sing Street zwar mag, aber nicht ganz so enthusiastisch ist wie der Rest der Welt?
Unpopuläre Meinung oder Wahrheit?
Vielleicht ist es nur meine unpopuläre Meinung. Vielleicht bin ich einfach nur ein alter Miesepeter. Aber ich glaube, Sing Street ist ein guter Film, der aber von seinem Hype profitiert. Er ist unterhaltsam, er ist charmant, er hat großartige Musik. Aber er ist kein Meisterwerk.
Und das ist okay. Nicht jeder Film muss ein Meisterwerk sein. Manchmal reicht es, wenn er einem einfach nur ein gutes Gefühl gibt. Aber lasst uns ehrlich sein: Es gibt da draußen noch so viele andere Coming-of-Age-Filme, die es verdient haben, genauso geliebt zu werden.
Also, das nächste Mal, wenn ihr "Drive It Like You Stole It" hört, denkt mal darüber nach. Ist der Song wirklich so gut, oder sind wir einfach nur von der Nostalgie geblendet?



