So Unmotiviert Wie Heute War Ich Zuletzt Gestern

Hach, Montag. Oder Dienstag. Oder, ehrlich gesagt, jeder Tag, der kein Wochenende ist. Kennt ihr das, wenn ihr morgens aufwacht und euch fühlt, als hätte ein Faultier über Nacht euer Gehirn als Hängematte benutzt? So geht es mir – eigentlich jeden Tag. Der Satz, der mir dann in den Sinn kommt, ist: "So unmotiviert wie heute war ich zuletzt gestern." Klingt dramatisch, ist aber die pure Wahrheit, verpackt in ein kleines bisschen Selbstironie.
Es ist nicht so, dass ich mein Leben hasse. Im Gegenteil! Ich habe einen Job, der okay ist, Freunde, die großartig sind (meistens) und genug Netflix, um mich bis ans Ende meiner Tage zu unterhalten. Aber diese grundlegende, alles durchdringende Unlust? Die ist einfach immer da. Wie ein kleiner, unsichtbarer Kobold, der auf meiner Schulter sitzt und mir ständig ins Ohr flüstert: "Bleib liegen. Pizza bestellen. Du verdienst das."
Manchmal frage ich mich, ob ich der einzige bin, dem es so geht. Aber dann sehe ich die Leute in der U-Bahn. Ihre Gesichter sind wie leer gefegt, ihre Augenringe tiefer als der Marianengraben und ihre Körperhaltung strahlt eine Energie aus, die knapp über dem Nullpunkt liegt. Und dann weiß ich: Ich bin nicht allein. Wir sind eine Armee der Unmotivierten, eine stille Rebellion gegen die Hochglanzwelt der Perfektion und Produktivität.
Der tägliche Kampf mit dem inneren Schweinehund
Der Kampf mit dem inneren Schweinehund ist ein Marathon, kein Sprint. Es gibt Tage, da gewinnt er haushoch. An diesen Tagen bleibe ich im Pyjama, schaue Serien und esse Trostnahrung in Mengen, die jeden Ernährungsberater in den Wahnsinn treiben würden. Aber es gibt auch Tage, da kann ich ihn austricksen.
Mein Trick? Realistisch sein. Ich setze mir keine unrealistischen Ziele, wie "Heute werde ich ein Buch schreiben und ein Sixpack bekommen!" Stattdessen sage ich mir: "Ich gehe einmal um den Block und mache einen Abwasch." Kleine Siege, die sich summieren. Wie ein Mosaik der Motivation, das Stück für Stück ein größeres Bild ergibt.
Und manchmal hilft es auch, sich einfach einzugestehen, dass man unmotiviert ist. Anstatt zu versuchen, es zu bekämpfen, akzeptiere ich es. Ich mache es mir auf dem Sofa bequem, lese ein Buch oder höre Musik. Erlaube mir, faul zu sein. Denn manchmal ist das genau das, was man braucht. Eine Pause vom Hamsterrad der Erwartungen.
Die Ironie der Unmotivation
Das Komische ist ja: Die Unmotivation selbst kann eine Quelle der Inspiration sein. Zumindest für humorvolle Gedanken. Ich habe schon die lustigsten Witze und die kreativsten Ideen gehabt, wenn ich eigentlich nur auf dem Sofa lag und mich gelangweilt habe. Vielleicht ist es ja so, dass das Gehirn erst dann auf Hochtouren läuft, wenn es nicht unter Druck steht. Wenn es sich frei bewegen kann, ohne das Korsett der Verpflichtungen.
Ich erinnere mich an einen Sonntag, an dem ich wirklich absolut keine Lust auf irgendetwas hatte. Ich lag im Bett, starrte an die Decke und dachte über die Sinnlosigkeit des Lebens nach. Und plötzlich hatte ich die Idee für eine Kurzgeschichte über ein sprechendes Eichhörnchen, das eine Bank ausraubt. Verrückt, oder? Aber genau das ist die Ironie der Unmotivation. Sie kann zu den unerwartetsten Dingen führen.
Und selbst wenn sie nicht zu einer genialen Idee führt, so lehrt sie uns doch eines: Geduld. Geduld mit uns selbst. Geduld mit unseren Launen. Geduld mit dem inneren Kobold auf unserer Schulter. Denn auch er hat mal Urlaub verdient.
So unmotiviert, und trotzdem...
So unmotiviert wie heute war ich zuletzt gestern. Und morgen werde ich wahrscheinlich wieder genauso unmotiviert sein. Aber das ist okay. Denn trotz allem lebe ich mein Leben. Ich gehe zur Arbeit, treffe mich mit Freunden, lache, weine, esse Eis und tanze im Regen (manchmal). Und das ist mehr, als man von jemandem erwarten kann, der sich jeden Morgen fühlt, als hätte er einen Marathon im Schlaf hinter sich gebracht.
Vielleicht ist es ja so, dass die Unmotivation nicht unser Feind ist, sondern unser Verbündeter. Ein Verbündeter, der uns daran erinnert, dass wir menschlich sind. Dass wir nicht immer perfekt sein müssen. Dass es okay ist, auch mal faul zu sein. Und dass es immer einen Grund gibt, um zu lachen. Selbst wenn dieser Grund ein sprechendes Eichhörnchen ist, das eine Bank ausraubt.
Also, falls ihr euch heute auch so unmotiviert fühlt wie ich: Kopf hoch! Ihr seid nicht allein. Wir sind eine große, unmotivierte Familie. Und wir schaffen das. Irgendwie.
Pizza bestelle...ich verdiene das...


