Tochter Lügt Und Hält Sich Nicht An Regeln

Meine Tochter? Ein kleiner Wirbelwind. Ein zuckersüßer, aber eben auch... sagen wir mal... kreativer Umgang mit der Wahrheit. Und Regeln? Ach, Regeln! Das sind eher so... Vorschläge. Unverbindliche Vorschläge.
Ich weiß, ich weiß. Das darf man ja eigentlich nicht sagen. "Kinder müssen Grenzen haben!" höre ich meine Mutter schon rufen. Und ja, natürlich. Theoretisch. Aber mal ehrlich, wer hat nicht schon mal geschmunzelt, wenn der Nachwuchs mit einem blütenweißen Lächeln behauptet, der Schokoladenkuchen sei von ganz alleine verschwunden?
Klar, die Sache mit dem Lügen ist heikel. Man will ja keine kleine Pinocchio-Nase heranziehen. Aber manchmal... manchmal ist es einfach nur... putzig. Unschuldig. Und, Hand aufs Herz, wer von uns war denn immer ehrlich als Kind? Eben.
Die Sache mit den Regeln
Und dann sind da noch die Regeln. Hausaufgaben vor Fernsehen? Gemüse essen vor Dessert? Bettgehzeit einhalten? Alles gute Ideen, zweifellos. Aber meine Tochter, nennen wir sie mal "Regel-Resistenz-Queen", hat da so ihre ganz eigene Interpretation.
Nehmen wir zum Beispiel das Thema "Aufräumen". Ihr Zimmer? Ein Schlachtfeld. Ein kreativer, inspirierender, aber eben auch chaotischer Mikrokosmos. Ich sage: "Räum dein Zimmer auf!" Sie sagt: "Mama, ich brauche das so! Das inspiriert mich!" Tja. Was soll man da noch sagen?
Oder die Sache mit dem Handy. "Kein Handy nach 20 Uhr!" ist die Regel. Was passiert? Um 20:30 Uhr entdecke ich sie flüsternd unter der Bettdecke. "Ich habe nur nachgeschaut, ob meine Freundin geschrieben hat!" Natürlich. Und der Mond ist aus Käse.
Ich könnte jetzt den Moralapostel spielen und mit erhobenem Zeigefinger predigen. Aber wisst ihr was? Ich mache es nicht. Warum? Weil ich glaube, dass ein bisschen Rebellion zum Erwachsenwerden dazugehört. Ein bisschen Hinterfragen. Ein bisschen Austesten der Grenzen.
Ein bisschen Anarchie schadet nicht
Natürlich, ich greife ein, wenn es zu weit geht. Wenn gelogen wird, um andere zu verletzen. Wenn Regeln gebrochen werden, um Schaden anzurichten. Aber solange es sich im Rahmen hält... solange es mit einem Augenzwinkern passiert... dann drücke ich auch mal ein Auge zu.
Vielleicht bin ich eine schlechte Mutter. Vielleicht erziehe ich eine kleine Anarchistin. Aber vielleicht erziehe ich auch ein selbstbewusstes, kreatives Mädchen, das lernt, die Welt zu hinterfragen und ihren eigenen Weg zu gehen. Und ganz ehrlich? Das finde ich gar nicht so schlecht.
Ich meine, mal ehrlich: Wer hat als Kind nicht mal seine Eltern angelogen, um länger aufbleiben zu dürfen oder sich ein Stück Schokolade zu stibitzen? Und hat es uns geschadet? Ich glaube nicht.
Erinnern wir uns doch mal an unsere eigene Kindheit. War da wirklich alles immer so perfekt? Oder haben wir nicht auch mal die ein oder andere Regel gebogen, die ein oder andere kleine Notlüge erzählt?
Klar, Konsequenz ist wichtig. Das weiß ich. Aber manchmal ist es eben auch wichtig, ein bisschen locker zu lassen. Ein bisschen Humor zu bewahren. Und zu akzeptieren, dass Kinder eben keine kleinen Roboter sind, die blindlings alle Regeln befolgen.
Und ja, vielleicht sollte ich das nicht so öffentlich sagen. Vielleicht sollte ich mich lieber im Kreis anderer Mütter beklagen, wie schlimm meine Tochter ist. Aber ich bin nun mal ehrlich (ironischerweise). Und ich finde, dass ein bisschen Unperfektheit das Leben erst richtig spannend macht.
Also, liebe Mütter und Väter: Seid nachsichtig. Lächelt. Und erinnert euch daran, wie ihr selbst mal wart. Eure Tochter wird es euch danken (irgendwann mal, vielleicht, in ferner Zukunft).
Und falls meine Tochter das hier liest: Ich liebe dich, kleine Regelbrecherin. Aber räum bitte trotzdem mal dein Zimmer auf. Irgendwann.



