Text Der Deutschen Nationalhymne Alle Strophen

Okay, mal ehrlich, wer von uns kennt die deutsche Nationalhymne wirklich komplett? Also, *alle* Strophen? Ich erinnere mich dunkel an einen peinlichen Moment in der Schule, als wir das singen sollten und ich nach der ersten Zeile komplett raus war. Der Lehrer schaute mich so an, als hätte ich gerade ein Einhorn geklaut. Tja, seitdem habe ich beschlossen, mich dem Thema mal anzunähern – und zwar gründlich.
Denn die Nationalhymne ist ja mehr als nur ein Lied, das vor Fußballspielen gespielt wird. Es ist ein Stück Geschichte, ein Spiegelbild der deutschen Identität. Und die Geschichte dahinter ist... sagen wir mal... interessant.
Die Melodie: Von Haydn bis heute
Fangen wir mit dem Offensichtlichen an: Die Melodie stammt von Joseph Haydn und wurde ursprünglich für den österreichischen Kaiser komponiert. Ja, richtig gelesen: Österreich. Hätte man jetzt nicht unbedingt erwartet, oder? (Denk mal drüber nach, beim nächsten Mal, wenn du "Einigkeit und Recht und Freiheit" schmetterst!). Sie wurde als "Kaiserhymne" bekannt. Ein echter Evergreen, sozusagen. Man kann also sagen, Deutschland hat sich die Melodie quasi "ausgeliehen".
Die Melodie selbst ist wunderschön, keine Frage. Zeitlos, ergreifend, fast schon erhaben. Aber erst mit dem Text von Hoffmann von Fallersleben wurde sie zur deutschen Nationalhymne. Und da wird's dann erst richtig spannend...
Der Text: Mehr als nur "Einigkeit und Recht und Freiheit"
Wir alle kennen die dritte Strophe: "Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland! Danach lasst uns alle streben brüderlich mit Herz und Hand!" Das ist die Strophe, die heute offiziell gesungen wird. Aber es gibt ja noch zwei weitere. Und die sind... nun ja, sie stammen aus einer anderen Zeit.
Die erste Strophe zum Beispiel beginnt mit "Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt...". Boom! Da haben wir's. Das ist natürlich ein Satz, der in der deutschen Geschichte massiv vorbelastet ist. Gerade die Nationalsozialisten haben diesen Satz für ihre Propaganda missbraucht. Kein Wunder also, dass diese Strophe heute nicht mehr gesungen wird. (Klingt doch irgendwie logisch, oder?)
Aber Moment mal, was bedeutet "über alles"? Heißt das, Deutschland ist besser als alle anderen Länder? Nein, so war es eigentlich nicht gemeint. Hoffmann von Fallersleben wollte damit betonen, dass die Einheit Deutschlands wichtiger ist als alles andere. Damals, im 19. Jahrhundert, war Deutschland ja noch zersplittert in viele kleine Staaten. Die Sehnsucht nach einem geeinten Deutschland war riesig.
Die zweite Strophe ist etwas weniger brisant, aber auch nicht ganz unproblematisch. Sie beschreibt die deutschen Tugenden: "Deutsche Frauen, deutsche Treue, deutscher Wein und deutscher Sang...". Na, klingelt's? Ein bisschen Klischee-Alarm, oder? (Ich sag ja nur...). Trotzdem zeigt sie ein Bild der damaligen Zeit, in der solche Vorstellungen weit verbreitet waren.
Warum nur die dritte Strophe?
Nach dem Zweiten Weltkrieg war es natürlich unvorstellbar, die komplette Hymne weiterzusingen. Zu sehr war sie mit dem Nationalsozialismus verbunden. Konrad Adenauer, der erste Bundeskanzler, entschied sich schließlich für die dritte Strophe. Und das ist bis heute so geblieben. Eine pragmatische Entscheidung, würde ich sagen.
Aber die komplette Hymne zu kennen, die ersten zwei Strophen inklusive, hilft uns, die deutsche Geschichte besser zu verstehen. Es zeigt uns, wie sich die Werte und Vorstellungen im Laufe der Zeit gewandelt haben. Und es erinnert uns daran, wie wichtig es ist, mit unserer Geschichte kritisch umzugehen. (Und ganz ehrlich: Es ist auch einfach nur super, beim nächsten Quiz anzugeben zu können, oder?)
Also, beim nächsten Mal, wenn du die Nationalhymne hörst, denk dran: Es ist mehr als nur ein Lied. Es ist ein Stück Deutschland. Und das ist es wert, genauer betrachtet zu werden.



