Warum Wir Uns Immer In Den Falschen Verlieben

Okay, Hand aufs Herz: Wer von uns hat nicht schon mal gedacht: "Was zur Hölle habe ich mir dabei gedacht?!" nach einer Beziehung, die so richtig in die Hose gegangen ist? Ich erinnere mich da an meinen Ex, nennen wir ihn mal Kevin (weil... er hieß Kevin). Kevin hatte eine Leidenschaft für Socken mit Zehen und eine noch größere für Verschwörungstheorien über Echsenmenschen. Damals fand ich das noch "individuell". Heute frage ich mich, ob ich Fieber hatte.
Aber mal ehrlich, warum passiert uns das? Warum verknallen wir uns so oft in die *falschen* Leute? Ist das Karma? Eine kosmische Strafe für irgendwas, das wir im letzten Leben verbrochen haben? Oder steckt da vielleicht doch mehr dahinter?
Die Sache mit den Mustern
Die Psychologie hat da ein paar interessante Antworten parat. Eine davon ist, dass wir uns oft in Menschen verlieben, die unbewusst Muster aus unserer Kindheit triggern. Klingt kompliziert, ist es aber eigentlich nicht. Stell dir vor, du hattest einen Vater, der emotional nicht so verfügbar war. Dann kann es sein, dass du dich im Erwachsenenalter zu Partnern hingezogen fühlst, die ebenfalls emotional distanziert sind. Warum? Weil dir dieses Gefühl vertraut ist. Das Drama ist dein Comfort Zone (auch wenn es sich nicht so anfühlt).
Ich weiß, ich weiß. Klingt total bescheuert. Wer sucht sich schon bewusst das gleiche Problem immer wieder aus? Aber unser Unterbewusstsein ist ein cleveres (und manchmal auch ziemlich sadistisches) kleines Ding. Es will das Bekannte, auch wenn das Bekannte schmerzhaft ist. Denk mal drüber nach, ob das bei dir vielleicht auch eine Rolle spielen könnte. (Keine Sorge, ich urteile nicht. Ich habe das auch schon durch.)
Die Anziehungskraft des "Bad Boys" (oder "Bad Girl")
Kommen wir zum nächsten Kandidaten in der Reihe der "Warum-zur-Hölle-habe-ich-das-getan?"-Beziehungen: der Bad Boy (oder natürlich auch das Bad Girl). Klar, die sind aufregend, geheimnisvoll und irgendwie gefährlich. Sie versprechen das Abenteuer, das wir uns vielleicht in unserem Alltag so sehr wünschen.
Aber die Wahrheit ist oft, dass diese "Bad Boys" und "Bad Girls" einfach nur nicht beziehungsfähig sind. Sie haben Bindungsängste, sind narzisstisch veranlagt oder einfach nur unentschlossen, was sie eigentlich wollen. Und wir, die wir so gerne jemanden "retten" oder "verändern" wollen, stürzen uns Hals über Kopf in dieses Chaos. Spoiler Alert: Es wird nicht funktionieren. (Tut mir leid, aber es ist so.)
Die Anziehungskraft des Verbotenen ist stark, das stimmt. Aber langfristig brauchen wir jemanden, der uns gut tut, der uns unterstützt und der uns auf Augenhöhe begegnet. Und das findet man selten in der Kategorie "potenzielles Therapieprojekt".
Die rosarote Brille
Am Anfang einer Beziehung tragen wir sie alle: die berühmt-berüchtigte rosarote Brille. Wir sehen nur das Gute, blenden die Red Flags (Warnsignale) aus und interpretieren alles zum Positiven. Er hat drei Stunden nicht geantwortet? Bestimmt ist er gerade im Dschungel unterwegs und rettet die Welt! (Oder er hat einfach nur gepennt. Die Wahrheit ist meistens weniger spektakulär.)
Die rosarote Brille ist wichtig, um sich fallen lassen zu können und die Schmetterlinge im Bauch zu genießen. Aber irgendwann muss sie abgenommen werden. Sonst wacht man eines Tages auf und fragt sich, wie man all die Warnzeichen so lange ignorieren konnte.
Mein Tipp: Vertraue deinem Bauchgefühl. Wenn sich etwas komisch anfühlt, dann ist es das wahrscheinlich auch. Und hör auf deine Freunde und Familie. Die sehen die Situation oft klarer, weil sie eben nicht die rosarote Brille aufhaben.
Die Angst vor dem Alleinsein
Und last but not least: die Angst vor dem Alleinsein. Wir alle kennen sie, diese leise Stimme, die uns einflüstert, dass wir nicht gut genug sind, um alleine zu sein. Dass wir jemanden brauchen, der uns vervollständigt. (Bullshit! Du bist schon ganz, so wie du bist.)
Diese Angst kann dazu führen, dass wir uns mit weniger zufrieden geben, als wir eigentlich verdienen. Dass wir in Beziehungen bleiben, die uns nicht glücklich machen, nur um nicht alleine zu sein. Aber das ist ein Teufelskreis. Denn eine unglückliche Beziehung ist oft schlimmer als das Alleinsein.
Lerne, dich selbst zu lieben und deine eigene Gesellschaft zu genießen. Dann bist du nicht mehr so abhängig von der Bestätigung anderer und kannst freier wählen, mit wem du dein Leben teilen möchtest.
Also, das nächste Mal, wenn du dich fragst, warum du dich schon wieder in den Falschen verliebt hast, denk an diese Punkte. Vielleicht erkennst du dich ja in dem einen oder anderen wieder. Und denk dran: Du bist nicht allein! Wir alle machen Fehler in der Liebe. Wichtig ist nur, daraus zu lernen und es beim nächsten Mal besser zu machen.



