Transaktionales Stressmodell Nach Lazarus

Stress. Wer kennt es nicht? Egal ob Deadline auf der Arbeit, Streit mit dem Partner oder einfach nur der tägliche Stau – Stress gehört irgendwie zum Leben dazu. Aber was genau passiert da eigentlich in unserem Kopf, wenn wir gestresst sind? Und warum reagiert der eine gelassener als der andere? Genau das versucht das Transaktionale Stressmodell nach Lazarus zu erklären. Klingt kompliziert? Keine Sorge, ist es gar nicht!
Stell dir das Ganze wie einen inneren Dialog vor. Du bist nicht einfach nur ein passives Opfer von Stressoren (also den Dingen, die Stress auslösen). Sondern du bewertest die Situation aktiv und entscheidest dann, wie du damit umgehst. Interessant, oder?
Die Primäre Bewertung: "Oh je, ist das überhaupt wichtig?"
Der erste Schritt ist die primäre Bewertung. Hier fragst du dich unbewusst: "Ist das hier überhaupt relevant für mich? Ist das eine Bedrohung, eine Herausforderung oder einfach nur… irrelevant?" Denk an eine Spinne an der Wand. Für den einen ist das der absolute Horror (Bedrohung!), für den anderen vielleicht eine interessante Beobachtung (irrelevant) und für den Biologen eine willkommene Gelegenheit zum Studieren (Herausforderung!). Du siehst, es kommt ganz darauf an, wie du die Situation bewertest.
Wenn du die Situation als Bedrohung einstufst (z.B. "Oh nein, ich werde gefeuert!"), dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du gestresst bist. Siehst du darin eher eine Herausforderung (z.B. "Okay, das ist eine schwierige Aufgabe, aber ich kann das schaffen!"), dann fühlst du dich vielleicht sogar motiviert.
Die Sekundäre Bewertung: "Kann ich das überhaupt schaffen?"
Sobald du die Situation als relevant eingestuft hast, kommt die sekundäre Bewertung ins Spiel. Hier geht es darum, ob du denkst, dass du die Ressourcen hast, um mit der Situation umzugehen. Hast du das Gefühl, du bist der Situation hilflos ausgeliefert? Oder denkst du, du hast die Fähigkeiten, das Wissen oder die Unterstützung, um das Problem zu lösen?
Stell dir vor, du musst einen Marathon laufen. Wenn du topfit bist und monatelang trainiert hast, denkst du vielleicht: "Klar, schaffe ich!" Aber wenn du seit Jahren keinen Sport gemacht hast, denkst du vielleicht: "Oh je, das wird hart!" Deine Einschätzung deiner eigenen Fähigkeiten beeinflusst also maßgeblich dein Stresslevel.
Bewältigungsstrategien: Angriff oder Flucht?
Nach der primären und sekundären Bewertung entscheidest du dich für eine Bewältigungsstrategie. Hier gibt es grundsätzlich zwei Ansätze:
- Problemorientiertes Coping: Hier versuchst du, das Problem direkt anzugehen und zu lösen. Beispiel: Du hast Streit mit deinem Chef. Du suchst das Gespräch und versuchst, eine Lösung zu finden.
- Emotionsorientiertes Coping: Hier versuchst du, mit den negativen Gefühlen umzugehen, die durch den Stress entstanden sind. Beispiel: Du hast Streit mit deinem Chef. Du gehst joggen, um deinen Kopf frei zu bekommen.
Welcher Ansatz besser ist, hängt von der Situation ab. Manchmal ist es sinnvoller, das Problem direkt anzugehen. Manchmal ist es wichtiger, erstmal die eigenen Emotionen zu regulieren, bevor man sich mit dem Problem auseinandersetzt.
Die Transaktion: Ein ewiger Kreislauf
Das Besondere am Transaktionalen Stressmodell ist, dass es ein dynamischer Prozess ist. Deine Bewertung der Situation, deine Bewältigungsstrategien und die tatsächlichen Auswirkungen des Stressors beeinflussen sich gegenseitig. Es ist wie ein Kreislauf: Du bewertest, du handelst, du bewertest neu, du handelst neu… Und so weiter.
Wenn du zum Beispiel versuchst, ein Problem zu lösen (problemorientiertes Coping), und es klappt nicht, dann kann das deine sekundäre Bewertung negativ beeinflussen. Du denkst dann vielleicht: "Ich kann das ja doch nicht!". Und das führt dann zu noch mehr Stress.
Warum ist das jetzt cool?
Das Transaktionale Stressmodell ist cool, weil es uns zeigt, dass wir nicht einfach nur Opfer des Stresses sind. Wir haben die Möglichkeit, die Situation zu bewerten und unsere Bewältigungsstrategien anzupassen. Wir können lernen, stressige Situationen anders zu betrachten und unsere Ressourcen besser zu nutzen. Das gibt uns Macht und Kontrolle.
Indem wir uns bewusst machen, wie wir Situationen bewerten und wie wir mit Stress umgehen, können wir unser Stresslevel reduzieren und unser Wohlbefinden steigern. Also, das nächste Mal, wenn du dich gestresst fühlst, frag dich mal: Was genau bewerte ich hier eigentlich? Und welche Ressourcen habe ich, um damit umzugehen? Vielleicht hilft dir das ja schon ein bisschen!
Denk dran: Stress ist nicht immer schlecht. Manchmal kann er uns sogar motivieren und zu Höchstleistungen anspornen. Aber es ist wichtig, ein gesundes Gleichgewicht zu finden und auf sich selbst zu achten. Also, atme tief durch und bleib entspannt! 😉



